Lebhafte Diskussionen auf dem Braunschweiger Gesundheitstag

Es war ein hochgestecktes Ziel, das sich die Veranstalter des 7. Braunschweiger Gesundheitstags vorgenommen hatten, der am Sonntag, dem 03. April 2011 im Kulturzentrum Brunsviga in der Karlstraße 35 stattfand: Möglichst umfassend und ganzheitlich über die Volkskrankheiten Diabetes mellitus, Herzkreislauferkrankungen und Nierenerkrankungen zu informieren und dabei gesellschaftliche Dimensionen, Behandlungswege, Möglichkeiten der Vorbeugung und auch philosophische und erkenntnistheoretische Perspektiven aufzuzeigen. Entsprechend breit war das Spektrum an Referenten aufgestellt. Nach einem Eingangsvortrag von Klaus-Peter Bachmann, Innenpolitischer Sprecher der SPD im Niedersächsischen Landtag zu den gesundheits-und sozialpolitischen Rahmenbedingungen im Land informierte Ulf Rogaß, Fachanwalt für Arbeitstrecht in Braunschweig zur arbeitsrechtlichen Situation von Langzeitkranken. Es folgten Fachvorträge einschlägig tätiger Ärzte, nämlich Dr. Thomas Minnich und Dr. Konrad Felten vom Städtischen Klinikum Braunschweig, Dr. Hans-Joachim Lembcke, Internist und Diabetologe sowie Dr. Andree Allers, Kardiologe zu den im engen Sinne medizinischen Aspekten und Dr. Nicolas Richter von der Medizinischen Hochschule Hannover. Den Brückenschlag zur gesellschaftlichen Dimension vollzog Lembcke mit dem Hinweis darauf, dass das Metabolische Syndrom, das gleichermaßen dem Diabetes wie den Herzkreislauferkrankungen und vielen Nierenleiden zugrundeliegt nichts Anderes ist als das Ergebnis einer falschen Lebensweise: Ungesundes Essen und zu viel Nahrungszufuhr, Bewegungsmangel und fehlende Prophylaxe. Nur 33 Prozent der Diabetiker in Deutschland werden behandelt, 7 Prozent davon ausreichend. In deutlicher Sprache brachte er die Problematik auf den Punkt:
„Die jungen Dicken werden vor ihren Eltern sterben. Schon im Mutterleib wird, unabhängig von erblicher Disposition, der Diabetes durch falschen Umgang mit dem eigenen Körper angelegt. Der Diabetes ist volkswirtschaftlich die teuerste Erkrankung überhaupt.“ Dabei wäre Diabetes ursprünglich gar keine Krankheit, sondern eine in der Evolution entstandene Strategie des menschlichen Stoffwechsels, sich für Hungerphasen durch Erhöhung des Blutzuckerspiegels zu wappnen. Erst im Zeitalter einer Überernährung, die es seit 60 Jahren gibt habe sich der Diabetes zu einer Massenerkrankung entwickelt. Ein gesellschaftliches Fehlverhalten im Umgang mit dem eigenen Körper werde konsequent in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, sondern mit Klischees wie „dick und doof“ abgehandelt. Demgegenüber verwies Dr. Heinrich Christian Rust von der Braunschweiger Friedenskirche darauf, dass Gebete und Meditation nachweislich tatsächlich die Selbstheilung des menschlichen Körpers befördern. Zum Abschluss berichtete Peter Wöhler vom Ambulanten Rehabilitationszentrum des Städtischen Klinikums Braunschweig über die physiotherapeutischen Methoden in der Reha-Therapie. Dieser Vortrag wurde angemessen eingeleitet: Mit gemeinsamen Lockerungsübungen für die Vortragsteilnehmer. Insgesamt nahmen etwa 150 Personen an der Veranstaltung teil und beteiligten sich lebhaft an der Diskussion