Jürgen Schadeberg im Exklusiv-Interview auf Radio multicult.fm

Der deutsch-südafrikanische Star-Fotograf spricht über die Jahre der Apartheid, sein Verhältnis zu Nelson Mandela, südafrikanische Musik und seine alte/neue Heimatstadt Berlin.

(News4Press.com) Er gilt als einer der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts, der Berliner Jürgen Schadeberg, der aus mehreren Gründen 1950 nach Johannesburg umsiedelte: „Als Kind hatte ich den Krieg erlebt, wäre fast noch zum Volkssturm eingezogen worden; und die nach 1945 einsetzende Verdrängung der Nazi-Verbrechen brachte mich schließlich dazu, Deutschland zu verlassen. Außerdem wollte ich mir einfach die Welt ansehen.“

In Südafrika wurde er der erste Fotograf der legendären Zeitschrift DRUM, des schwarzen Magazins für Politik, Sport, Musik, Lifestyle und Mode. Große schwarze Fotografen wie Peter Magubane gingen durch seine Schule, und er selber machte viele der bekanntesten Bilder aus dem Südafrika der 1950er und frühen 60er, fotografierte Unbekannte aber auch Prominente wie Nelson Mandela oder Miriam Makeba. Trotzdem verließ er schließlich seine Wahlheimat.

„Als Ausländer besaß ich schon gewisse Privilegien. Aber ich merkte, dass die Polizei häufig Leute verhörte, nachdem ich sie besucht und fotografiert hatte. Und dann geriet ich selbst ins Visier der sogenannten Special Branch und wurde immer öfter verhaftet. 1964 war es dann soweit, dass ich mir sagte, bevor sie mich ausweisen, gehe ich lieber selber.“
Die folgenden Jahre verbrachte er vor allem in London, Hamburg und New York. Erst 1985 kehrte er zurück.

„Viele von meinen Negativen waren noch in Johannesburg. Die wollte ich archivieren und Bilder, die damals nicht gedruckt werden durften, in Buchform veröffentlichen. Außerdem konnte man spüren, dass die Apartheid zu Ende ging. Diese Veränderungen wollte ich fotografisch und filmisch zu dokumentieren.“

Mit 80 Jahren ist Jürgen Schadeberg jetzt wieder in seine Heimatstadt Berlin gezogen. Sein erstes ausführliches Radio-Interview seit der Rückkehr gibt er am Donnerstag, dem 7. Juli, von 15.00 bis 17.00 auf multicult.fm (www.multicult.fm). Die Sendung wird am Montag, dem 11. Juli, zur gleichen Zeit wiederholt. Bilder von Jürgen Schadeberg findet man auf www.jurgenschadeberg.com

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Das multiprofessionelle Team und seine vielen Freiwilligen schauen hinter die vordergründigen Schablonen des „Migrationshintergrundes“, bilden die kulturelle Vielfalt als Normalität im Programm ab und zeigen die Chancen einer Einwanderungsgesellschaft auf.

Der Standortvorteil des Gläsernen Studios im kulturellen Zentrum der Stadt ermöglicht nicht nur das partizipative Konzept, sondern kommt auch zum Tragen, wenn internationale Künstler oder Politiker auf die Schnelle, meistens von Landsleuten in ihrer Muttersprache, interviewt werden. Der Radiobetrieb wird von der gemeinnützigen Unternehmergesellschaft „multicult Radio und Medienproduktionen gUG (haftungsbeschränkt)“ getragen.

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06.07.2011: | |

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