Die Tophundeschule informiert : Der Hund – dominant oder aggressiv?

Die Tophundeschule informiert : Der Hund – dominant oder aggressiv?
Die Trainer der Tophundeschule geben Ihnen im Tipp des Monats Dezember einige grundlegende Informationen zum Thema „Der dominante Hund“
Dominanz oder Aggression ?
Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt
Immer wieder hören die Trainer der Tophundeschule von Hundebesitzern den Ausspruch: „Mein Hund ist aggressiv. Dabei wird automatisch vorausgesetzt, dass manche Hunde oder Rassen - von Natur aus - dominant oder aggressiv sind, manchmal sogar beides …. Doch das ist ein grundlegendes Missverständnis. Dominanz ist dem Hund nicht von Geburt an gegeben. Lediglich die Neigung zur Dominanz kann manchmal ererbt sein. Doch was daraus wird, liegt voll und ganz in der Hand des Hundebesitzers.
Der Begriff dominant oder aggressiv wird in der Regel für Hunde verwendet, die z. B. durch Aufmerksamkeit heischendes Verhalten ihre Besitzer bedrängen, ihr Futter verteidigen, Gehorsamsübungen verweigern oder die häufig in Konflikt mit anderen Hunden geraten. Doch sind diese Hunde wirklich immer dominant oder aggressiv? Ist es so einfach?? Im folgenden Tipp des Monats setzen sich die Trainer der Tophundeschule mit der Dominanz auseinander.
Das Wort Dominanz kommt vom lateinischen dominari = überlegen sein. Eine dominante Verhaltensweise ist gleichbedeutend mit Bestimmen und Führen im Sinne von Lenken. Also keine schlechte Eigenschaft des Hundes, sondern ein Zeichen seiner starken Persönlichkeit. Dominant ist der, der die Initiative ergreift und agiert. Derjenige, der reagiert, ist der Unterlegene. Dominanz hat Aggression nicht nötig. Geistige Stärke ist wichtiger als körperliche und hat auch nichts mit der Größe eines Hundes zu tun.
Dominanz ist keine Eigenschaft eines Individuums - kein Hund ist von Geburt an dominant. Zur Ausbildung einer Rangposition gehören immer mindestens zwei! Dominanz ist eine Form der Beziehung und zwar eine individuell entstandene mit Vorgeschichte. Dominanz klärt den Zugang zu umstrittenen Ressourcen oder das Vorrecht, Konflikte im eigenen Interesse zu lösen. Ein Hund kommt nicht dominant zur Welt, sondern ist allenfalls zeitweise in Bezug auf eine Ressource gegenüber einem anderen Individuum dominant.
Rangordnung ist keine Dominanzhierarchie, sondern eine Unterwürfigkeitshierarchie! Dominanz ist primär eine aktive Leistung des Rangtieferen (!), der dem anderen ungehinderten Zutritt zu einer Ressource ermöglicht. Die aktive Zurückhaltung des Rangtieferen ist der ausschlaggebende Punkt. Dominanz definiert sich also durch die Unterordnung eines Individuums unter das andere. Wenn der Dominierte keine Unterwerfung zeigt, kann der „Dominante“ imponieren, bis ihm schwarz vor Augen wird. Chef wird er alleine dadurch noch lange nicht. Der Dominante braucht unbedingt jemanden, der ihm signalisiert: „Ja, Du bist der Boss!“
Merksatz: Ein Hund ist nur dominant, wenn der Besitzer sich dominieren lässt!
Folgende Verhaltensweisen bei Hunden gelten im Allgemeinen als dominant: Weg verstellen, Blick fixieren oder Festhalten, Bewegungskontrolle, Runterdrücken, in die Ecke drängen, Zwicken, Verprügeln (gehemmtes Beschädigungsbeißen, also keine Eskalation der kleinen Rauferei) und Verdrängen. Über die Schnauze beißen und quer aufreiten stellen zwar keine deutliche Einschränkung dar, sind aber durch klare Duldung des mental Unterlegenen gekennzeichnet. Aktive und passive Unterwerfung sind Ausdruck der Akzeptanz und Subdominanz. Auch Körperhaltungen wie Sich-groß-Aufbauen und Sich-Kleinmachen gelten als deutliche Anzeiger der Dominanzverhältnisse.
