65 Jahre Nürnberger Prozess: Eine auch heute aktuelle Lektion - Mironow oder: eine Frage von Kultur und Bildung und die Lehr

65 Jahre Nürnberger Prozess: Eine auch heute aktuelle Lektion - Mironow

oder: eine Frage von Kultur und Bildung und die Lehre daraus für Deutschland heute

www.internet-magazin-les-art.eu Rubrik: Bildung + Kultur

Moskau/Berlin, 48 – 2010 29.11.2010

Redaktionsbeitrag „les Art“

Aufgrund der besonderen Bedeutung dieser Rede von Herrn Mironow, werden wir diesen Text in vollem Wortlaut übernehmen. Denn die Bedeutung dieses Textes, ist meist völlig unbeachtet in der BRD, von wesentlicher Bedeutung. Und das aus vielerlei Sicht.

Einmal eröffnet es eine über die Tagespolitik hinausgehende Sichtweise eines Gesamtproblemes ohne in nationale Zuweisungen zu verfallen, sondern beschreibt das Menschenverbrechen, entstanden aus dogmatischen Ideologien, disziplin- und systgemübergreifen und zum anderen, gibt es Hoffnung auf eine Weiterentwicklung des Gedankens für heutige Politiken und Veränderungen in der Welt und dessen möglichen Maßstabes.

Deshalb ist es so begrüßenswert, daß nun auch aus Russland zu erkennen gegeben wird, die Menschen einst, die sich diesen politischen Verirrungen der Menschheitsentwicklung hingaben, tragen in der einen oder anderen Weise, alle Schuld am Geschehen. Und es kommt endlich einmal zum Ausdruck, von einer Alleinschuld Deutschlands, kann nicht gesprochen werden.

Etwas anderes ist es, wenn hier auf die Aktenlage von Nürnberg verwiesen wird mit dem Hinweis, eine Negierung der Verbrechen nun, kann es jedoch nicht geben, da die treibende Kraft des Krieges nun einmal von der Naziideologie ausging.

Dieses ist nach Sicht von „les Art“ auch kein Widerspruch, wenn wir darauf verweisen, daß auch Stalin ähnliche Vorstellung wie A.H. verfolgte und sehr wohl daran dachte, Nazideutschland wieder in eine Fortsetzung des ersten Weltkrieges zu treiben, um nun der lachende Dritte zu werden, da seine gedachte Weltrevolution in Europa irgendwie nicht so recht fruchten wollte und er diesem Bestreben nun mit Mitteln der Gewalt, zum Siege zu verhelfen gedachte.

Es geht heute nicht mehr darum, die Kriegsfrage oder deren Ergebnisse wieder in den vorherigen Stand zu versetzen, sondern allein darum, die ungelöste Deutsche Frage im Sinne der Erfahrung aus Nürnberg in die Zukunft zu führen, die ein gemeinsames Haus Europa zulässt. Dazu gehört eben auch die Aufarbeitung der Ursachen des Krieges, des Anerkennens eines gemeinsamen Irrweges und die Anerkennung, Deutschland darf leben und sich neu gestalten im Konzert gemeinsamer Gestaltung für Russland und Europa und somit für die Welt.

Und so muß eben auch ein Weg gefunden werden, die Territorialfrage neu mit Deutschland und Europa zum Ausgleich zu bringen, das die historischen Wurzeln des Deutschen Reiches und seines Kulturentwicklung für Europa berücksichtigt. Und den Menschen die Wahl läßt, wo und wie sie nun ein deutschen Gebieten, egal unter welcher politischer Vorherrschaft, sie nun in einer europäischen Schicksals- und Gestaltungsgemeinschaft, ihr individuelles Leben gestalten mögen. Aufgrund der europäischen Vorgaben, die neu gestaltet und angepasst wie demokratisiert werden müssen, um eben das große europäische Friedensziel erhalten zu können, bedarf es dann aber auch der Anerkennung der Gegenseitigkeit z.B. in Fragen von Besitzregelungen, Ausgleichsregelungen wie doppelten Staatsbürgerschaften, die durch die EU-Regelung innerhalb Europas ohnehin vorausgesetzt werden darf.

Insoweit ist diese Moskauer Rede von Herrn Mironow sehr weitreichend und hoch angesetzt und sollte in Deutschland, in Polen, Frankreich wie dem Rest Europas mit Hochachtung und Beachtung aufgenommen werden und in die Tagespolitiken Europas, wie Deutschland einfließen. Und vielleicht auch ein wenig Bedeutung in den Medien erhalten, die vielleicht nicht ganz ohne (................)

MOSKAU, 19. November (RIA Novosti).
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Auf die bleibende Bedeutung des Nürnberger Prozesses gegen die Hauptkriegsverbrecher, deren Eröffnung sich am morgigen Samstag zum 65. Mal jährt, verweist der Vorsitzende des Föderationsrates (Oberhaus des russischen Parlaments), Sergej Mironow, am Freitag in der Rossijskaja Gaseta.

„Erstmals in der Geschichte wurde der Fakt eines Ausbruchs von Aggression als verbrecherisch anerkannt“, schreibt er. „Erstmals wurde der Begriff ‚Verbrechen gegen die Menschlichkeit’ formuliert.“ Symbolhaft war, dass der Prozess „in Nürnberg stattfand, das als ideologische Zitadelle der Nationalsozialisten galt und wo alle Nazi-Parteitage ausgetragen wurden. Noch wichtiger und bedeutungsvoller aber ist, dass der Nürnberger Prozess nach allen Regeln der Justiz organisiert wurde.“

„Natürlich waren die Nazi-Führer und ihre Anwälte sehr bemüht, die Bedeutung des Ereignisses in Nürnberg herunterzuspielen“, führt Mironow weiter aus. „So behauptete Göring, dies sei eine gewöhnliche Abrechnung der Sieger mit den Besiegten. Der Verlauf und die Atmosphäre des Prozesses haben das aber bestens widerlegt. Das Internationale Militärtribunal hielt ausschließlich alle Sitzungen offen ab. Die Beweisgrundlage war tadellos. In den Reden der Ankläger aus der Sowjetunion, den USA, Großbritannien und Frankreich gab es keinen einzigen Fakt, der nicht von Zeugenaussagen und Dokumenten bestätigt worden wäre. Die Prozessrechte der Angeklagten wurden betont penibel eingehalten. Die Nazi-Anführer wurden von 27 versierten Anwälten mit einem riesigen Heer an Assistenten verteidigt. Ihnen wurden alle Möglichkeiten für die Darlegung ihrer Argumente geboten. Es genügt schon zu sagen, dass die Anklage im Laufe von 74 Tagen vorgestellt wurde, während sich das Tribunal die Argumente der Verteidigung mehr (.................)


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