"So manche Unebenheit des Lebens mit Humor ausgleichen!"

Otto Mittenzwei, 44-jähriger Geschäftsführer von Sanitätshaus Koller GmbH in Kitzingen, äußert sich zu Trends in der Branche
und sieht gute Perspektiven für das Traditionsunternehmen.

Gute und langjährige Mitarbeiter seien das wirkliche Kapital einer kleinen Firma, sagt Otto Mittenzwei. Zusammen mit seinem Geschäftsführer-Kollegen Thomas Endres beschäftigt er derzeit 18 Angestellte und sieht im Humankapital das Erfolgsmodell des 1948 gegründeten Familienunternehmens. Drei weitere Mitarbeiter sollen bis Oktober eingestellt werden.

Die Orthopädietechnik ist für den 44-Jährigen ein Wachstumsmarkt. Infolge des demografischen Wandels und der hervorragenden medizinischen Betreuung in Deutschland steigt die Nachfrage nach Produkten im Sanitätsbereich stetig an. Genau dort, in der Behandlung von Fehlern des menschlichen Bewegungsapparates, liegt das Kerngeschäft von Koller. Neben orthopädischen Produkten wie Fußeinlagen, Kompressionsstrümpfen und Prothesen bietet das Sanitätshaus vor allem Bandagen und Gesundheitswäsche an. Zudem findet man im Kitzinger Betrieb eine große Auswahl an Reha-Technik wie Gehhilfen, Rollstühle sowie Pflegebetten und Alltagshilfen für Behinderte.

Augenmerk auf Optik der Produkte

Seit 2002 ist das Sanitätshaus Koller ein Venen-Kompetenz-Zentrum und seit Kurzem auch zertifiziertes Lymph-Kompetenz-Zentrum. Somit kann das Unternehmen umfassend auf die Wünsche und Anforderungen der Kunden eingehen. In Zukunft werde aber im Hinblick auf die Kosten- und Zahlungssituation beim Patienten ein Umdenken hin zu mehr Eigenverantwortung stattfinden müssen, sagt Mittenzwei. Das hänge auch mit der wachsenden Anzahl pflegebedürftiger Menschen zusammen.

Zwei Parallel-Trends stellt Otto Mittenzwei seit wenigen Jahren fest: Während die Nachfrage nach orthopädischen Produkten steigt, hinterfragen die Kunden kritischer als zuvor das Angebot und achten öfter auf die Optik der Produkte. Das wiederum erfordert eine regelmäßige Produktschulung der Mitarbeiter. Sein Idealziel lautet daher, „einen reibungslosen Ablauf von der ersten Kundenberatung bis zur Verabschiedung eines begeisterten und bestens versorgten Kunden zu gewährleisten“.

Individuelle Behandlung von Beschwerden

Speziell in der Orthopädietechnik sieht der Geschäftsführer den persönlichen und individuellen Umgang mit grundverschiedenen Kundentypen als wichtigstes Kriterium für den geschäftlichen Erfolg. Das wiederum macht ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen und Kommunikationsstärke bei den Mitarbeitern notwendig. Genau dort liegt für ihn der Vorteil des stationären Handels und der Handwerkskunst, denn eine individuelle Beratung kann das Internet einfach nicht leisten. „Auch wenn es ein Krankheitsbild 1000 Mal gibt, so äußern sich die Probleme und Auswirkungen bei jedem Menschen anders“, erklärt Otto Mittenzwei.

Die täglichen Herausforderungen im Job meistert der Vater dreier Töchter häufig mit einem Spritzer fränkischen Humors, der mittlerweile charakteristisch für ihn selbst und das Sanitätshaus Koller geworden ist. Diese persönliche Tugend resultiert nicht nur aus der Freude an seiner Arbeit. Er sei Gott sei Dank in einer gesunden Familie aufgewachsen, „in der so manche Unebenheit des Lebens mit Humor behandelt wurde“, sagt der 44-Jährige und lacht. Diese Einstellung habe sich für ihn im beruflichen und privaten Alltag bewährt. So wundert es nicht, dass dem Orthopädiemeister der Rückhalt in seiner Familie sehr wichtig ist. „Als Familienvater mit drei Töchtern müsste ich eigentlich zehn Jahre früher in Rente gehen dürfen“, scherzt Mittenzwei. Dafür habe er das „größte Geschenk erhalten, das ein Mensch bekommen kann“.

Außerhalb des Geschäfts ist er nicht nur „Betreuer seiner häuslichen Damenmannschaft“, sondern auch passionierter Jäger. Wann immer ihm die Arbeit über den Kopf wachsen könnte, bieten Wald und Flur ihm einen idealen Rückzugsort, um Kraft für seine Aufgaben im Kitzinger Traditionsunternehmen zu tanken.