Strafverhandlung gegen den Stiftungsvorsitzenden von Mor Gabriel erneut vertagt

Von Marianne Brückl
2010-11-03

München/Midyat - Die Strafverhandlung gegen Kuryakos Ergün, Vorsitzender der Klosterstiftung Mor Gabriel in der Südost-Türkei wurde heute in der Kreisstadt Midyat ein weiteres Mal vertagt. Neuer Termin ist jetzt der 26. Januar 2011 in Ankara.

Für den Stiftungsvorsitzenden von Mor Gabriel, Kuryakos Ergün, der heute vor dem Midyater Gericht erscheinen musste, ist noch lange kein Ende des Strafverfahrens in Sicht. Ergün, der sich wegen des angeblich illegalen Baus der Klostermauer auf staatlichem Waldgebiet zu verantworten hat, steht am 26.01.2011 ein neuer Prozesstag bevor.

Bereits Ende des Jahres 2008 begannen die Verfahren um die Enteignung des syrisch-orthodoxen Klosters, die mit einer Klageflut dreier kurdischer Dörfer ihren Lauf nahmen und schließlich durch den türkischen Staat ausgeweitet wurden. Seither müssen die Klosterbewohner um eines der letzten Zeugnisse des Christentums in Mesopotamien und um ihre Existenz fürchten.

Mor Gabriel, das im Jahre 397 erbaut wurde, gilt als eines der ältesten Klöster der Erde. Die Messe wird in der imposanten Kirche auf Aramäisch, der Sprache Jesu, abgehalten. Noch heute wird das Kloster im tradidionellen syrisch-orthodoxen Stil bewirtschaftet. Viele der Nahrungsmittel, die das Kloster benötigt, werden selbst in den gepflegten Obst- und Gemüsegärten angebaut. Doch die Autonomie des Klosters ist durch die Enteignungsprozesse gefährdet.

Die westliche Welt beobachtet zwar den Verlauf der Prozesse genau, doch ist und bleibt das gesamte Enteignungsverfahren ein Katz- und Maus-Spiel der Türkei mit den christlichen Assyrern wie auch den westlichen Politikern. Es ist an der Zeit, der Türkei offen zu zeigen: "Wir lassen uns das nicht mehr gefallen!"


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