Der Vermarktungsexperte. Roger Rankel im Portrait.

Porsche Arena, Stuttgart. Stille. Absolute Stille. Die Stecknadel kann jetzt fallen. Eine...zwei...drei Sekunden lang. Danach: 3000 Menschen atmen weiter. Der Manager neben mir holt sein Notizbuch heraus, schreibt eilig auf, was gerade alle Marketing- und Vertriebsprofis hier zum Staunen und zum Schweigen, zum Nachdenken gebracht hat. Und das will etwas heißen. Offensichtlich hat der Auftaktredner vorne auf der Bühne des hochkarätigen Stuttgarter Wissensforums etwas gesagt, was noch nie gesagt wurde, in diesen Kreisen, und in diesem Zusammenhang.
Er spricht - vordergründig - über „Sales Secrets“, Verkaufsgeheimnisse in Zeiten, in denen es einfach nicht mehr ausreicht, ein gutes Produkt oder eine Dienstleistung auf den Markt zu bringen und deren Vorteile aufzuzeigen.
Es geht – auch wenn er das nicht explizit erwähnt - um Professionalität und Wahrhaftigkeit, Anspruch und Zuspruch – denn was er zu sagen hat, arbeitet noch lange in den Köpfen seiner Zuhörer, der Kunden und in den Unternehmen weiter.
In der ersten Reihe sitzt heute auch Ski-Ass Christa Kinshofer und ist offensichtlich beeindruckt. So wie gut 21.000 Zuhörer im Jahr 2010 vor ihr, Leistungsträger aus den verschiedensten Bereichen: Schauspieler, Modedesigner, Filmregisseure, Wirtschaftsbosse und Spitzensportler – aber auch, und vor allem: Verkäufer. Bei Veranstaltungen teilt sich Roger Rankel das Publikum mit Rednern wie Oliver Kahn, Joschka Fischer oder, einer Ikone seines Fachs, Dieter Bohlen. Sogar Rainer Calmund lässt es sich heute nicht nehmen, der Eröffnungsrede zu lauschen, obwohl er selbst bald mit seinem eigenen Vortrag antritt.
Rankel sieht jung aus, sogar sehr jung. Kein salbungsvoller Prediger, aber auch kein hyperaktiver Motivationsguru. Auffällig elegant, extravagant, ruhig - ich vermute, er ist sich seiner erstaunlichen Wirkung auf eine uneitle Art und Weise auch bewusst. Er folgt keinen Trends, sondern er setzt sie, und das nicht nur äußerlich.
Nach seinem Eröffnungsvortrag ist er stundenlang von einem Pulk Menschen umringt, signiert seine Bücher, wird fotografiert und interviewt, geradezu hofiert. Trotz des Trubels wirkt er sehr wach, konzentriert, freundlich, durch nichts aus der Ruhe zu bringen.
Roger Rankel. Was ist das für ein Mensch? Er hat offenbar etwas Wegweisendes zu sagen - wie kommt er dazu?
Sisi-Schloß in Possenhofen am Starnberger See. Er hat uns in sein Zuhause eingeladen, weil wir wissen wollten, wer er ist, was dahinter steckt. Hinter einem, der solche ungewöhnlichen Dinge sagt. Radikale Dinge. Unter anderem, dass man die Akquise, das Produkt, die Zielgruppe und den Smalltalk vergessen solle.
Ganz leger und privat, bei Weißwein und feinen Kanapees, sitzt er mir nun gegenüber, lächelt und spricht mit der Ruhe des Eigensinnigen, der es nicht nötig hat, den Revoluzzer zu spielen.
Roger Rankel ist der Vermarktungsexperte, unter anderem für einige der großen DAX-Unternehmen vom Kaliber Microsoft, Volkswagen, Ergo, Deutsche Bank. Gehört zum erlauchten Kreis der Top 100 Excellence Speakers und der Salesmasters & Friends – einem Zusammenschluss brillianter Vortragsredner und Verkaufsexperten. Nicht zuletzt ist er Lehrbeauftragter für Marketing an der Fachhochschule Worms, Autodidakt, Bestsellerautor … und einfach sehr sympathisch.
