Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Akne oder Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) mit TCM behandeln

Die Traditionelle Chinesische Medizin – eine jahrtausendalte Heilkunst in einer modernen Welt
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) ist eine über 2000 Jahre alte Heilkunst, die klassisch aus 5 Säulen besteht. Hierzu zählt die – hierzulande am weitesten verbreitete – Akupunktur, die Ernährungslehre, die Arzneimitteltherapie, die Tuina (eine manuelle Therapie) und die Lebenspflege, zu welcher Qi Gong und Tai ji gehören.
Die chinesische Arzneimitteltherapie ist im Westen vermutlich nicht so bekannt wie die Akupunktur, wobei sie in China mit etwa 80% den größten Teil der Behandlungen ausmacht. Akupunktur ist nach meiner Erfahrung eher zur Behandlung akuter oder oberflächlicher Erkrankungen geeignet sowie zur Behandlung von Schmerzen. Bei chronischen oder komplexen, tiefsitzenden Störungen bedarf es dem Einsatz von chinesischen Heilkräutern der Arzneimitteltherapie, um die Krankheit beeinflussen zu können. Die Akupunktur kann hier meiner Meinung nach unterstützend eingesetzt werden, ist aber alleine nicht ausreichend.

Hautkrankheiten als vielversprechender Einsatzbereich der Traditionellen Chinesischen Medizin
Hauterkrankungen wie Neurodermitis (atopisches Ekzem), Psoriasis (Schuppenflechte), Vitiligo (Weißfleckenkrankheit), Akne, Rosacea, periorale Dermatitis, dyshidrotisches Ekzem, nummuläres Ekzem, Lichen simplex oder Pityriasis – um mal eine Auswahl zu nennen – sind in der Traditionellen Chinesischen Medizin schon seit einigen hundert Jahren bekannt und werden bevorzugt mich chinesischen Heilkräutern behandelt. Zur Behandlung dieser Erkrankungen aus dem Bereich der Dermatologie werden die chinesischen Arzneimittel in erster Linie in Form von Abkochungen (sogenannten Dekokten) eingesetzt, die der Patient täglich trinkt. Zusätzlich können je nach Beschwerdebild und zum Verkürzen der Therapiedauer äußerlich Substanzen der chinesischen Arzneimitteltherapie eingesetzt werden. Diese finden in Form von Salben, Tinkturen, Ölen, Pulvern, … Anwendung. Auch wenn man häufig von „Heilkräutern“ spricht, beinhalten die chinesischen Arzneimittel auch mineralische Substanzen wie Muschelschalen oder Steine sowie tierische Substanzen, beispielsweise Zikadenpanzer oder Schlangen. Den größten Anteil der chinesischen Arzneimittel machen jedoch die pflanzlichen Substanzen aus. Hier werden Wurzeln, Blüten, Samen, Stängel, Rinden, … eingesetzt. Akupunktur wird bei Hauterkrankungen meist nur unterstützend eingesetzt, genau wie die Ernährungslehre.
Die Diagnosestellung in der chinesischen Dermatologie – Die Haut bestimmt das Rezept!
Neben der Diagnose der Hautkrankheit in den Worten der westlichen Medizin, z.B. Neurodermitis, Psoriasis oder Akne, spielt bei der Beurteilung von Hautkrankheiten nach der Traditionellen Chinesischen Medizin die Erscheinung der Haut die entscheidende Rolle. Die Rezeptur, die der Patient erhält geht direkt aus dessen Hautbild hervor. Ein chinesischer Dermatologe – und hier ist zu beachten, dass der TCM Therapeut besonders in der Behandlung von Hauterkrankungen ausgebildet sein sollte – beurteilt die Haut nach
der Anordnung der Läsionen. So werden spezielle Arzneimittel in die Rezeptur gegeben, wenn v.a. die Hände betroffen sind oder andere, wenn v.a. die Füße oder Beine betroffen sind. Auch für die Kopfhaut gibt es solche speziellen „Lenker-Arzneien“, um die gesamte Rezeptur besonders in der betroffenen Region wirksam zu machen. Bei einseitig vorkommenden Hauterkrankungen kann dies beispielsweise durch eine Infektion bedingt sein, oder – wenn das ausgeschlossen ist – emotionale Gründe haben.
