Keine Entscheidung im Fall Mor Gabriel - Prozess erneut vertagt
Pressetext verfasst von marianne brückl am Mi, 2009-12-02 19:45.Von Marianne Brückl
02.12.2009
Das für den 02. Dezember angesetzte Strafverfahren um die Klostermauer gegen den Vorsitzenden der Klosterstiftung Mor Gabriel wurde erneut vertagt. Neuer Termin in Midyat ist der 17.02.2010. Begründet hat das Gericht dies mit der fehlenden Entscheidung im Berufungsverfahren hinsichtlich des so genannten "Staatsforst" beim Oberlandesgericht in Ankara.
Wie erwartet, gibt es wieder einmal einen neuen Prozesstermin im Strafverfahren um die Klostermauer gegen Kuryakos Ergün, Vorsitzender der Klosterstiftung Mor Gabriel. Die Verhandlung wurde ins nächste Jahr vertagt. Am 17. Februar 2010 soll nun der neue Termin stattfinden.
Dass das Strafverfahren nicht verhandelt wurde, begründet das Midyater Gericht mit dem fehlenden Entscheid im Berufungsverfahren beim Oberlandesgericht in Ankara. Dieses benötige, um entsprechend urteilen zu können, noch vom örtlichen Gericht Midyat Angaben zum Thema.
Das Türkische Roulette um Mor Gabriel geht also weiter. Wie lange dieses Hin und Her noch dauern wird, weiß niemand recht zu sagen. Die Nerven der Klosterbewohner liegen blank ob dieser ständigen Unsicherheit, was da noch kommen wird. Aber auch die noch im Tur Abdin verbliebenen oder zurückgekehrten Assyrer leben in Angst, wie es weitergeht. Denn nicht nur die Vorsteher der drei beteiligten Dörfer Yayvantepe, Candarli und Eglence richten mittlerweile offen ihren Hass gegen die Christen, sondern auch in der Stadt Midyat selbst müssen diese mit Gewalt rechnen und um ihr Leben fürchten.
Menschenrechtsorganisationen und Politiker, aber auch die Medien sind mehr denn je gefordert nicht nachzulassen in ihrem Bestreben um den Schutz der Assyrer im Tur Abdin und den Erhalt des über 1600 Jahre alten Zeugnisses christlicher Kultur in der Südost-Türkei. Ein Verlust dieser wichtigen Begegnungsstätte hätte unabsehbare Folgen für die Christen dort.
Solidaritätsschreiben und gezielte Aktionen müssen nach wie vor darauf gerichtet sein, dem Bischof Timotheus Samuel Aktas und den weiteren Klosterbewohnern zur Seite zu stehen, damit dieses Kulturerbe nicht zur zweiten Hagia Sofia wird.
Es ist jeder, ob Christ oder Nichtchrist gefragt, nicht nur finanzielle sondern auch moralische Unterstützung zu leisten und den Menschen im Tur Abdin Hoffnung zu geben. Denn sie müssen immer wissen, sie sind nicht allein!
Über marianne brückl
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Marianne
Nachname
Brückl
Branche
Freie Journalistin, Schriftstellerin