Halsschmerzen - ein Symptom mit vielen Ursachen

Halsschmerzen sind nicht gleich Halsschmerzen. Deshalb blickt der Hals-Nasen-Ohrenarzt nicht nur in den Rachen und auf die Mandeln. Er schaut auch eine Etage tiefer, nämlich auf den Kehlkopf und fragt nach dem genauen Verlauf der Beschwerden, ob Probleme mit den Nasennebenhöhlen vorliegen oder man Sodbrennen zu beklagen hat. Auch das Rauchen und eine eventuelle Überbeanspruchung der Stimme können eine Rolle spielen.

In den meisten Fällen liegt eine virale Infektion der Schleimhaut vor, diese kann auch von grippe-ähnlichen Symptomen begleitet sein. Hier helfen vor allem symptomatische Maßnahmen, eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und körperliche Schonung. Wird eine eitrige Entzündung festgestellt, müssen in vielen Fällen auch Antibiotika eingenommen werden. Der Facharzt kann zudem ausschließen, dass sich etwa ein Abszess hinter oder neben der Mandel entwickelt hat, den man zumeist operativ behandeln wird, oder andere schwerwiegende Erkrankungen vorliegen.

Besonders hartnäckige Verläufe können ihre Ursache in anderen chronischen Erkrankungen haben. So führen bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung die Sekrete, die ständig im Hals herunterlaufen, zu einer chronische Rachen- und Kehlkopfentzündung. Dies gilt auch für die ständige Mundatmung bei Nasenatmungsbehinderung.

Aufsteigende Magensäure (Reflux) oder saure Gase aus dem Magen können ebenfalls zu einer chronischen Kehlkopfentzündung führen. Der HNO-Arzt erkennt dies an einer umschriebenen Rötung und Schwellung des Kehlkopfs, wo dieser an die Speiseröhre grenzt. Auch kann eine gezielte Messung der Säurekonzentration im unteren Rachen (pH-Metrie) dazu beitragen, die Diagnose zu sichern.

Deshalb gilt: bei unklaren, schwerwiegenden oder hartnäckigen Halsbeschwerden sollte der HNO-Arzt hinzugezogen werden.