die Ausbreitung der Läsionen. Je weiter die Hauterkrankung ausgebreitet ist bzw. umso schneller sie sich ausbreitet, umso mehr Hitze befindet sich meist im Körper. Auch „Toxisches“ (auch Sicht der Traditionell chinesischen Medizin: Giftstoffe, die durch Infektionen oder aus großer Hitze im Körper selbst entstehen können) kann zu einer schnellen Ausbreitung beitragen.
Ein wichtiger Faktor, der den Leidensdruck der Patienten stark beeinflussen kann, ist das Vorhandensein von Juckreiz. Hier hat die chinesische Medizin verschiedene Arzneimittel, die Juckreiz beseitigen können. Bei mildem Juckreiz wird man meist pflanzliche Arzneien wie beispielsweise die Katzenminze (lat.: h. schizonepetae) einsetzen, bei starkem Juckreiz finden gehäuft tierische Arzneien wie Zikadenpanzer, Schlangen oder Skorpion Verwendung. Auch Seidenraupenlarven (lat.: bombyx batryticatus) sind bei Juckreiz sehr wirksam.
Man beurteilt die Haut nach dem Vorhandensein von Bläschen, Krusten, Rissen, danach ob sie eher nässt oder trocken ist, ob Schuppung vorliegt oder Hautverfärbungen.
Bläschen, Krusten und Nässen sind Hinweise auf eine pathologische Feuchtigkeitseinlagerung im Körper, dessen Ausleitung man in erster Linie durch Auswahl passender Arzneimittel steigert. Zum Beispiel werden hierzu der Froschlöffelwurzelstock (lat. rh. alismatis), der Yamswurzelstock (lat. rh. dioscoreae hypoglaucae) oder Poria, das Kokospilzmyzel, eingesetzt. Bei einer pathologischen Feuchtigkeitseinlagerung kann man mit der entsprechenden Ernährung die weitere Entstehung mindern, in dem man Rohkost, Fruchtsäfte, Milchprodukte, Schweinefleisch, … meidet und die Ausleitung unterstützen, indem man Nahrungsmittel wie Ingwer, Kardamom, Maisbarttee, Bohnen, Mais, Kürbis, … vermehrt verzehrt.
Trockene, rissige Haut tritt meist erst spät im Krankheitsverlauf – zum Beispiel bei Neurodermitis -oder in inaktiven Phasen – z.B. beim dyshidrotischen Ekzem – auf. Häufig müssen der Haut hier nährende Substanzen zugeführt werden, was man optimalerweise durch eine Kombination von Heilkräutertees und Salben umsetzt. Chinesische Arzneimittel, die in diesen Krankheitsphasen häufig eingesetzt werden sind der Sesam, aber auch Cannabissamen oder die chinesische Engelwurz (r. angelicae sinensis).
Hautverfärbungen treten häufig im Verlauf langwieriger Hauterkrankungen auf bzw. bestehen nach deren Abheilung fort. Zur Behandlung von Hautverfärbungen werden vor allem „Ranken“ von Pflanzen eingesetzt – sowohl innerlich als auch äußerlich. Bei „Ranken“ ist die Vorstellung der Chinesischen Medizin, dass das Arzneimittel direkt in die Leitbahnen wirkt und dort Stauungen beseitigt, die die Ursache der Hautverfärbungen sind.

Behandlung von Psoriasis (Schuppenflechte) mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
Zur Behandlung der Schuppenflechte, ist die chinesische Arzneimitteltherapie die entscheidende Säule der Traditionellen Chinesischen Medizin. Nach Vorstellung der TCM ist bei Psoriasis „Bluthitze“ ein entscheidender Faktor, der in allen Kräuterrezepturen zu berücksichtigen ist. „Bluthitze“ ist vor allem bei den Formen entscheidend, bei denen die Hautveränderungen sehr ausgedehnt sind oder dort, wo sie sich schnell ausbreiten. Der Patient kann hier selbst unterstützend einwirken, in dem er regelmäßig „Bluthitze kühlende“ Lebensmittel in seinen Speiseplan aufnimmt. Hierzu zählen vor allem Tomaten und Auberginen. Negativ wirkt sich hier Alkohol aus, aber auch zu viel Stress kann nachteilig sein.
Auch „Toxisches“ spielt nach TCM in der Behandlung der Psoriasis eine wichtige Rolle. In Arzneimittelrezepturen verwendet man hier häufig Löwenzahn (lat.: h. taraxaci), der auch im Supermarkt besorgt und in Form von Gemüse oder Salat verzehrt werden kann.

