Die Numismatik– Geld, Wissenschaft und Hobby

Numismatik - hinter einem geheimnisvoll klingenden Wort verbergen sich sowohl wissenschaftliche Beschäftigung mit der Geldgeschichte wie die Privatleidenschaft Münzen zu sammeln. Die Motivation zum Münzensammeln ist freilich recht unterschiedlich: optisch-haptische Faszination, Wertanlage oder historisch-wissenschaftliches Interesse.

Der Sammlerwert einer Münze

Entscheidend den Sammlerwert einer Münze bestimmen neben der typologischen Häufigkeit auch Einzelmerkmale wie Fehlprägungen, Materialfehler oder allgemeiner Erhaltungszustand. Gegenwärtige Standardkriterien sind gemäß Branchenkonvention nach führenden Fachkatalogen so benannte Michel- und Jägernummer sowie Auflagestärke, Umlaufzeit, Material und Sammelgebiet. Über diese Kriterien definiert sich die jeweils aktuelle Preisnotierung einer Münze.

Obgleich übergreifend der Geldgeschichte allgemein verpflichtet sieht die wissenschaftliche Numismatik ihren Hauptgegenstand zwangsläufig in der Münzkunde als Spiegel des weitaus am zahlreichsten überkommenen Relikts der Geldgeschichte. Münzen liefern dem wissenschaftlich geschulten Numismatiker wertvollste Hinweise auf sonst womöglich nicht mehr zu erschließende historische Gegebenheiten. Typologie, Metall-, Stempel- und Stilanalyse bezeichnen hierbei die vorherrschenden wissenschaftlichen Herangehensweisen.
Gleichwohl in ersten Sammelzeugnissen bereits im griechisch-römischen Altertum (Kaiser Augustus) belegt sind die Anfänge wissenschaftlicher und systematisch sammelnder Beschäftigung mit Münzen wohl nicht vor dem 14. Jahrhundert zu fixieren. Einbezogen in humanistische Kunstkammern und Raritätenkabinette finden sich hier die ersten umfassenderen Münzsammlungen. Von den Anfang des 18. Jahrhunderts aufkommenden historischen Gesellschaften als Hilfswissenschaft dienstbar gemacht ist die Numismatik seither fester Bestandteil aller historischen Disziplinen.

Als Anlagemünze nach wie vor am populärsten ist der mit 91% Feingoldgehalt geprägte südafrikanische Krügerrand. Jüngstes Beispiel für den Sammlerwert auch kontemporärer Sondereditionen ist der 2010 in sehr niedriger Auflage erschienene Münzen-Satz zum Thema "Deutscher Wald" aus 991er Feingold mit Motiven heimischer Baumarten.

Nahezu einzigartiges Charakteristikum des Hobbys Münzensammeln ist das fortwährende Bewußtsein mit einer Münze Vergangenheit, Gegenwart und oft selbst Zukunft buchstäblich in der Hand zu halten. Selbst die unscheinbarste und wertloseste Münze verbürgt die Gewissheit durch unzählige Hände aller Altersgruppen und Gesellschaftsschichten gegangen zu sein, hat also ihr ureigenstes Schicksal.

Die umfangreichsten, verschiedensten Sammelgebieten Rechnung tragenden Münzsammlungen finden sich gegenwärtig in St. Petersburg, London oder Paris sowie im Münzkabinett der Berliner Staatlichen Museen als bedeutendstem deutschen Standort.