13. MÜNSTERANER Botschaftergespräch beim Corps Rheno-Guestphalia

13. Botschaftergespräch in Münster:

Botschafter Matulionis: Litauen ist unumkehrbar Teil des Westens und keine Brücke zu Russland

(Münster, den 29. April 2016) Solidarität der EU-Länder Europas in der aktuellen Flüchtlingsfrage, sichtbare Präsenz und Geschlossenheit der NATO auch an Europas Ostgrenzen, Zusammenarbeit in Wissenschaft und Wirtschaft waren die Kernthemen, die der Botschafter Litauens in seiner Ambassador-Lecture am 28. April in Münster in den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte.

Der Botschafter des baltischen Staates, S. E. Deividas Matulionis, war auf Einladung des studentischen Corps Rheno-Guestphalia in die Stadt des Westfälische Friedens gekommen, um „Aktuelle Herausforderungen der Außen- und Sicherheitspolitik Litauens“ zu erläutern und mit den Studenten und ihren rd. 100 Gästen zu diskutieren.

Aus der Sicht des 2,8-Millionen-Landes an der östlichen EU-Außengrenze sei die politische, wie auch militärische Situation derzeit zwar nicht bedrohlich; die provozierende Vorgehensweise Russlands in der Ukraine wie auch im Gebiet um Kaliningrad seien jedoch ein warnendes Beispiel. Es sei daher folgerichtig, auch im Osten Europas durch wechselnde Einsätze der NATO-Streitkräfte Wachsamkeit und Präsenz zu zeigen sowie zum Gleichgewicht der Kräfte beizutragen, aber auch die Rolle Litauens als Mitglied der nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft zu betonen.

Mit der auch von Deutschland aktiv unterstützten Vorgehensweise, die eine rotierende Präsenz im Baltikum vorsieht, werde die Glaubhaftigkeit des Bündnisses demonstriert und zugleich eine Antwort auf die Sorgen der Menschen in Litauen gegeben.

Mit seinem klarem Bekenntnis zur Verantwortung auch seines Landes für die Verfolgung jüdischer Mitbürger in Litauen während der NS-Zeit setzte der Botschafter ein besonderes Zeichen – eine Geste, die von der Vertreterin der jüdischen Gemeinschaft in Münster mit Dank bedacht wurde.

Der Diplomat Matulionis (52) verband seine Ausführungen zur litauischen Volkswirtschaft und speziell auch zum kontinuierlich wachsenden Tourismus mit der erneuten Einladung an die deutschen Unternehmen, auch künftig im Baltikum zu investieren.

Diese Aufforderung hatte der Botschafter auch in einem dem Botschaftergespräch voran gegangenen Besuch und Meinungsaustausch mit dem Münsteraner Verband der Ausländischen Unternehmen an seine Gesprächspartner gerichtet. Es gelte, die einst zentrale Rolle Russlands als Wirtschaftspartner Litauens weiter zu relativieren. Gleichzeitig müsse die weitere Abwanderung junger qualifizierter Litauer, besonders nach Norwegen und Grossbritannien gestoppt werden. Litauen sei eines der investionsfreundlichsten Länder Europas mit hochqualifizierten jungen Leuten, viel Geschichte und einer sehr lebenswerten Umwelt.

Trotz des sehr schwierigen Verhältnisses mit Russland, sei man darauf bedacht, gute Beziehungen mit dem großen Nachbarn zu pflegen. „Wir wollen gute Beziehungen zu Russland. Wir schätzen russische Kultur. aber nicht das System“. Der Fall Ukraine, deren EU-Mitgliedschaft ebenso wie die von Georgien von Litauen ausdrücklich und mittelfristig befürwortet wurde, sei ein Lackmustest für das Verhalten von Russland ebenso wie für die Solidarität der EU-Länder.

Nachhaltige Impulse erwartet Botschafter Matulionis auch von einer verstärkten Zusammenarbeit in Bereich von Wissenschaft und Forschung in Deutschland und Litauen. Hier seien die Hochschulen gefordert, im Rahmen ihrer autonomen Anstrengungen die Kooperation und wechselseitige Förderung zu suchen und zu praktizieren.