Links:
http://tcm-dermatologie.com/tcm-psoriasis.htm

Behandlung von Neurodermitis (atopischem Ekzem) mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
Bei Neurodermitis findet man ähnlich zu Psoriasis ebenfalls häufig „Bluthitze“. Die im Abschnitt zur Psoriasis genannten Ratschläge sind hier analog einzusetzen. Vor allem, wenn der Juckreiz so stark ist, dass der Patient sich blutig kratzt, sind diese Ratschläge hilfreich.
Zum Kühlen von Hitze, v.a. bei starkem Durst, setzt man hier auch Fasergips (lat.: gypsum fibrosum) ein. Dieser wird wie die Heilkräuter abgekocht und in Form von Tees verabreicht.
Bei Neurodermitis kennt die Traditionelle Chinesische Medizin aber neben diesen Formen, in denen die Hitze überwiegt, auch solche, in denen vor allem „krankhafte Feuchtigkeitsablagerungen“ im Körper eine wichtige Rolle spielen. Davon sind meist die Patienten betroffen, bei denen die Hautveränderungen in Hautfalten lokalisiert sind, es zu Nässen, Erosionen und Verkrustungen kommt. Diese Patienten haben häufig einen sehr dicken, klebrigen, oft gelben Zungenbelag. Die Zungendiagnose ist neben der Pulsdiagnose und der Befragung des Patienten ein wichtiger Bestandteil der Untersuchung nach Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM). Das – zumindest zeitweise – Vermeiden von Milchprodukten, die die Entstehung von „pathologischer Feuchtigkeit“ fördern, kann hier Linderung bringen und die Heilkräutertherapie unterstützen.

Links:
http://tcm-dermatologie.com/tcm-neurodermitis.htm

Behandlung von Akne mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
Auch bei Akne ist aus Chinesischer Sicht „Hitze“ im Spiel, allerdings ist diese oberflächlicher als bei Neurodermitis und bei Psoriasis. So sind die Therapiezeiten hier meist auch kürzer. Während die Therapiedauer von Psoriasis meist im Bereich von einigen Monaten liegt, sieht man bei Akne häufig schon nach wenigen Wochen Veränderungen. Je nach Lokalisation der Rötung, Komedonen und Pusteln, kann man die Diagnose nach TCM treffen, welche „Organ“ (auch: Funktionskreis) betroffen ist und mir Kräutern behandelt werden muss. Auch bei Akne unterscheidet die TCM verschiedene Muster. Falls das gesamte Gesicht – v.a. die Wangen - gerötet und die Haut eher fettig ist, kann man durch eine Ernährung, die weniger fettreich oder scharf gewürzt ist, die Therapie unterstützen. Außerdem sind auch grüne Blattgemüse wie Mangold, Löwenzahn, Spinat hilfreich.
Bei den anderen Akne-Mustern, z.B. der Variante, die bei Frauen Zyklus-abhängig ist, sind Ernährungsempfehlungen meist nicht hilfreich.
Besteht eine Akne seit vielen Jahren oder liegt eine Akne conglobata (eine sehr stark ausgeprägte Variante mit Abszessen, Knoten und Fisteln) vor, so treten häufig auch Narben auf. Diese lassen sich ebenfalls mit chinesischen Arzneimitteln behandeln. So helfen beispielsweise Austernmuschelschalen (lat.: concha ostreae) beim Auflösen der Narben.

