Jungkur für Gnevsdorfer Wehr
Pressetext verfasst von klein-wiele am Mi, 2018-01-10 17:20.Hochwasserschutz: SCHORISCH Magis mit Großauftrag im Zeitplan / Mobilkran stemmt 41 Tonnen am 56-Meter-Ausleger
Rühstädt-Gnevsdorf / Karstädt (k-w). Das Wehr Gnevsdorf nimmt für den Hochwasserschutz entlang der Havel eine entscheidende Rolle ein. Deshalb ist es nach über 60 Jahren an der Zeit, die Anlage gründlich auf Vordermann zu bringen. Dafür wurde einer der größten Mobilkräne Deutschlands eingesetzt.
Je 41 Tonnen musste der Kranwagen an seinem Ausleger in die Höhe hieven, damit die beiden Grundschütze des Wehres Gnevsdorf in bis zu 56 Meter Entfernung zu seinem Standort ausgebaut und auf einen Schwertransporter verladen werden konnten. Allein schon die Demontage der Anlage gestaltete sich wie erwartet als Herausforderung für alle Projektbeteiligten. Doch obwohl die Windverhältnisse zeitweise dafür sorgten, dass die Arbeiten an mehreren Tagen unterbrochen werden mussten, liegen die Stahlbauer aus Karstädt mit dem Großauftrag absolut im Zeitplan. „Wir sind sogar etwas früher fertig als geplant“, meldet Holger Hahn, Leiter Stahlwasserbau bei SCHORISCH Magis, Vollzug. Mehrere Spezialtransporter haben die tonnenschweren Stahlteile in die Werke Karstädt und Brandenburg gebracht, wo sie entschichtet, instand gesetzt und wieder beschichtet werden. Außerdem werden neue Dichtungen angeschraubt.
Im April 2018 wollen die Spezialisten für den Stahlwasserbau das in seine Einzelteile zerlegte Wehr wieder zusammenbauen. Dafür wird erneut der 1200-Tonnen-Mobilkran angefordert, der trotz eines Ballastgewichts von 200 Tonnen durch den weit ausgefahrenen Ausleger erneut an seine Belastungsgrenze stoßen wird. Um das Gesamtgewicht zu reduzieren, wurden die Aufsatzklappen von vorneherein demontiert, erläutert Projekt-Ingenieur Hans-Jürgen Schlestein die Vorgehensweise.
Die vier Teile der Maschinenanlage samt Elektromotoren und die im Durchmesser jeweils metergroßen Zahnräder werden ebenfalls in Karstädt generalüberholt. Beim Wiedereinbau werden später sämtliche Führungen vor Ort nochmals sorgfältig überprüft.
Umbau und Modernisierung der Wehrverschlüsse sowie der Antriebselemente waren notwendig geworden, um die dauerhafte
Betriebssicherheit der 1954 gebauten Anlage auch in Zukunft sicherzustellen. Den Spezialisten für den Stahlwasserbau wurden die kompletten Demontage- und Montagearbeiten sowie die Instandsetzung inklusive Korrosionsschutz übertragen. „Dass man uns als regionalem Unternehmen diesen Auftrag in Millionenhöhe anvertraut hat“, sagt Geschäftsführer Detlef Möhr, „das sichert nicht nur Arbeitsplätze direkt vor Ort, sondern ist natürlich auch ein großer Vertrauensvorschuss.“
Früher war das Land zwischen Havelberg und Rathenow regelmäßig von Überschwemmungen betroffen, da die Elbe im Bereich der
ursprünglichen Havelmündung mit 15 Zentimeter auf einen Kilometer ein drei- bis viermal so hohes Gefälle wie die Havel aufwies. Das führte immer wieder zu erheblichen Ernteausfällen. Schon 1934 begann man mit dem Bau der Wehrgruppe und der Schleuse Havelberg. Der rund elf Kilometer lange Gnevsdorfer Vorfluter wurde 1956 fertiggestellt. Durch diesen künstlichen Havelabfluss wird der Rückstaupunkt der Elbe flussabwärts verlegt. Der Bau der zweiten Havelmündung in die Elbe brachte beim Gefälle einen Gewinn von bis zu 1,40 Meter zu Gunsten der Havelvorflut. Zugleich konnte die Rückstauhöhe der Havelniederung damit erheblich gesenkt werden. Die vier Wehre bei Quitzöbel (Altarm- und Durchstichwehr), Neuwerben und Gnevsdorf sowie die Schleuse Havelberg ergänzen das sorgfältig ausgeklügelte Hochwasserschutzsystem.
Infos zu SCHORISCH Magis:www.schorisch-gruppe.de.
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