Diplomatenstorys oder: wenn Spatzen von den Dächern pfeifen

Diplomatenstorys

oder: wenn Spatzen von den Dächern pfeifen

Washington/Berlin, 29.11.2010 48- 2010

www.internet-magazin-les-art.eu Rubrik: Internationales

Redaktionsbeitrag „les Art“

Nun hat es wieder zugeschlagen. Das allumfassende, lästige Weltveröffentlichungsportal „welt-weit-web“ mit seinen Möglichkeiten.

Und was zeigt es uns? Die Welt ist kleiner geworden. Die Informationen größer und die Geheimniskrämerei der vermeintlich Mächtigen, die nur das Wohl ihrer Völker im Blick haben, lächerlicher.

Eigentlich nichts, was zum Aufregen eignet. Denn irgendwie hat es jeder gewusst.

Auszüge:

„Das Weiße Haus verurteilte das Vorgehen von WikiLeaks. "Präsident (Barack) Obama unterstützt ein verantwortliches, zuverlässiges und offenes Regieren daheim und in aller Welt, aber solch rücksichtsloses und gefährliches Handeln widerspricht diesen Zielen", sagte der Sprecher Robert Gibbs. Die Publikation der vertraulichen und teils geheimen Dokumente gefährde weltweit Regimekritiker und Oppositionsführer, die im Kontakt mit US-Diplomaten stünden.

US-Depeschen zeigen kritische Sicht auf Partner

Der US-Botschafter in Deutschland, Philip Murphy, rechtfertigte die Einschätzungen seiner Kollegen als normale diplomatische Arbeit. "Wir reden mit Leuten, man lernt sich kennen, man vertraut sich, man teilt Einschätzungen", sagte er im "Spiegel"-Interview. Zugleich räumte der Chefdiplomat ein, er sei "unglaublich wütend" auf denjenigen, der das Material heruntergeladen habe. Seine Leute hätten aber "nichts falsch gemacht", sagte Murphy dem Magazin.

Wie aus den veröffentlichten Dokumenten aus der Berliner US- Botschaft hervorgeht, beurteilten die Amerikaner vor allem Außenminister Guido Westerwelle kritisch. Kurz vor der Bundestagswahl im September 2009 heißt es laut "Spiegel" in einer Einschätzung Murphys zu dem FDP-Chef: "Er wird, wenn er direkt herausgefordert wird, vor allem von politischen Schwergewichten, aggressiv und äußert sich abfällig über die Meinungen anderer Leute."

Wenig Lobendes haben die US-Diplomaten laut "Spiegel" auch über die Kanzlerin zu berichten. Vor einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama im April 2009 hätten sie nach Washington gemeldet, Merkel sei "bekannt für ihren Widerwillen, sich in aggressiven politischen Debatten zu engagieren". Weil vieles an ihr abgleite, werde die Regierungschefin intern in den US-Berichten "Angela 'Teflon' Merkel" genannt - in Anspielung auf die nichthaftende Beschichtung von Bratpfannen.“

Redaktion „les Art“

Bemerkenswert an der ganzen Angelegenheit erscheint uns jedoch nur die Erkenntnis, daß einmal die beteiligten Größen letztendlich auch nur meist „kleinkarrierte Scheißer“ sind, die wenn sie sich unbeobachtet fühlen, auch nur ihren Schmarren zum Besten geben und häufig in einer Stilart, die wirklich stammtischwürdig ist, daherkommen und zum weiteren die so genannte große Politik und Diplomatie ein wenig auf den Boden des Lebens zurück holen.

Denn die ganze Aufregung ist insoweit nur gerechtfertigt, wenn man an diesem Beispiel erkennt, wie gering eigentlich meist Partner gesehen werden, wie wenig man ernst genommen wird und es wird speziell für die BRD deutlich, daß die BRD ohnehin nur als willfähriges Subjekt Beachtung findet, das nach wie vor als geduldet angesehen wird. Das Alles wiederum deutlich werden läßt, die BRD ist ein besiegtes Land das als „nützlicher Idiot“ gehändelt, als Geldquelle angesehen und letztendlich um seine Geschichte betrogen wird.

29.11.2010: |

Über Rainer Kaltenböck-Karow