Bundeswehrreform im Spiegel der Globalisierung oder: der falsche Weg
Pressetext verfasst von Rainer Kaltenbö... am Fr, 2011-05-13 12:23.Bundeswehrreform im Spiegel der
Globalisierung
oder: der falsche Weg
Berlin, 14. 05. 2011
www.internet-magazin-les-art.eu Rubrik: Innensichten
Redaktionsbeitrag „les Art“
Aus der Bibel, Buch: Sprüche:
„Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leute verderb“
In Erweiterung dieser Uralterkenntnis menschlichen Zwiespaltes gibt es die ergänzende Weisheit, willst Du den Frieden, so bereite dich auf den Krieg vor.
Nun sind wir als Deutsche in Mitteleuropa zusammen mit den deutschsprachigen Kerngebieten, zu denen auch Österreich gehört, in einer besonderen Situation. Die Lehren der großen beiden Waffengänge eines Weltkrieges von 1914 bis 1945 erinnern daran, wir stehen in einer besonderen Stellung zum Rest Europas und stechen einmal wegen der Dominanz aus Kultur, Technik, Industrialisierung, wie der politischer Andersartigkeit und Missverständnispflege, die in Wechselwirkung von Außen und Innen gepflegt erscheint, in einer besonderen Habachtstellung. Diese Habachtstellung verleitet uns heute jedoch wieder zu Fehlern die letztendlich, obwohl lange geplant und in außenpolitischen wie militärpolitischen Überlegungen eingebaut, werden sie gar unüberlegt ausgesprochen, Politiker stolpern lassen. Siehe den beleidigten Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler.
Helmut Schmidt hat darauf verweisen, Deutsche Interessen liegen z.B. nicht in Georgien oder sonst wo in der Welt, sondern in der Pflege gutnachbarschaftlicher Beziehungen in Europa unseres Landes, das von neun Grenzen umrankt ist.
Deutschland, unabhängig der Frage BRD oder Deutschland als Wiederherstellung der Staatsrechtsfrage, bleibt jedoch auch immer in der Schicksalsgemeinschaft mit Europa aufgrund seiner Mittelkontinentalfragen, in ihr verhaftet. Und so muß also auch die Politik wie die geostrategische Frage der Sicherung der Rohstoffe, die eben auch eine Frage der Sicherheit Europas darstellt, überlegt sein.
Hinter diesem Hintergrund sind die Fragen nach Friedenseinsätzen und Militäreinsätzen zur Sicherung der Rohstoffwege und ähnliche Dinge, sehr wohl eine Überlegung wert wie sie notwendig sind. Ob diese jedoch mit einer reformierten Verkleinerung der Bundeswehr einhergehen kann, ist zu bezweifeln. Hierbei wollen wir die Frage nach Wehrpflicht gar nicht aufgreifen.
Es darf aber als gesichert angesehen werden, die Aufgabenstellung in einem europäischen Verbund, und ohne eine wie auch immer geartete europäische Aufstellung geht Zukunft nicht mehr, wird eine Militärgröße von 180.000 Mann Gesamtkopfzahl, keine militärische Aufgabe gelöst werden können. Von der technischen Neuausrichtung ganz zu schweigen.
Deutschland mit Österreich müssen sich jedoch in Europa für sich selbst wie für Europa, sich dieser Aufgabe unabhängig ihrer leidvollen Geschichte, diesen Fragen stellen. Und die Fragen sind ja erkannt und diskutiert. Nur mit der Militärdoktrin, die jetzt durch die Medien geht, werden diese Zukunftsaufgaben nicht zu schultern sein.
Deutschland muß, ob es will oder nicht, für sich selbst wie für Europa im Verbund mit Europa, um Frieden zu wahren, sich mehr auf den Krieg einrichten. D.h, die Militärstrategie muß auf Europa und seiner Mittellage ausgerichtet werden in Absprache mit dem europäischen Verbund um eben aus Rücksicht der Geschichte nicht in weltweite Militäraktionen eingebunden zu werden, sondern um den Verbundpartnern zu Hause den Rücken freizuhalten und sie in der Logistik von Einsätzen, zu begleiten.
Dazu bedarf es jedoch einer völligen Neugestaltung im Sinne der asymmetrischen Kriegsführung von mobilen Kampfeinheiten von 20 bis 200 Mann Kampfstärke, die sich meist aus kampffähigen Pioniereinheiten zusammen setzen wie aus Einheiten mobiler Einsatzfähigkeiten zu Wasser und in der Luft. In Folge benötigen wir eine höchst effektive wie einsatzfähige Luftflotte wie Marine, die im Verbund diesen Aufgaben gerecht wird aus Hubschraubereinheiten und begleitende Transport- wie Jagdflugzeugstaffeln und im Marinebereich, Schnellschiffeinheiten höchster Modernität, wie Sie Schweden bereits vorhält. D.h., die heutigen Schiffstechniken von Tendern, Korvetten und Zerstörern, sind eigentlich überholt. Auch hier müssen völlige Neuaufstellungen für zukünftige Aufgaben im 21. Jahrhundert, aufgebaut werden.
