Hygiene im Alltag „verlinkt“
Pressetext verfasst von Dorothee Schulte am Mo, 2014-12-01 14:41.Das Alice-Hospital hat in Kooperation mit den Kinderkliniken Prinzessin Margaret erstmalig Pflegekräfte zu „Link-Nurses“ fortgebildet. Damit ist es Vorreiter in der Region Südhessen. Insgesamt 27 Pflegefachkräfte werfen künftig ein „hygienisch besonders geschultes Auge“ auf die Abläufe der Stationsroutine. Die Linknurses sind ab sofort das Bindeglied zwischen der Behandlung am Bett und der Hygieneabteilung.
Die Hygiene spielt in medizinischen Einrichtungen eine zunehmend wichtige Rolle – insbesondere seitdem es immer mehr Bakterien gibt, die gegen Antibiotika widerstandsfähig (resistent) sind. Um nosokomiale, also im Krankenhaus erworbene, Infektionen zu vermeiden, gibt es seit 2012 für unser Bundesland die „Hessische Hygieneverordnung“, die spezielle gesetzliche Anforderungen an die Kliniken stellt. So müssen Krankenhäuser Fachkräfte damit beauftragen, in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren, dass die hygienischen Anforderungen im Alltag möglichst gut umgesetzt werden. Das Alice-Hospital ist gemeinsam mit den Kinderkliniken Prinzessin Margaret einen Schritt weitergegangen und hat mit der Ausbildung von im Stationsalltag tätigen Pflegekräften zu sogenannten „Link Nurses“ das Thema Hygiene eine Ebene höher angesiedelt, als es die gesetzlichen Regelungen in Hessen erfordern.
Die Link-Nurses sollen künftig als Bindeglied zwischen den Mitarbeitern der verschiedenen Bereiche und den Hygiene-Fachkräften am Haus (siehe Kasten) agieren. Dazu nehmen sie zum Beispiel an regelmäßigen Qualitätszirkeln und Austauschgremien teil. Weil die speziell geschulten Pflegekräfte im normalen Stationsalltag im Einsatz sind, können sie das Thema Hygiene ständig bei allen Abläufen intensiv verankern. „Krankenhaushygiene lebt vom Engagement jedes einzelnen“, sagt die externe Klinikhygienikerin, Dr. med. Gabriele Porsch, die am Alice-Hospital in regelmäßigen Abständen Hygienebegehungen durchführt. Die neuen Link-Nurses sollen die „Durchdringung und Nachhaltigkeit fördern, Hygienemaßnahmen umzusetzen. Mit anderen Worten: Link-Nurses stärken das Hygienebewusstsein auch der anderen Mitarbeiter.
Am ersten Dezember haben alle 27 Teilnehmerinnen ihre Urkunden übergeben bekommen. In insgesamt 40 Unterrichtseinheiten hatten sie sich zuvor unter anderem mit vertieften Hygieneregelungen, mikrobiologischen Grundlagen und antiseptischen Maßnahmen auseinandergesetzt. Die Abschlussprüfung bestand in der Durchführung einer Hygienebegehung der eigenen Station mit Dokumentation und der Erstellung eine Maßnahmenkataloges. „Alle haben die Weiterbildung mit Erfolg abgeschlossen“, sagt Britta Opel, die Leiterin der Abteilung für innerbetriebliche Fort-und Weiterbildung am Alice-Hospital, „das war eine ausgesprochen lebendige Gruppe, es gab von Anfang an viele anregende Diskussionen.“
Aufbauend auf ein entsprechendes Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene hat Britta Opel in Absprache mit der externen Hygienefachkraft Siegfried Niklas ein auf den Alice-Campus zugeschnittenes Programm entworfen. Orientiert hatten sich die Organisatoren auch an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Eine staatlich anerkannte Ausbildungsordnung gibt es bisher hierfür nicht. Am Alice-Hospital ist künftig auf jeder Station eine Link-Nurse im Einsatz. Auch andere Kliniken waren eingeladen, Teilnehmer zu schicken und so waren außerdem elf Pflegekräfte aus der Kinderklinik, fünf Pflegekräfte aus dem Agaplesion Elisabethenstift und eine Mitarbeiterin aus einer der Belegarztpraxen am Alice-Hospital mit von der Partie. Die Teilnehmer wurden mit Bedacht ausgewählt. Sie sollten einerseits gut im Team verankert sein aber auch Persönlichkeiten sein, von denen andere Anregungen annehmen können.
Dass es solche Anregungen sicherlich zahlreich geben wird, zeigen schon die Erfahrungen im Rahmen der Weiterbildung. „Viele kamen mit guten Ideen auf mich zu“, erzählt die interne Hygienefachkraft am Alice-Hospital, Diana Reiß. Eine Teilnehmerin habe beispielsweise vorgeschlagen, alle Zimmer mit Uhren auszustatten, weil sich unter Armbanduhren am Handgelenk Keime ansiedeln können. Auch Britta Opel hat bereits positive Neuerungen durch die Teilnehmer erlebt. So sei an einem Waschbecken in der Nähe eines Arbeitsplatzes ein Spritzschutz angebracht worden. „Auf jeder Station jemanden zu haben, der sich für das Thema verantwortlich fühlt, macht es wesentlich leichter, Hygienemaßnahmen bestmöglich umzusetzen“, fasst sie zusammen.
Am Alice-Hospital gibt es unter den Belegärzten insgesamt fünf weitergebildete hygienebeauftragte Ärzte. Außerdem hat die Klinik eine pflegerische Hygienefachkraft, die eine 2-jährige Weiterbildung absolviert hat (Diana Reiß) und einen Hygienekoordinator (Daniel Skroch, auch stellvertretender Pflegedienstleiter am Hospital) beschäftigt. Bei Bedarf steht eine weitere erfahrene externe Hygienefachkraft (Siegfried Niklas) dem Hospital mit Rat und Tat zur Verfügung. Zusätzlich zu den Überwachungen durch das Gesundheitsamt begeht eine vom Hospital beauftragte externe Klinikhygienikerin (Dr. Gabriele Porsch) regelmäßig alle Bereiche. Künftig werden Link-Nurses als Bindeglied zwischen dem Hygieneteam und den anderen Mitarbeitern zum Einsatz kommen.
Manfred Fleck
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Alice-Hospital
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Das Alice-Hospital Darmstadt zählt zu den führenden Belegarzt-Krankenhäusern Deutschlands im Bereich der Grund- und Regelversorgung.
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