Begegnung in der Galerie Rieder: FRITZ WINTER - WOLFGANG SEIERL

Die Arbeiten von Fritz Winter (1905-1976) und Wolfgang Seierl, 1955 in Wien geboren, korrespondieren in einer Ausstellung der Galerie Rieder in einer den Künstlern eigenen transzendenten Welt.

Unter dem Einfluss seines Lehrers Paul Klee am Dessauer Bauhaus sind Winters Werke Ende der 1920er Jahre von organischen Liniengeflechten, in die er Punkte und Kreisformen einfügt, geprägt: den Makrokosmos spiegelt er im Mikrokosmos wider.

Fritz Winters Schaffen ist von einer engen Affinität zu den Anschauungen frühromantischer Dichter und Maler sowie den Thesen des „Blauen Reiter“ um Franz Marc und Wassily Kandinsky bestimmt -einer Epoche der reinen Geistigkeit, der Trinität aus Gott, Kunst und Religion, die sich über Wissen-schaft und Technik stellt. Der empathische Künstler entschlüsselt die Zusammenhänge der Welt und fungiert als Schöpfer von Symbolen des rein Geistigen.

Die Konzentration auf Gefühl und Kontemplation, die Zurücknahme des eigenen Ichs führen Winter zu einer abstrakten Malweise. Seine Bildräume offenbaren fiktive, eine positive, zugleich mystische Stimmung vermittelnde Gegenwelten, die als unendlicher, sich permanent in Bewegung befindender Kosmos und gleichzeitig als Widerspiegelung des Erdinneren erscheinen. Winters Motivation liegt nicht im Abbilden des Existierenden, sondern im Sichtbarmachen des darüber hinaus Vermuteten.

Nach der Rückkehr aus russischer Gefangenschaft ist Winters Arbeiten ab 1945 ein meditativer Ausdruck immanent, formuliert durch horizontale Linien und gleichförmige Farbflächen vor dunklem Grund. Vier Jahre später führt die Konstituierung der Künstlergruppe ZEN 49 Fritz Winter zum Einsatz kräftiger Farben und Formen sowie spontan-informeller Gesten, denen er kalligrafische Zeichen und schwarze Balken entgegensetzt.

Eine intensive Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, insbesondere der von der Klarheit des Geistes und dem Fließen kosmischer Energien bestimmten Sinnbilder der hinduistischen Religion, liegt der Malerei von Wolfgang Seierl zugrunde.

Seierl hat darstellende Kunst und Musik an der Akademie in Wien sowie Komposition am Salzburger Mozarteum studiert.
In seinen Arbeiten entwickeln sich im Dialog zwischen Klängen und Farben synergetische Kräfte.
Vor diffus einfarbigem Hintergrund wechseln zart angedeutete Striche mit kraftvollem Pinselduktus, stehen transparente helle Flächen kompakten Körpern gegenüber.

In Seierls Bildraum alternieren dynamische und organische Formen, die streng geometrische Strukturen auflockern mit Linien, die Energieströme und Kraftfelder symbolisieren; mittels subtiler Differenzierung werden sie dergestalt in Beziehung gesetzt, dass eine dramaturgische energetische Spannung entsteht.
Die reduzierten harmonisch-ausgewogenen und spielerisch-beschwingten Zeichen und Formen erzeugen auf der Oberfläche so viel Bewegung, dass die Bilder, oft als Zyklen angelegt, über ihre Begrenzungen hinweg miteinander korrespondieren.

Wolfgang Seierl verwandelt mit opaker Farbpalette, die von reduziert eingesetztem, leuchtendem Gelb, Orange, Blau und Schwarz begleitet wird, Irdisch-Schweres in eine luftige kosmische Sphäre, die raum- und zeitlos erscheint.

15. März bis 31. Mai 2013
Eröffnung am 14. März von 19 bis 21 Uhr

Galerie Rieder, Maximilianstr. 22, 80539 München
Telefon 089-294517, www.galerierieder.de
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 11-13 Uhr, 14-18 Uhr, Samstag 11 bis 15 Uhr

02.03.2013: |

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Ausstellung Begegnung: Fritz Winter Wolfgang Seierl

Gezeigt werden circa 30 Arbeiten auf Leinwand und Papier.