Die Piraterie lebt, in der Realität und im Kino, und ist heute, so scheint es, präsent wie schon lange nicht mehr.
Das Jahr 2010 sah nicht nur den Kachelmann Prozess, sondern auch noch andere spektakuläre Gerichtsverfahren. Am bemerkenswertesten: Zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren gab es wieder Prozesse gegen Piraten. Einer fand im US Bundesstaat Virginia statt, der andere in Hamburg. Angeklagt waren somalische Seeräuber, die vor der Küste ihres Landes Containerfrachter kapern und ausrauben. Reale Piraterie im Jahr 2010. Doch auch Hollywood liegt nicht schlecht im Trend: Der vierte Teil des Film »Fluch der Karibik« kommt im Juni 2011 in die deutschen Kinos. Johnny Depp spielt darin wieder den schusslig-schlauen Käpt´n Jack Sparrow. Und ein »echter Pirat«, der berüchtigte Edward Teach (1680 – 1718), genannt Blackbeard, der für Jack Sparrows Filmrivalen Pate stand.
Grund genug, sich das Phänomen ‘Piraterie’ einmal näher anzusehen: Piraten-Geschichten gibt es ja jede Menge. Die meisten aber sind erfunden und von Landratten, die nie eine Schiffsplanke betreten haben, niedergeschrieben. Diese hier nicht, sie ist echt.

Im Jahre 1669 beginnt Alexandre Olivier Exquemelin seine Karriere als Pirat.
1666 kommt er als Angestellter der französischen Westindien-Kompagnie nach Tortuga (Île de la Tortue), einer kleinen Karibikinsel vor der Nordküste Haitis. Dort führt er drei Jahre lang ein ›ordentliches Leben‹, soweit dies auf einer berüchtigten Pirateninsel möglich war. Im Jahr 1669 heuert er schließlich als Freibeuter auf einem Piratenschiff an. In der Folge erlebt er zahllose Kaperfahrten und Räubereien aus nächster Nähe mit. Noch nach einem Freibeuterangriff auf die Stadt Cartagena im Jahr 1697 wird sein Name auf der Musterrolle gelistet.
Dazwischen aber, an ruhigen Tagen, schafft er sein bleibendes Werk: »The Pirates of Panama or The Buccanneers of America« erschien 1678 erstmals unter dem Titel »De Americaensche Zee-Rovers« in Amsterdam und wurde schnell zum Bestseller, weil es Normalsterblichen das erste Mal einen Einblick in die Welt der Piraten gab. Exquemelins Bericht zeichnet sich durch eine klare, schnörkellose Sprache, einen enormen Faktenreichtum und präzise Detailbeschreibung aus. Sein Buch hat bis heute das Bild des Piraten im allgemeinen Bewusstsein, Literatur, später Film und Populärkultur am nachhaltigsten beeinflusst. Ein Muss für jeden, der sich im Jahre 2011 für das Phänomen der Piraterie interessiert.

Autoreninformation: Alexandre O. Exquemelin, manchmal auch John Esquemeling oder Oexmelin genannt, war ein Seefahrer, Pirat und Autor. 1669 heuert er auf Tortuga (Île de la Tortue) als Pirat an und erlebt zahllose Kaperfahrten unter verschiedenen Piratenkapitänen mit. Noch nach einem Freibeuterangriff auf die Stadt Cartagena im Jahr 1697 wurde sein Name auf der Musterrolle gelistet. Er schrieb den Klassiker aller Piratenbücher.
Deutsch-englische Edition auf Basis eines wenig veränderten englischen Originalmanuskripts. Alle Erläuterungen und Begleitartikel deutsch. Mit einem Begleitwort (deutsch) von James Hamilton-Paterson, und weiteren Texten von Caroline Fetscher und Armin Fischer.

http://amzn.to/piraten2011
ISBN 978-3842345324
Alexandre O. Exquemelin | A. Fischer (Hrsg.)
Das wahre Piraten Buch – The Buccaneers of America
The Divers Edition 2011
Broschur, 172 Seiten
€ 18,90 (D)

Journalisten können Rezensionsexemplare hier anfordern: http://www.bod.de/index.php?id=3144