Pal Dragos: Solidarität und Leibverantwortung - Ende der kollektivistisch verordneten Solidarität

In seiner Weihnachtsrede 2012 hat der deutsche Bundespräsident die Bedeutung der menschlichen Solidarität hervorgehoben. Seine Worte werden erst richtig verstanden, wenn man begriffen hat, dass die Solidarität zwischen den Menschen auch die Fähigkeit erfordert, mit dem eigenen Leib solidarisch zu sein. Anders ausgedrückt: Solange jemand nicht die Verantwortung für seinen eigenen Leib übernehmen kann, wird auch die „Solidarität“ gegenüber seinen Mitmenschen nur als leere Hülse zu verstehen sein.

Unter dem Leib verstehen wir sowohl den Körper als auch die kräftemäßige Dimension des menschlichen Körpers. Religiöse Menschen (wie noch im Urchristentum) sprechen in diesem Zusammenhang über die kräftemäßige Beziehung zu Gott. Atheisten können hier über die kosmischen Kräfte, also über die Anbindung an die kosmischen Gesetze und Strukturen sprechen. Wer für diese Kräfte nicht die Verantwortung übernehmen kann, kann Solidarität gegenüber seinen Mitmenschen nur vorgaukeln. Damit ist Solidarität nicht nur eine intellektuell zu verstehende moralische Aufgabe, sondern besitzt auch immer eine kräftemäßige Dimension!

Diese Dimension ist im Laufe der intellektualistischen Entwicklung (instrumentelle Vernunft) der westlichen Kultur verlorengegangen. In der Postmoderne versuchte man den Rest der Tradition herauszukehren. Die verlorene kollektive Moral findet jedoch nicht in das postmoderne Vakuum zurück. Allerdings bedeutet die Zukunft der Solidarität nicht die Wiederkehr der Tradition. Der kräftemäßige Zugang zum eigenen Leib und damit zur Solidarität gegenüber den Mitmenschen muss mit Hilfe der individuellen Ethik neu erarbeitet und bewusstseinsfähig gemacht werden. Anderenfalls werden Auflösung oder Egoismus den menschlichen Leib „auffressen“ und anstelle von Solidarität Krieg und Unfriede herrschen.

Zur Bedeutung der leiblichen Kräfte in der Medizin lesen Sie vom selben Autor auch: „Die Zukunft der Homöopathie – Der leibphilosophische Ansatz“, Norderstedt, 2007.

Zur religiösen Bedeutung der Leibkräfte lesen Sie von diesem Autor auch: „Vom Urchristentum zur Krise des Subjekts“, Norderstedt, 2008.
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17.01.2013:

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