Links:
http://tcm-dermatologie.com/tcm-akne.htm

Behandlung von Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
Vitiligo hat nach der Perspektive der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) grob 2 mögliche zugrundeliegende Muster. Bei der einen Variante, liegen Stauungen der zwei Hauptenergien nach TCM zugrunde: Stauungen des Flusses von „Qi“ und „Blut“. Qi und Blut sollen harmonisch im Körper zirkulieren. Störungen können hier beispielsweise infolge emotionaler Belastungen auftreten.
Zur Behandlung des Stauungsmusters sind komplexe Rezepturen nötig, um diese Störungen im Fluss von qi und Blut wieder herzustellen. Auch regelmäßige körperliche Bewegung ist hier hilfreich. Die Ernährungslehre tritt in den Hintergrund. Kumquats oder die Schalen von Bitterorangen sind sehr gut geeignet, um den Fluss des qi zu fördern. Zur Förderung des Flusses des „Blutes“ (wobei hier nicht das Blut im westlichen Sinn gemeint ist, sondern eine davon abweichende Vorstellung der chinesischen Medizin) sind beispielsweise Pfirsichsamen (sem. persicae) oder auch die oben erwähnte chinesische Engelwurz (r. angelicae sin.) geeignet.
Die zweite Variante, die man häufig bei Vitiligo-Patienten mit Vitiligo-Fällen in der Familie findet, ist ein Schwäche-Muster. Auch hier sind die chinesischen Arzneimittel am effektivsten, diese Schwäche zu behandeln. Unterstützend kann man dem Patienten raten schwarzen Sesam, Kolbenhirse oder schwarze Sojabohnen in den Speiseplan aufzunehmen. Auch Hühnerei und Milch (Ziegen-, Kuh-) in Maßen oder Markklösschen sind hier hilfreich.

Links:
http://tcm-dermatologie.com/tcm-vitiligo.htm

Behandlung von dyshidrotischem und nummulärem Ekzem mit Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM)
Bei dyshidrotischem wie nummulärem Ekzem liegen aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin häufig die Krankheitsfaktoren „Feuchtigkeit“ und „Hitze“ vor. Die „Feuchtigkeit“ kann man zum Beispiel von den flüssigkeitsgefüllten Bläschen beim dyshidrotischen Ekzem und den nässenden Hautläsionen beim nummulären Ekzem ableiten. Die Rötung ist ein direkter Hinweis auf die „Hitze“.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin sind hier häufig sehr bittere Arzneien nötig, um diese beiden Krankheitsfaktoren zu beseitigen. Von den meisten Patienten wird dieser Geschmack aber gut toleriert. Für die wenigen, die den Tee (Dekokt) ablehnen, gibt es auch andere Darreichungsformen wie hydrophile Konzentrate (alkoholische Konzentrate sollte man bei den meisten Hauterkrankungen meiden. Auch Granulate oder aus Granulaten gepresste Tabletten bieten viele TCM-Apotheken an. Da meiner Meinung aber die Rohdrogen, d.h. die reinen getrockneten Kräuter, die besten Resultate liefern und am schnellsten wirken, würde ich immer diese wählen.

Links:
http://tcm-dermatologie.com/tcm-ekzem.htm

Fazit
Abschließend möchte ich nochmal betonen, dass zur effektiven Behandlung von Hautkrankheiten meiner Meinung nach die chinesische Arzneimitteltherapie unabdingbar ist. Auch ist zu einem Therapeuten zu raten, der sich auf die Arzneimitteltherapie und darüber hinaus auf die chinesische Dermatologie spezialisiert hat, denn in der Hautheilkunde nach TCM entsteht eine Rezeptur direkt aus dem Hautbild des Patienten, so dass Zungen- und Pulsdiagnose fast etwas in den Hintergrund rücken. Um dieses Hautbild direkt in eine Kräuterrezeptur übersetzen zu können, bedarf es einer entsprechenden Schulung, weshalb man sich seinen Therapeuten sorgfältig auswählen sollte.

von Dr. med. Katrin Schumacher, Ärztin und Certified Physician of Chinese Medicine (CPC)

weitere Informationen zur Autorin:
http://tcm-dermatologie.com/dr-katrin-schumacher.htm


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Spezialpraxis für Dermatologie nach TCM im Saarland

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