Er spricht während einer Woche vor mehreren tausend Menschen in Berlin, Zürich, Wien. Nicht immer müssen es 3000 Zuhörer sein wie in der Porsche-Arena. Es können bei Firmen-Kick-Offs, Messen, Jahrestagungen auch 300 Zuhörer, oder bei einem exklusiven Namibia-Incentive 30 Wettbewerbsgewinner sein, die von ihm gefordert, aber nicht überfordert und mitgezogen werden, die sich auf ihn einlassen, seinen Beispielen folgen und sodann ihr eigenes verkäuferisches Handeln gründlich überdenken.
„Verkauft ihr noch oder rankelt ihr schon?“ ist unter Vertriebsleitern bisweilen die Eingangsfrage, wenn es um abschlusssicheres Verkaufen geht. „In“ zu sein, ist eine flüchtige Erscheinung, hingegen gut zu sein, messbare Ergebnisse hervorzubringen, ist auch in der Wirtschaftswelt eine Kunst. Dass seine Ansätze etwas bringen, zeigen die Ergebnisse: laut der Zeitschrift „Impuls“ verzeichnet man ein Umsatzplus von rund 24 % bei „rankelnden“ Unternehmen. Weshalb man ihn, den Erfinder des Ganzen, schon einmal mit „Mister 24 Prozent“ anspricht. Der Ergo-Konzern toppt dies nach Umsetzung der Rankel-Trainings mit Umsatzsteigerungen von 25 %. Rankel ist nicht billig zu haben, aber sein Geld wert.
Die nötige Gelassenheit für die vielen Reisen, die Auftritte und den Trubel verschafft er sich in seinem außergewöhnlichen Zuhause, direkt am Starnberger See. In der Vertriebswelt unterwegs, in Schloss Possenhofen daheim – hier hat er als gebürtiger Münchner seit dem Jahrtausendwechsel seine Wurzeln geschlagen.
Beruflich wie privat legt Rankel, Vater einer Tochter, konsequent seine eigenen, soliden Maßstäbe an. Zum Beispiel auch dann, wenn er sich, wohlüberlegt, von der Modedesignerin Sarah Kern „glücklich entlobt“.
Verständlich, dass so ein Mensch in der Öffentlichkeit bisweilen polarisiert - möglicherweise auch unterschätzt wird, schon deshalb, weil er nicht zur Garde der „alten“ Verkaufstrainer zählt. Der beobachtet wird, weil er offenbar wirklich etwas von Verkauf, Vertrieb und Neukundengewinnung versteht. Der frischer, filigraner, wirkungsvoller ankommt. Trotz seiner hohen Medienpräsenz ist er immer noch ein Geheimtipp – der renommierte European Business Management – Experte Prof. Dr. Zacharias nennt ihn den „Begründer des modernen Verkaufens“. Rankel erfuhr erst nach einigen Jahren die Anerkennung, die er – auch angesichts messbarer Erfolge – schlicht verdiente.
So wie beim „Ritterschlag“ durch die Allerbesten der Szene, die Aufnahme in den Kreis der Excellence Speakers vor zwei Jahren, Standing Ovations nach seiner Rede dort: er fühlte sich am richtigen Ort, angekommen. Bei seinen Vorträgen ist er ganz in seinem Element, er beherrscht sein Metier virtuos. Seine zertifizierten Trainer, allen voran sein langjähriger Geschäftspartner Marcus Neisen, sind zunehmend mehr für die Seminare und Kleingruppentrainings zuständig. Mit Ausnahmen für ganz spezielle Kunden natürlich, die den Chef persönlich im Hause haben wollen. Der ist an wenigen Tagen tatsächlich noch verfügbar – wenn er nicht gerade mit Fernsehauftritten und Firmenhörbüchern, seinem neuen Vortragsthema und dem dazu passenden Buch – Thema und Titel genial, aber noch geheim – beschäftigt ist. Ein echter Rankel eben.

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