Unklare Zukunft der Kyritz-Ruppiner Heide nach Bundeswehr-Rückzug

Jetzt geht die Bundeswehr. Am Mittwoch erklärte ein Vertreter des Verteidigungs,ministeriums, für den lange umstrittenen Luftwaffen-Übungsplatz Kyritz-Ruppiner Heide gebe es kein militärisches Interesse mehr. Nachdem schon seit Juli letzten Jahres Pläne zur Errichtung von Westeuropas größtem Bombenabwurf-Platzes ad acta gelegt waren, wird nun die Garnison in Wittstock (12 Soldaten, 70 Zivilangestellte) endgültig aufgelöst.

Damit beginnt aber die Suche nach der Nachnutzung des 12.000 Hektar großen Gebietes. Von dem bis in die 90er Jahre als russischer Übungsplatz genutzten Gebiet gelten fast 6.000 Hektar als extrem munitionsbelastet.

Der Sprecher der Bürgerinitiative „Freie Heide“ forderte im Hörfunk daher eine wenigstens teilweise Öffnung der Heide für Besucher. Immerhin sei mit der heutigen Entscheidung bereits ein großes Ziel erreicht. Außerdem müsse das Gebiet nach Resten von Sprengkörpern untersucht werden.

Dies forderte auch der Brandenburger Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Dabei sei auch der Bund in der Pflicht. Immerhin soll die Heide vom Bundesverteidigungsministerium an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übertragen werden.

Um die Nutzung des nahe der für den Fremdenverkehr attraktiven Städte Rheinsberg und Neuruppin gelegenen Heide hatte es seit 1992 Auseinandersetzungen gegeben. So demonstrierten im Laufe der Jahre rund 350.000 Menschen vor Ort in Wanderungen gegen den drohenden Übungsplatz und die damit verbundenen Tiefflüge. Zudem hatten sich Bombodrom-gegner und Bundeswehr wiederholt vor Gericht getroffen. Nach mehreren juristischen Niederlagen hatte das Verteidigungsministerium im vergangenen Jahr in der Frage der Nutzung durch die Luftwaffe eingelenkt.

Klar ist, daß nun auch die eins geplante Garnison im brandenburgischen Wittstock nicht entstehen wird. Die dort noch stationierten Soldaten und Mitarbeiten sollen versetzt werden.

Martin Müller-Mertens

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