Das Programm für den zweitägigen Aufenthalt des Botschafters begann mit der traditionellen Begrüßung durch die Angehörigen des Corps auf dem Prinzipalmarkt, dem ein Lunch-Gespräch im kleinen Kreis in der Gaststätte Stuhlmacher und der Empfang für den Gast und die Corpsangehörigen durch die Stadt im Friedenssaal folgte. Hier hatte die Bürgermeisterin, Frau Wendela-Beate Vilhjalmsson (SPD), den Botschafter namens der Stadt sehr persönlich begrüßt. Hier im Friedenssaal trug sich der Botschafter in das Goldene Buch eine und drückte seinen Dank für die Gastfreundschaft aus.

„Mit den jetzt zum 13. Mal durchgeführten Botschaftergesprächen besteht die Möglichkeit“, so Ass. iur. Dirk C. Frotscher LL.M. (Alter Herr des Corps, Initiator der Münsteraner Botschaftergespräche, Abteilungsdirektor der Berliner Sparkasse und auch Oberst d.R.), aus erster Hand Einblick in die Situation verschiedenster Staaten und Kulturen Einblick zu erhalten“. Die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Standpunkten sei ein gutes Beispiel für praktizierte Weltoffenheit und Perspektivwechsel wie auch für das Toleranzprinzip, dem sich die studentischen Corps seit mehr als 200 Jahren verpflichtet sehen.

Die in der Studentenschaft einmalige Reihe der Botschaftergespräche wurde 2009 mit dem Botschafter Israels gestartet. Ihm folgten die Botschafter der Republik Kosovo und Tanzanias sowie aus Afghanistan, Äthiopien, Lettland, Kuba, von den Philippinen, Zypern, Mali, Irland und im letzten Semester Taiwan. Die Reihe der Botschaftergespräche wird am 20. Oktober 2016 mit dem Botschafter Ägyptens, Dr. Badr Abdelatty, fortgesetzt. Dann wird das Thema lauten: „Egypt – open for business and investment“. (lew)

Foto 1: Empfang der Stadt Münster/Bürgermeisterin Wendela-Beate Vilhjalmsson (SPD) für den Botschafter der Republik Litauen S. E. Deividas Matulionis, und seine Gastgeber vom Corps Rheno-Guestphalia im Friedenssaal

Foto 2: Arbeitsbesuch beim Verband Ausländischer Unternehmen in Münster: Botschafter Deividas Matulionis (3.v.) und seine jungen Gastgeber vom Corps Rheno-Guestphalia zusammen mit ihren Gesprächspartnern vom Vorstand der Vereinigung

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Rückfragen: Corps Rheno-Guestphalia, Telefon 0251/230 14 17,
e-Mail: cc@rheno-guestphalia.de oder Ass. iur. Dirk C. Frotscher.,
Telefon: 030/264 04 36 oder 0173/60 660 79, e-Mail: frotscher.berlin@t-online.de

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Hintergrund:

Corps Rheno-Guestphalia Münster

Das studentische Corps Rheno-Guestphalia wurde 1908 gestiftet. Wahlspruch der Verbindung wurde und ist noch heute „Ich wag´s!“.

Wie alle Corps suspendierte das Corps 1935, um der Gleichschaltung der studentischen Vereinigungen zu entgehen. Die Gemeinschaft der Corpsbrüder lebte jedoch unter dem Deckmantel der Kameradschaft Friedrich Harkort fort. Nur so konnte trotz des Verbotes durch die Nationalsozialisten das traditionelle Verbindungsleben fortgeführt und unter schwierigsten Bedingungen auch Mensuren gefochten werden.

Den Kösener Corps gehören heute mehr als 13.000 aktive Studenten und ihre Alten Herren an. Ihre Vereinigung ist die älteste Alumnivereinigung an den Universitäten und Hochschulen im deutschsprachigen Raum

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Homepage
http://www.rheno-guestphalia.de/

Branche
Das Corps Rheno-Guestphalia Münster wurde im Jahre 1908 gestiftet und ist eine Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband, dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen, welcher im Jahre 1848 gegründet wurde und heute aus über 100 Corps, in Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht., Unsere Mitglieder sind, ungeachtet ihrer Nationalität, Konfession, Abstammung oder politischen Haltung, in Freundschaft verbunden, wobei Extremismus, jedweder Art, abgelehnt wird. Als Kösener Corps zeichnen wir uns durch unsere tolerante und neutrale Grundhaltung aus., Siehe auch:, http://de.wikipedia.org/wiki/Corps_Rheno-Guestphalia_M%C3%BCnster, oder bei facebook "Gruppe Rheno-Guestphalia Münster"