Gesundheit | Wellness: Die Inflation der Lebensretter

Berlin- In Zeiten ökologischer Katastrophenmeldungen und klimatischen Kapriolen boomt das Geschäft mit erneuerbaren Energien, umweltfreundlichen Produkten und „natürlich“ auch innovativer Lebensmittel-Alternativen für Menschen, die sich bewusst und gesund ernähren wollen.
LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) wurde der Personenkreis, der sich den Gesundheit und Nachhaltigkeit verschrieben hat vor kurzem noch genannt. Dass dieses Konzept nach all den Hiobsbotschaften der letzten Wochen und Monate längst alltagstauglich und für alle Bevölkerungsschichten immer mehr an Wichtigkeit gewonnen hat verwundet nicht. Dass sich durch die veränderte Rezeption und das sensibilisierte Bewusstsein der Verbraucher durch die Katastrophen auch Profit schlagen lässt, verwundert eben so wenig.

Eine ganze Armada von Produkten steht in den Regalen der Supermärkte bereit, um den Verbraucher auf die eine oder andere Art die Lebenszeit zu verlängern, sie in die „natürliche“ Natur zurückzuführen und somit beinahe schon Leben retten möchte.

„Von Rechtswegen ist es zwar verboten mit gesundheitsfördernden Eigenschaften von Lebensmitteln zu werben, dieses Verbot wird jedoch auf geschickte Art und Weise von vielen Herstellern bzw. den PR-Agenturen wenn nicht umgangen, so doch subtil ausgehebelt“, so Marcus Hövermann, Betreiber der unabhängigen Internet-Plattform Gesundertee.de.

„Ob - wie in unserem spezifischen Fall - nun Bio-Tee, Beauty-Tee, Wellness-Tee oder ähnliches, den Produkten werden durch die einzelne Benennung wertvoller Inhaltsstoffe viele positive gesundheitliche Eigenschaften zugesprochen.
Natürlich kann Grüntee oder grüner Tee zur Gesundheitsförderung beitragen, wobei es natürlich niemals auf Art, Menge und Regelmäßigkeit des Teegenusses alleine ankommt; eher kann von einem sinnvollen Beitrag für Wohlbefinden und Gesundheit nur im Zusammenspiel mit einer ganzheitlich gesunden Lebensführung gesprochen werden. Das Großkonzerne aus diesem Getränk die einzelnen Inhaltsstoffe auf ihren Produktverpackungen mitsamt deren Wirkungen – also nicht dezidiert der Wirkung des Produkts – anpreisen, kann für die Verbraucher nur verwirrend sein, zumal die Anteile beispielsweise von grünem Tee und dem ihm eigenen Inhaltsstoff EGCG in den neuen „natürlichen“ Erfrischungsgetränken namhafter Hersteller lächerlich gering ist. Der Zuckeranteil hingegen ist immens hoch – aber damit lässt sich heutzutage nicht besonders gut Werbung machen“, so Hövermann abschließend.

Fazit: Wer sich wirklich gesund und bewusst ernähren will, sollte genauestens darauf achten, welche Inhaltsstoffe mit welcher Wirkung tatsächlich in den Lebensmitteln vorhanden sind. Gut gemeint ist und bleibt nicht gut.

24.08.2010: