Eigentlich für Verlader – aber Speditionen profitieren

Umsatz und Gewinn in der Wirtschaftskrise steigern und zugleich einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das verspricht das Start-up-Unternehmen „milkRUN.info“, das im November 2009 gegründet wurde. Der Bund und die EU unterstützen die „Mitfahrzentrale“ für regelmäßige LKW-Transporte mit einer Summe von 39.000 Euro.

Ziel des neu gegründeten Unternehmens ist es, ähnlich einer Mitfahrerzentrale, Transportkapazität und Ladungen einzelner Unternehmen zusammenzuführen. Die Grundlage dafür ist die Internetplattform www.milkrun.info, die mit Gründung des Unternehmens die fünfmonatige geschlossene Beta-Phase beendet hat. Obwohl die Frachtbörse
aus einem Projekt mit Verladern entstanden ist, erschließen sich für Speditionen neue Optionen. Die Schlagworte dazu sind Kundenbindung, Neukundenpotential, Umsatzsteigerung und Gewinn. Die Funktion des Inserat-Infoservice nimmt den Benutzern Sucharbeit ab.

Kundenbindung erreicht die Spedition, indem für den bestehenden Kunden freie Fläche auf einer festen Tour „untervermietet“ wird und damit die Transportkosten des ursprünglichen Auftraggebers sinken. Krisenbedingt kommt diese Situation derzeit häufiger vor und bietet entsprechendes Potential. Gibt die Spedition den Vorteil nicht vollständig weiter, ergibt sich dadurch ein zusätzliches Umsatz- und Gewinnpotential. Wird über www.milkrun.info
ein neuer Kunde gewonnen, hat der Spediteur die Chance auf der Tour mit Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Service zu glänzen, um damit in eine neue Ausschreibungsrunde des Verladers zu gelangen. Genau das ist ein wichtiger Punkt für den Speditionskunden, der bei immer geringeren Beständen in der Produktion der Zuverlässigkeit zunehmend Beachtung schenkt. Darüber hinaus besteht die Option ungeliebte, aber regelmäßige Teilladungs-Transporte zu übergeben, die bisher regelmäßig über den Spotmarkt ausgeschrieben wurden.

Zur schnellen Abschätzung des Kostensenkungspotentials bietet die Plattform zwei einfache, kostenlose Wege. Einmal in Form eines „Schnellkalkulator“, der online die Daten verarbeitet, die jeder schnell zur Hand hat. Zeigt sich Sparpotential, kann eine komfortable Kalkulation in MS-Excel heruntergeladen werden. Zeigt sich auch hier das Potential einer Transportkooperation, besteht die einfache Option aus der Excel-Kalkulation heraus milkRUN.info zu beauftragen bzw. das Inserat auf der Frachtbörse zu schalten. Gebühren entstehen den Nutzern erst, wenn ein Transportpartner gefunden wurde und tatsächlich eine Zusammenarbeit stattfindet. Dem Benutzer wird das Leben auf der Plattform mit dem Inserat-Infoservice einfach gemacht. Tägliches suchen in den Inseraten entfällt. Stattdessen wird nur dann eine Email an den Nutzer gesendet, wenn im eingestellten Postleitzahlenbereich freie Kapazität oder Ladung verfügbar ist.

Ausgangspunkt der Idee waren krisenbedingte Workshops mit Automobilzulieferern Anfang 2009. Diesen Workshops folgten die Planungen zur Plattform und der Förderantrag zur Existenzgründung aus der Hochschule beim Förderprogramm EXIST. Der wissenschaftliche Mitarbeiter von Professor Dr. Jürgen Schröder, Markus Wirz, reichte zusammen mit der Hochschule Ingolstadt den Antrag ein. Das Resultat ist die Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie dem Europäischen Sozialfonds für Deutschland. Dem Start-Up steh damit seit November 2009 ein Betrag von 39.000 Euro für die kommenden zwölf Monate als Starthilfe zur Verfügung.

milkRUN.info, Markus Wirz und B. Burger-Schröder GbR wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.