Anleger und Investoren betroffen von der weltweiten Krise der Solarbranche

von Dr. jur Lutz WERNER (www.anleger-beteiligungen.de)

Seit Monaten zeichnet sich ab: Die Solarbranche ist weltweit in einer tiefen Krise.

Anleger, Investoren, Unternehmer und Arbeitnehmer sehen mit Entsetzen, wie die Branche einbricht. In der letzten Woche nun ein weiterer Tiefpunkt: Der weltgrößte Hersteller von Solarmodulen, das chinesische Unternehmen Suntech Power, ist Insolvent. Das Stuttgarter Technologie-Unternehmen Bosch stößt nach Milliarden-Verlusten sein Solargeschäft ab.

Das Desaster einer Branche, die noch vor kurzem mit überschwänglichem Optimismus, getragen auch von Politik-Ideologen, mit maßlosen Subventionen hoffte das große Geld zu machen.

Es ist nicht allein ein deutscher sondern ein weltweiter Niedergang.

Zum Bespiel der chinesische Solarriese Suntech (der Name ist schon größenwahnsinnig) baute in kurzer Zeit riesige Fertigungskapazitäten auf und rückte 2010 auf Platz 1 vor. Durch diese weltweit großen Überkapazitäten fielen die Preise dramatisch. Im vergangenen Jahr allein um 40 %. Das trieb amerikanische, chinesische aber auch viele deutsche Solar-Unternehmen in die Insolvenz: Eine Branche die nur auf die Subventionen und das viele Geld der Anleger und Investoren schielte. Eine Branche, die Forschung und Entwicklung dabei völlig vernachlässigte. Der größte deutsche Modulhersteller Solarworld, ums Überleben kämpfend, gerät in die Schlagzeilen, nicht weil der Unternehmenschef neue technische Entwicklungen ankündigt, sondern weil er beschäftigt ist mit dem Kauf von Schlössern.

Nun ist auch das angesehene und seriöse Technik-Unternehmen Bosch mit der Solarsparte am Ende: Mit Abschreibungen und operativen Verlusten in der Fotovoltaik von über 2 Mr. € musste die neue Geschäftsführung die Reißleine ziehen, um nicht das gesamte Unternehmen zu gefährden. Ein wahrlich kostspieliger Ausflug in die „Sonne“, auch für über 3.000 Arbeitnehmer, besonders in den neuen Bundesländern, deren Arbeitsplätze mehr als gefährdet sind.

In Deutschland kamen Goldgräberstimmung mit der Energiewende und unvorstellbares politisches Missmanagement und Desorganisation der Bundesregierung zusammen.

Innerhalb der Bundesregierung liegen die Kompetenzen für die Energiepolitik bei zwei Ministerien, die nicht nur unterschiedlichen, rivalisierenden Parteien angehören sondern zwei geradezu gegensätzlichen Lagern: Grüne Ideologen und Wirtschaftskonservative. Zu allem Unglück noch eine Kanzlerin, die sich weigert zu führen und stattdessen auf sogenannten Energie-Gipfeln nur moderiert.

Das Resultat ist, dass die Mehrheit der von der Energiewende betroffenen Investoren, Verbraucher, Netzbetreiber und Unternehmen gemäß einer Umfrage das Projekt erstmalig negativ sehen.

Tatsächlich hat das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in den Fortgang der Energiewende erheblich gelitten. So fordert die Wirtschaft von der Kanzlerin „ein Machtwort, um das Wirrwarr ihrer Minister bei der Energiepolitik zu beenden“.

Als besondere Schwachstellen erweisen sich die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Energiewende:

  • Zuerst braucht es nach Ansicht der Betroffenen eine grundsätzliche Überarbeitung des Erneuerbare-Energien-Gesetz,
  • weiter muss der Ausbau der Erneuerbaren Energien mit dem Netzausbau synchronisiert werden,
  • nötig ist auch eine verbindliche Gesamtplanung im Einvernehmen von Bund und Ländern unter Berücksichtigung auch der europäischen Dimension und Partner.

So paaren sich bei den Erneuerbaren Energien weltweit bzw. der deutschen Energiewende unternehmerische Fehlentscheidungen mit politischem Missmanagement: Unsägliche Zustände für Anleger, Investoren und Unternehmer, die als wichtigstes Gut Planungssicherheit brauchen.