Neue Wege in der Nachhilfe
Pressetext verfasst von Richard Moritz am Di, 2012-05-29 20:00.Die Notwendigkeit von Nachhilfe ist unumstritten. Nur noch wenige Schüler schaffen es ohne Nachhilfe. Besonders wenn ein Realschul- oder Gymnasiumabschluss angestrebt wird. Es ist inzwischen jedem klar, dass ein Hauptschulabschluss nicht mehr ausreicht. Die Statistiken belegen, dass Ausbildungsplätze vorrangig an Realschul- und Gymnasiumabsolventen vergeben werden. Nur noch rund ein Drittel der Ausbildungsplätze werden an Haupt- oder Förderschulabgänger (mit oder ohne Abschluss) vergeben; im Gegensatz zu 1970, wo es noch 79 % waren (http://beratungnachhilfe.de/0000009dce1388e01/index.html).
Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Analysiert man die Situation etwas genauer, ergibt sich ein noch düstereres Bild. Selbst im Handwerk, wo man 1970 mit einem Hauptschulabschluss noch jeden Beruf erlernen konnte, hat ein Haupt- oder Förderschulabsolvent heute sehr schlechte Karten. Qualifiziertere Ausbildungsplätze wie z.B. im Elektro- oder KFZ- Gewerbe gibt es für Jugendliche mit Hauptschul¬abschluss allenfalls noch durch Beziehungen. Die Eltern wissen das und versuchen deshalb ihre Schützlinge - koste es was es wolle - zu einem höheren Abschluss zu bringen.
Unverständlich ist hier das Verhalten der Schulen. Natürlich, die Hauptschulen sind da, die Lehrer müssen bezahlt werden. Vom finanziellen Gesichtspunkt ist eine gleichmäßige Auslastung aller Schultypen erstrebenswert. Aber das ist eine Milchmädchenrechnung; Hartz4 Empfänger zahlen keine Steuern – im Gegenteil – sie kosten den Staat Geld. Aber, und das zeigt auch die Statistik: Ohne Ausbildung ist die Wahrscheinlichkeit einer Hartz 4 – Karriere um ein Vielfaches höher.
Da hilft nur Nachhilfe! Aber, Nachhilfe kostet Geld. Viele Eltern sind finanziell nicht in der Lage ihren Kindern Nachhilfe zukommen zu lassen. Eine spürbare Entlastung bringt da ein Zuschuss aus dem Bildungspaket. In vielen Fällen reicht das jedoch nicht aus; besonders wenn die Eltern nicht in der Lage sind ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, weil sie unzureichende Deutschkenntnisse haben. Das betrifft natürlich in erster Linie Eltern mit Fremdsprachenhintergrund. Auch Eltern, deren Muttersprache deutsch ist, haben oft selbst nicht genügend Deutschkenntnisse, obwohl sie früher die Schule mit Abschluss geschafft haben. Auffrischung ist da eine Möglichkeit.
Die Nachhilfe mit Herz in München, Oberföhring hat nun auf die sich zuspitzende Situation reagiert. Sie bietet jetzt erstmals Deutsch – Auffrischungskurse für die Eltern ihrer Schüler an. An zwei Abenden in der Woche können die Eltern nun ihre Deutschkenntnisse auffrischen. Als Teil des Kurses werden allgemeine Regeln der Linguistik durchgenommen, so dass sie ihren Kindern auch leichter bei den Fremdsprachen helfen können.
Wie mir Frau Rasp, die Leiterin der Nachhilfe mit Herz mitteilte, wird das Angebot im Bedarfsfalle auch auf Mathematik ausgeweitet. Im diesem Fach haben wir eine ähnliche Situation! Die Mathematik wird den Schülern heute anders nahe gebracht als vor einigen Jahren – nicht besser oder einfacher, wie ich meine! Viele Eltern kennen diese Methoden nicht und müssen umlernen, wenn sie ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen oder diese kontrollieren wollen.
Diese neuen Wege werden uns nicht aus der Krise herausbringen, aber sie werden einigen Kindern den Weg zu einer Ausbildung und damit einem Leben ohne Hartz 4 ebnen.