Menschenrechtskämpferin Monika Gerstendörfer stirbt im Alter von 54 Jahren

Monika Gerstendörfer, Dipl.-Psych., Menschenrechtlerin und freie Autorin, ist in der vergangenen Nacht (19.02.2010) nach schwerer Krankheit im Alter von 54 Jahren verstorben.

Mit Frau Gerstendörfer verliert Deutschland eine der engagiertesten und couragiertesten Menschenrechtskämpferinnen der Nachkriegszeit.

Frau Gestendörfer studierte Sprachwissenschaft, Psychologie und Psycholinguistik. Sie arbeitete zunächst in der Wissenschaft und war mehr als 15 Jahre in Menschenrechtsorganisationen tätig; so unter anderm bei Terre des Femmes e.V., dem Deutschen Akademikerinnenbund, dem Forum Menschenrechte, der Lobby für Menschenrechte e.V. und im Observatory against Violence on Women der
Europäischen Frauenlobby im Europarat. Ferner war sie als Sachverständige bei Anhörungen auf EU-, Bundes- und Landesebene tätig.

2005 wurde Frau Gestendörfer mit den 1000 Women for Peace für den Friedensnobelpreis nominiert.

Vor zwei Jahren veröffentlichte Frau Gestendöfer das Buch "Der verlorene Kampf um die Wörter.
Opferfeindliche Sprache bei sexualisierter Gewalt Ein Plädoyer für eine angemessenere Sprachführung."

Auszug: „Kinderschänder gibt es nicht Was für eine provokant klingende und irritierende Aussage! Doch die wahren Provokateure sind wir. Denn wir alle benutzen solche Unwörter wie „Kinderschänder „Sextouristen „Triebtäter „Sexgangster” und damit eine im wahrsten Sinne des Wortes gewalttätige Sprache. Wörter, Begriffe und Namenstäfelchen, die Tat und Täter nicht beim Namen nennen und so die wirkliche Problematik nicht erfassen, sondern die Opfer (nochmals) verletzen, die Taten bagatellisieren und die Täter entlasten.

Links mit weiterführenden Informationen:
www.anti-kinderporno.de/monika_gerstendoerfer/index.php
www.gerstendoerfer.de/

AnhangGröße
302248_de_monika_g.jpg97.05 KB