Volatilität stört nur zum Teil

Weist eine gemessene hohe Volatilität bei einer Anlagestrategie tatsächlich auch gleichzeitig auf ein hohes Risiko hin? Die Downside Deviation bietet einen anderen Blickwinkel und ist für Anlageexperten daher ein wertvoller Zusatz zur Betrachtung der Volatilität...

Strategiebewertungen sind kein leichtes Unterfangen, vor allem, da man nur schwer in die Köpfe der verantwortlichen Händler blicken kann und im Regelfall auch keinen Einblick in die Algorithmen der Handelssysteme erhält. Gut, wenn man, wie bei einem eigenen Managed Account der Fall, die Tradeentwicklung immerhin live mitverfolgen kann und daraus über einen gewissen Zeitraum eine relativ sichere Einschätzung von Chance und Risiko einer Anlagestrategie erreichen kann.

Sinnvoll ist es daher durchaus, diverse interessante Strategien zunächst mit der Mindestkontogröße zu bestücken, den Handel genau zu beobachten und solche Strategien aufzustocken, bei denen das Chance-Risiko-Profil für den individuellen Bedarf akzeptabel erscheint. Bei der Vorauswahl der Strategien sind möglichst umfassende Informationen hilfreich und dazu zählen auch die Risikokennzahlen der gehandelten Historie. Anhand der einfachen Kennziffern „Volatilität“ und „Downside-Deviation“ zeigt sich, dass die allgemein wesentlich bekanntere Kennziffer „Volatilität“ nicht unbedingt auch die bessere Betrachtungsweise des Risikos liefert.

Die Volatilität entspricht der Standardabweichung der Veränderungen einer Kapitalanlage. Sie berücksichtigt Preisschwankungen in „beide“ Richtungen. Das bedeutet, dass hohe positive Ergebnisse die Volatilität genau so beeinflussen wie hohe negative Ergebnisse. Die pauschale Aussage „je höher die Volatilität, desto größer ist auch das Risiko, das der Investor eingeht“ stimmt daher nur bedingt.

Positive Abweichungen wird kaum ein Investor als Risiko empfinden. Diese sind schließlich sogar gewünscht und tragen zum Profit des Investments bei. Da sie in der Berechnung der Volatilität allerdings gleichermaßen berücksichtigt werden, wie negative Abweichungen, leisten starke positive Kursschwankungen ihren Teil zur Volatilität. Die alleinige Betrachtung der Volatilität kann aus diesem Grund zu einer falschen Bewertung eines Investments führen.

Einen bereits etwas deutlicheren Blick auf das in der Handelshistorie eingegangene Risiko liefert die Downside Deviation. Die Formel für die Berechnung dieser Kennziffer weist große Parallelen zur Berechnung der Volatilität auf. Berücksichtigt werden allerdings nur Abweichungen, die eine erwartete Mindestverzinsung nicht übersteigen. Darüber hinaus vom Handel generierte positive Abweichungen hingegen fließen nicht in die Berechnung dieser Risikokennziffer mit ein.

Wie groß die Unterschiede der Risikobetrachtung anhand der Volatilität bzw. anhand der Downside Deviation ausfallen zeigt ein praktisches Beispiel aus der chili-assets Datenbank für Managed Accounts. Für den Vergleich ausgewählt wurde die historische Entwicklung der Stock Index Option Writing Strategy. Diese von Andreas Diessbacher sehr erfolgreich geleitete Anlagestrategie basiert auf seiner langjährigen Erfahrung im Umgang mit Optionen. Der Chart zeigt die Entwicklung seit November 2008. Bis dato konnte der Anlagestratege jedes Jahr mit einem positiven Return beenden. Auf Basis der von uns geprüften Historie der Monatsendstände haben wir die Volatilität mit 12,2 % und eine Downside Deviation von 21,3 % ermittelt.

Markant im überaus positiven Chartverlauf sind nur zwei Monate, in denen die extrem hohe Volatilität der Basismärkte das Handelsergebnis der Stock Index Option Writing Strategy sichtbar belastet hat. Hierzu zählt zum einen der Monat Mai des Jahres 2010 (Flash Crash am 6. Mai 2010) und der August des schwierigen vergangenen Jahres.

Um die Unterschiede zwischen Downside Deviation und Volatilität für unsere Leser etwas plausibler zu gestalten, haben wir uns erlaubt, am bestehenden Chartverlauf eine kleine Manipulation vorzunehmen. Hierzu haben wir die beiden Drawdown-Phasen einfach durch eine simulierte Seitwärtsentwicklung überbrückt:

Mit diesem Schritt wurde zwar nicht das Risiko im Handel entfernt, der neue Chart lässt nun allerdings in seinem Verlauf praktisch kein Risiko mehr erkennen. Dies wird in der Risikoberechnung der Downside Deviation allerdings deutlicher, als es die errechnete Volatilität vermittelt. Während die Volatilität auf 4,4 % schrumpft zeigt die Neuberechnung der Downside Deviation eine deutlich stärkere Veränderung. Der simulierte Wert erreicht ein Ergebnis von 3,4 % und sinkt damit unter den Wert der Volatilität ab.

Das künstliche „Ausblenden“ der Drawdownphasen unterstreicht, dass der bessere Blick auf das Risiko durch die Downside Deviation erreicht wird. Bei der Selektion von Handelssystemen, dies gilt natürlich nicht nur für den Bereich der Managed Accounts, sondern auch für Investmentfonds und Zertifikate, ist diese Kennziffer neben der Volatilität daher ein sehr wichtiger Auskunftsgeber. Denn Volatilität die aufgrund von stark positivem Handel erreicht wird, stört Investoren eigentlich nie.

Den vollständigen Artikel inklusive der Grafiken finden Sie hier:
http://www.chili-assets.de/news-reader/items/volatilitaet-stoert-nur-zum...

chili-assets.de
chili-assets.de ist eine Vergleichsplattform für Managed Accounts. Institutionelle-, private Investoren und Medienteilnehmer haben auf dieser Internetseite die Möglichkeit die Leistungsfähigkeit verschiedenster Managed Accounts miteinander zu vergleichen. Die von Capitalteam Consulting recherchierten und geprüften Performance- und Risikokennziffern erleichtern Interessenten die Auswahl der passenden Anbieter. Weitere Informationen finden Sie unter www.chili-assets.de.

Hinweis zu Managed Accounts
Managed Accounts favorisieren zumeist chanceorientierte Anlagestile, die nicht in jeder beliebigen prozentualen Größenordnung für die Wertpapierdepots der Investoren geeignet sind. Die richtigen Handelsstrategien in der richtigen Dosierung allerdings können herkömmlichen Wertpapierdepots die richtige Würze verleihen und maßgeblich zu einem besseren Chance-Risiko-Verhältnis beitragen.

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