PRESSEERKLÄRUNG zum Anschlag auf Studenten und der allgemeinen Lage der Assyrischen Christen im Irak
Pressetext verfasst von Raif Toma am Di, 2010-05-25 22:59.Wir appellieren für ein Einschreiten der internationalen Gemeinschaft!
Bei einem Bombenanschlag auf das assyrische Studenten-Konvoi auf dem Weg in die
Universität von Mosul, in der Ninive-Ebene, Nordirak sind am Sonntag 02. Mai 2010 vier
Menschen ums Leben gekommen und mehr als 188 Studenten, mindestens 20 von ihnen
schwer verletzt worden.
Die Detonation der Sprengsätze erfolgte etwa 100 m vor dem Checkpoint der kurdischen
und irakischen Sicherheitskräfte, vor den Toren der Stadt Mosul. Die Busse transportierten
die Studenten/innen aus der umliegenden Region von Ninive, 40 km östlich von Mosul, zur
Universität der Stadt.
Wir verurteilen, diesen feigen Anschlag auf die assyrischen Studenten und sprechen den
Angehörigen der Opfer unseren Beileid aus.
Dieser feige Anschlag stellt keinen Einzelakt gegenüber den Assyrern (auch Chaldäer und
Syrer genannt) im Irak dar.
Die Bevölkerungsgruppe der Assyrer, die zu Beginn des Krieges über 1,4 Millionen zählte,
wird regelrecht vertrieben und dezimiert. Über Hunderttausende sind nach Syrien,
Jordanien und der Türkei geflohen und weitere werden folgen, wenn sich nichts
gravierendes ändert. Sie leben dort unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Die Assyrer, die zu den indigenen Volksgruppen des Irak gehören, mit einer über 6000
jährigen Kulturgeschichte, die das Christentum als eines der ersten Völker angenommen
haben, sind der Gefahr der Entwurzelung ausgesetzt.
Vor den Augen der westlichen Staaten wird von extremistischen Gruppierungen im Irak
systematisch versucht, eine ethnische Säuberung des Iraks zu vollziehen.
Die Gewalttaten islamistischer und nationatlistischer Gruppen reichen von
Einschüchterungen, Drohungen, Beleidigungen, Zwangsgelderpressungen,
Vergewaltigungen bis zur gezielten Tötungen hin.
Nicht verschleierte christliche Frauen und Mädchen in Bagdad, Basra und Mosul werden
immer wieder auf der Straße beleidigt und tätlich angegriffen. Auch Männer ziehen es
gegenwärtig vor, sich dem „islamisches Erscheinungsbild“ anzupassen und sich etwa einen
Bart wachsen zu lassen.
Radikale Muslime vertreten die Auffassung, dass die Tötung eines Christen eine heilige
Handlung sei, die dem Täter den Einlass ins Paradies garantiere. Plakate erklären die
christliche Bevölkerung für vogelfrei.
In Mosul haben sich etwa 1’500 weibliche Studenten den ständigen Drohungen gebeugt und
die Universität verlassen, weil von ihnen gefordert wurde, dass sie sich der
Bekleidungsvorschriften des Islams unterordnen sollten.
Es ist als Fakt festzuhalten, dass Christen als Minderheit in einem Klima allgemeiner
moralischer, religiöser und gesellschaftlicher Verachtung leben. Im Irak hat sich eine
Intoleranz, eine grundsätzliche Feindschaft zu religiösen Minderheiten herausgebildet, die
Bestandteil des Volksbewusstseins geworden ist.
Vor dem Hintergrund dieser offensichtlich systematischen Verfolgung der assyrischen
Christen im Irak ist ein Einschreiten der internationalen Gemeinschaft unvermeidbar.
Sowohl die irakische Regierung als auch die kurdische Regionalregierung sind nicht gewillt
und/oder auch nicht imstande den Schutz und die Sicherheit der christlichen Assyrer zu
gewährleisten. Daher ist ein Einschreiten der Vereinten Nationen zum Schutz der Christen
erforderlich.
Wir appellieren an die europäischen Staaten und den Vereinigten Staaten,
- ihr Schweigen bezüglich der Verfolgung und der Vertreibung der Christen endlich zu beenden;
- sich dafür einzusetzen, dass den assyrischen Christen im Irak mehr Sicherheit und Frieden gewährt wird;
- sich für den Schutz und den Verbleib der Assyrer in ihrer Heimat und der
Gewährleistung ihrer Menschen- und Minderheitenrechte einzusetzen;
- nicht länger dieser ethnischen Säuberung tatenlos zuzuschauen;
- die assyrischen Parteien und Organisationen in ihrem Bestrebungen nach einer
Autonomie in der Ninive-Ebene zu unterstützen.
Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland (ZAVD)
Assyrian Democratic Movement – Deutsche Sektion (ZOWAA)
Assyrische Demokratische Organisation (ADO) - Sektion Europa
Über Raif Toma
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Publizist und Spezialist zum Thema Terrorismus, Islamismus und Nahostpolitik. Aktivist in der Frage der Menschenrechte, Christenverfolgung und der assyrischen Frage. Spezialist für Altersvorsorge, Krankenversicherung, Finanzierungen und Finanzen