Doch keine Regel ohne Ausnahme: Dominanz ist nicht die einzige Form der möglichen Ressourcenzuteilung ohne Chaos und Aggression. Es können durchaus auch Zuteilungen entgegen der Rangordnung möglich sein, denn man muss unterscheiden zwischen der stabilen formalen Dominanz, die vom Rudelführer durch bestimmte Statussignale demonstriert wird, und der flexibleren aktuellen Situation, bei der der eigentlich Ranghöhere ohne Weiteres souverän auf seinen Status als Chef verzichten kann. So kann auch ein rangniederer Hund in der aktuellen Situation dominant erscheinen, weil er besonders stark motiviert ist, z.B. hungriger ist als der sogenannte Alpha. Trotzdem wird dessen Position in keiner Weise infrage gestellt. Stabile Dominanz bedeutet also nicht ständige Dominanz! Im Wolfsrudel gilt ein Tier als dominant über ein anderes, wenn es sich in 80 % der Fälle durchsetzt.
Sind dominante Hunde selbstsicher?
Man darf Selbstsicherheit und Dominanz nicht miteinander verwechseln. Genauso wie es verschiedene Formen der Autorität gibt, gibt es auch verschiedene Formen der Dominanz:
Echte Dominanz ist etwas sehr positives
Dominanz, die sich auf Souveränität gründet ist vergleichbar mit kompetenter Autorität. Ein souveräner Hund ist seiner Aufgabe gewachsen. Er strahlt Selbstsicherheit aus und schafft alleine durch seine Anwesenheit Ordnung, Sicherheit und Ruhe. Ein souveräner Hund ist gelassen, er ruht in sich selbst. Er besitzt eine Autorität, die es nicht nötig hat, auf Aggressivität zurückzugreifen. Aber er weiß auch: „Wenn Not am Mann ist, dann werde ich mich schon durchsetzen.“ Er muss deshalb auch nicht auf alles und jedes und sofort reagieren. Er hat Zeit, kann andere auflaufen lassen (das wird ihm dann als Sturheit ausgelegt und macht seine Erziehung so anstrengend). Und er kann auch mal Fünfe gerade sein lassen. Aber wenn seine Autorität in Frage gestellt wird, kann er sich durchaus auch mal in angemessener Weise der Aggressivität bedienen. Diese Aggression wird kontrolliert sein, was bedeutet, dass der dominante Hund genau die notwendige Korrektur anwenden wird, damit der Untergeordnete seine Privilegien respektiert. Im Hunderudel könnte er der „Alpha“ sein.
Gemachte Dominanz wird zum Problem
Dominanz, die aus Verunsicherung erwächst, ist vergleichbar mit autoritärer Anmaßung. Ein solcher Hund ist ein Hochstapler, der sich eine Rolle anmaßt, die ihm nicht zusteht. Auslöser dieses Verhaltens ist der Mensch, der als Autorität versagt hat. Der Hund braucht aber Regeln und so füllt er selbst das Vakuum, das durch die Führungsschwäche des Menschen entstanden ist. Ein Hund, der aus Unsicherheit heraus dominant erscheint, ist mit seiner Rolle als Alpha, der sein Rudel schützen muss, in Wirklichkeit überfordert und kann durchaus aggressiv sein (der vierbeinige Tyrann). Seine Aggressivität ist ein Zeichen seiner Schwäche. Im Hunderudel würde er nicht ernst genommen. Er könnte niemals „Alpha“ sein.
Das Dominanzverhalten dieser unsicheren Hunde sollte man vielleicht eher als „Kontrollkomplex“ bezeichnen. Diese überforderten Hunde versuchen, ihre Unsicherheit zu kompensieren, indem sie Dinge oder Situationen, die ihnen wichtig erscheinen, unter ihre Kontrolle bringen, was ihnen Sicherheit vermittelt. Für sie ist jeder Tag ein Kampf. Selbstverständlich begegnet man seinem Hund, der sich dominant verhält, nicht mit Aggressivität oder mit körperlicher Züchtigung. In solchen Fällen sollte man sich die Hilfe eines erfahrenen Hundetrainers holen und mit einem entsprechenden Trainingsprogramm die normale (richtige) Hierarchie wieder herstellen. Dass das Training ausschließlich über positive Bestätigung erfolgt, braucht sicherlich nicht extra betont zu werden.
Merke: Ein selbstsicherer Hund muss nicht dominant sein und ein dominanter Hund ist manchmal alles andere als selbstsicher.
Die Trainer der Tophundeschule wünschen Ihnen und Ihrem Hund weiterhin viel Spaß, ein besinnliches Weihnachtsfest und kommen Sie gut in das neue Jahr!

Ihr Team von
Schönfelder DogCoaching
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