Das heißt jedoch, es muß auch in die Zukunft investiert werden in Ausrüstung und Mannschaftsstärke. Und da ist keine Verringerung auf 180.000 Mann der richtige Weg, sondern eine Aufstockung und Differenzierung der Mannschaften auf 300.000 Mann.
Jetzt kommt sicherlich der Aufschrei danach, wer das bezahlen solle. Nur, diese Fragestellung ist eine Falsche. Denn es liegt nicht am Geld, das ausreichend vorhanden wäre. Die Knappheit der Mittel liegen nicht am Vermögen des Landes, sondern an der Verkrustung, einer falschen Aufstellung als Staat, falscher Strukturen und falscher Ausgaben, die lange am Wesentlichen vorbeizielen. Der ganze Staat muß umorganisiert werden wie auch die Staatsrechtsgrundlagen dringender Erneuerung bedürfen, will Deutschland mit Europa zukunftsfähig bleiben.
Weder Europa noch Deutschland liegen heute in der richtigen Spur. Es knackt und ächzt an allen Ecken und Kanten und ein Bruch Europas, seiner Währungssubstanz wie seiner wirtschaftlichen, wie sonstigen Sicherheit, wird lange herbeigeredet. Aufgrund der einmal als Konkurrenz verstanden Gefahr des Mittelmachtgefüges Deutscher Völker, wurde lange um die Mittelmachtfrage Europas, mit diesen deutschen Staaten Krieg geführt. Das ist heute überwunden und Europa lebt heute mehr oder weniger als Motor seiner Wirtschaftskraft zum gegenseitigen Nutzen, von diesen Mittelmachtgebilden deutscher Staatsbildungen.
Es ist also heute eine völlig andere Konstellation und Einsicht wie Gegebenheiten in andere Notwendigkeiten, als noch 1900, 1914, 1933 und 1939. Heute ist der Mittelblock als wirtschaftliche Stabilitätszone Europas der deutsche Staatenraum, gepaart mit den Beneluxstaaten, den skandinavischen Staaten, der Tschechei, Polen und Frankreich, wesentlicher Bestandteil zum Gelingen des Friedens und wirtschaftlich-sozialer Stärke für Europa, Deutschland und der Welt als Vorbild.
Dieses will eigentlich Niemand mehr wirklich zur Disposition stellen. Vielmehr ist diese Erkenntnis heute Grundlage der Überlegung im Hinblick auf den Erhalt des Euro, von dem alle Staaten, insbesondere die deutschen Staatengebilde, so vortrefflich profitieren, auch wenn die Mehrheit der Bevölkerungen durch falsche Mediendarstellungen und falsche Nationalpolitiken wie Öffentlichkeitsarbeiten der jeweiligen Regierung, eher eine Missstimmung entwickelt haben.
Dennoch, es führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei, Europa muß eine Angleichung der Systeme der Wirtschaft, der Steuern, der Sozialsystem wie der Organisationsformen zur eigenen Sicherheit des Erhaltes seiner nationalen Eigenarten herstellen, da ansonsten die Gefahr besteht, das alle Schaden nehmen. Denn kein Staat für sich alleine ist heute noch existenzfähig, geschweige das Frieden, innere Stabilität oder sonst wie humanes, gesellschaftliches Leben, gesichert werden kann. Es ist also eine existentielle Notwendigkeit, Europas System anzugleichen, damit die Vielfältigkeit Europas für Europa erhalten bleiben kann. Denn nur die Angleichung der Systeme erhält die Unterschiedlichkeit der Nationen, wobei die Nation auf das reduziert wird, was sie ist, nämlich die kulturelle Zusammenfassung historischer Völker in eine staatlich organisierte Lebensform, die durch Anpassung und Überwindung vergleichbarer ähnlicher Volksbiotope geschichtlich gewachsener Ausgangslagenverbindung, nun im Zuge der Moderne, eben sich eine übergeordnete Einheit zum gegenseitigen Nutzen verpassen, um eben die Besonderheiten der eigenen Nationen abzusichern.
Und schon aus dieser Notwendigkeit heraus muß die Deutsche Frage endlich einer Lösung zugeführt werden, die BRD ersetzt werden, Europa reformiert werden und Deutschland seine Sicherheitsmaßnahmen für Europa ausführen, die eben nicht in einer Verkleinerung von Militär einmünden darf, sondern in eine Umstellung von Militär für die Aufgaben in Europa und für die Bündniswelt in der Globalisierung und den sich ändernden Kriegsführungsmechanismen für die Zukunftssicherung. Das kann nur zu einem Quantensprung in der technischen wie militärischen Organisation der Systeme führen, die eben im Verbund mit Europa, Zukunft gestaltet. Der reine Nationalegoismus als Triebfeder politischen Handelns ist ein Relikt von Gestern. Und umso eher das begriffen und umgesetzt wird, um so eher werden kommende Kriege vermieden, wie sonstige Verwerfungen, die sich auch im Zuge der Globalisierung um Handelswege wie Rohstoffe, entwickeln