Allgäuer Handwerkskunst: Allgäuer Tradition erleben ...

Traditionelles Allgäuer Handwerk erhalten und erleben

Bad Hindelang, März 2013. Im Zuge der Industrialisierung entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Allgäu die Textil verarbeitende Industrie, die ihre Bedeutung am Ende des 20. Jahrhunderts wieder verlor. Eine weitere Branche, die im Gegensatz dazu bis heute im Allgäu vertreten ist, stammt aus dieser Zeit und ist der Maschinenbau.
In einigen Orten entwickelten sich Spezialhandwerke, beispielsweise der Lauten- und Geigenbau in Füssen oder das Hutmacherhandwerk in Lindenberg, wobei das heute fast nur noch historische Bedeutung hat.
Damit nicht noch mehr historisches Handwerk im Allgäu verloren geht, versucht die Firma Allgäuer Handwerkskunst (erreichbar unter www.allgaeuer-handwerkskunst.de) mit Sitz in Bad Hindelang im Oberallgäu seit Mai 2012 das noch vorhandene traditionelle Allgäuer Handwerk zu erhalten, oder vielleicht sogar nicht mehr vorhandenes Handwerk wieder zu aktivieren.
Der Start erfolgte mit Produkten aus der Lederwerkstatt von Klaus Bensmann, der seit mehr als 20 Jahren nach Maß gefertigte Lederbekleidung aus Hirschleder herstellt. Dabei werden nicht nur Trachtenkleidung hergestellt, sondern auch Lederhosen und Jacken für den Alltag.
Die Hirschhäute, die fast ausschließlich aus dem Allgäu sind, werden entweder sämisch (mit Tran) oder lohgar (mit Eichenrinde) gegerbt.
Für das Hirschpergament wurde die Hirschhaut nicht gegerbt, sondern nur getrocknet.
Die Hirschgeweihe werden ebenfalls entweder zu Knöpfen aber auch zu Messergriffen verarbeitet.
Die Kombination von Tradition, Perfektion und Natürlichkeit prägt die Arbeiten, die momentan sowohl in einem kleinen Ausstellungsraum innerhalb der Werkstatt, die für jedermann zugänglich ist, als auch im Internet unter www.allgaeuer-handwerkskunst.de erhältlich sind.
Jedes der hergestellten Teile ist ein Unikat, da ausschließlich mit Naturmaterialien gearbeitet wird.
Dabei wird großer Wert auf Tradition und historische Verarbeitungstechniken gelegt.
Verbunden mit handwerklichem Können erhalten Sie somit Arbeiten, die Sie sehr lange begleiten werden.
Aufgrund der großen Resonanz sowohl bei Handwerkern (inzwischen werden die Produkte von mehr als 15 Allgäuer Handwerkern angeboten) als auch bei Gästen und Einheimischen wird 2013 ein Umbau einer Halle auf dem bestehenden Betriebsgelände vorgenommen, damit weitere Handwerker mit aufgenommen werden können. Gleichzeitig wird in das neue Ladengeschäft ein Tagescafé integriert, um so den Kunden größtmögliches Einkauferlebnis u bieten. In den neuen Räumen werden dann weitere Handwerker und Künstler mit aufgenommen um deren Produkte dann ebenfalls zu präsentieren.
Um zu zeigen, dass das Handwerk im Allgäu weiterhin lebendig ist, wird die Lederwerkstatt ebenfalls mit umziehen. Der interessierte Kunde hat hierbei die Möglichkeit, direkt zu beobachten wie die schönen Stücke hergestellt werden.
Ein weiteres Highlight in Bad Hindelang wird zusätzlich die Einrichtung eines Scriptoriums sein. Interessierte können dabei sein, wenn kalligraphische Kostbarkeiten vor ihren Augen entstehen.
Zudem werden individuelle Aufträge für z. B. Speisekarten oder Tischkärtchen für Feiern angenommen.
Damit diese und auch weitere Handwerksberufe erhalten bleiben, plant die Fa. Allgäuer Handwerkskunst, sobald weitere Handwerker hinzugekommen sind, an Schulen und Kindergärten bereits Kinder und Jugendliche für die alten Berufe zu sensibilisieren, evtl. sogar dafür so zu begeistern, dass sicherlich manche(r) dann diesen Beruf schlussendlich ergreift und damit wiederum einen kleinen Teil dazu beiträgt, dass altes Handwerk erhalten bleibt.
Neben den momentan ansässigen Handwerkern in Bad Hindelang ist jede(r) der ein traditionelles Allgäuer Handwerk betreibt, angesprochen, dieses Vorhaben zu unterstützen.