Der Spieler Friedrich Schiller im interdisziplinären Zusammenhang

Der Begriff des Spiels ist von entscheidender Bedeutung für Schillers OEuvre, für seine Bühnenkunst ebenso wie für seine Rhetorik, für seine lyrische Produktion, seine erzählerischen Texte, seine historischen und ästhetischen Schriften. Er führt ins Zentrum von Schillers Denken, erschließt Zugänge zum literarischen wie zum theoretischen Werk, schlägt aber auch Brücken zur europäischen Wirkungsgeschichte, in deren Verlauf Schillers Texte andere künstlerische Genres wie Oper und Tanz als Spielvorlagen im doppelten Sinn inspirierten.

Schiller, der Spieler
Peter André-Alt
Wallstein Verlag

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Über den Spieler Schiller nachzusinnen, erlaubt daher eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit seinem OEuvre, die unterschiedlichste Fachperspektiven aus Literaturwissenschaft, Theaterwissenschaft, Musikwissenschaft, Philosophie, Historiographie, Pädagogik und Soziologie zusammenführt. Im folgenden sollen einige Aspekte beleuchtet werden, die für das Thema und die ihm gewidmeten Beiträge dieses Bandes leitend sind.
Wirkungspoetik (1): Das Spiel erfüllt bei Schiller zunächst eine zweckgebundene Funktion. Als Theaterautor spielt er, wie er mehrfach eingeräumt hat, in der Rolle des psychologisch geschulten Regisseurs mit der Seele des Zuschauers. Als Erzähler und erzählender Historiker legt er seine Spannungsbögen wie ein Spieler an, der die Stimmungen seines Gegners zu kontrollieren sucht. Als Lyriker zeigt er ein spielerisches Verhältnis zur Sprache, indem er die sinnlichen Qualitäten von Rhythmus, Klang und Formstruktur zu selbständigen Trägern von Aussagen macht, die sich einem systematischen Zugriff entziehen. Schillers Spiel mit theatralischen Effekten, Lesererwartungen und sprachlichen Mitteln gehorcht einem ausgeprägten Kalkül, in dem Freiheit und Planung gleichermaßen zum Zuge kommen.


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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.