Verständnis für das Abschlachten Deutscher?

Die gefährliche Botschaft des Films „Inglourious Basterds“.

Der letzte Woche in den deutschen Kinos angelaufene Streifen „Inglourious Basterds“ (zu deutsch „Unrühmliche Mistkerle“) des auf widerwärtige Gewaltdarstellungen spezialisierten amerikanischen Regisseurs Quentin Tarantino wird in den Feuilletons deutscher Zeitungen hymnisch gefeiert.

Tarantinos „blutige Nazi-Fantasie“, so wird dem staunenden Publikum verkündet, stelle alles bisher auf die Leinwand Gebrachte zum Thema Zweiter Weltkrieg in den Schatten. Der Verdacht kommt auf, dass Schreiberlinge, die solches zu Papier bringen, weniger über die künstlerische Qualität dieser Blutorgie ins Schwärmen geraten sind, sondern über seine antideutsche Ausrichtung. Diese besteht darin, die deutschen Soldaten des Zweiten Weltkriegs als brutale Judenmörder hinzustellen und somit erst Entsetzen, dann Verständnis dafür zu wecken, dass jüdische Rächer die feigen deutschen Mörder nach allen Regeln der Kunst jagen und massakrieren.

FREUDE AM SKALPIEREN

So beginnt der Film vor einem französischen Bauernhaus. Deutsche in Uniform nähern sich, angeführt vom SS-Standartenführer Hans Landa („brillant dargestellt“ vom österreichischen Schauspieler Christoph Waltz, wie es in den Medien heißt). Es gelingt dem „Judenjäger“, dem Bauer das Geständnis zu entlocken, dass er unter den Dielen seines Wohnzimmers Juden versteckt hat. Im Kugelhagel von Landas Männern sterben alle. Das heißt, fast alle: Das Mädchen Shosanna lässt Landa entkommen – was später der NS-Führung zum Verhängnis werden sollte, wie der weitere Verlauf des Films zeigt.

Nach dieser Szene – die „vielleicht beste, die Tarantino je geschrieben hat“, wie die FAZ anmerkt – dürfte mancher Kinobesucher voller Verständnis der weiteren Handlung folgen. Eine Gruppe in Ungnade gefallener jüdischer US-Soldaten wird 1944 nach Frankreich geschickt. Ihre Aufgabe ist es, hinter den Linien so viele deutsche Soldaten wie möglich zu töten. Sie tun das heimtückisch und voller Grausamkeiten. Unter anderem skalpieren sie ihre Opfer. Ein Soldat der Waffen-SS wird unter den scharfen Augen der Kamera mit dem Baseballschläger zu Klump geschlagen.

Das scheint die großen deutschen Zeitungsredaktionen so zu faszinieren, dass sie sich um Interviews mit Tarantino regelrecht reißen und ganze Seiten dafür zur Verfügung stellen. Schon in Überschriften wie „Lasst uns Nazis skalpieren“ (FAZ) kommt Begeisterung über die aus Nordamerika bekannte grausame Behandlung des Gegners zum Ausdruck (englische Kolonialherren hatten Skalpprämien ausgesetzt, um das Töten von Indianern zu fördern). Tarantino wehrt sich stets, das muss man ihm lassen, gegen den Versuch, den Film in irgendeiner Form als authentisch zu interpretieren. Der Streifen müsse vielmehr wie ein Märchen über den Zweiten Weltkrieg gesehen werden, weshalb er ihn ja mit dem Schriftzug beginnen lasse: „Es war einmal im von Nazis besetzten Frankreich …“

„WIE KOSCHERER PORNO“

Es dürfte auch manchen zeitgeistlich vernebelten deutschen Journalisten verblüfft haben, dass Tarantino seine Intention für die scheußliche Szene mit dem Baseballschläger im Interview mit dem „Spiegel“ wie folgt präzisierte: „Wenn alles, was ich mit dieser Szene erreichen wollte, gewesen wäre, dass das Publikum schreit: ‚Jawohl, hau ihn um, den Nazi’, hätte ich den deutschen Soldaten einfach zu einem erbärmlichen Feigling gemacht. Doch dieser deutsche Feldwebel in meinem Film fürchtet sich nicht. Er ist ein äußerst tapferer, aufrechter Soldat.“

Einige Protagonisten des Films klingen da in ihren Interviews ganz anders. Eli Raphael Roth beispielsweise, US-jüdischer Regisseur und Schauspieler, nach eigenem Bekunden ein „Horrorfan“ seit Kindestagen, der in „Inglourious Basterds“ einen der jüdischen Rächer mimt, bekundete: „Für mich ist der Film wie koscherer Porno. Etwas, wovon ich schon als Kind geträumt habe.“ Auch sei eine „antifaschistische Wunschvorstellung“ in Erfüllung gegangen.

Aber auch deutsche Schauspieler hätten die Fiktion des Films offenbar lieber real erlebt. Die „Bild“-Zeitung überschrieb ein Interview mit Til Schweiger in großen Lettern mit „Wie ist es, mit Brad Pitt Nazis zu töten, Herr Schweiger?“ Dieser darf als einer der „Basterds“ neben seinem Kollegen Brad Pitt, dem berühmten US-Schauspieler und in „Inglourious Basterds“ Anführer der jüdischen Rächer, auf Nazi-Jagd gehen. Auf die voyeuristische „Bild“-Frage, wie es sei, „mit Brad Nazis zu töten“, antworte Schweiger: „Na, super! Das wollte ich schon immer mal machen. Der deutsche Nazi-Killer Hugo Stiglitz ist so eine geile Rolle, eine der besten im ganzen Film.“

ERLAUBTE UND UNERLAUBTE KRIEGSVERBRECHEN?

Sich nur an den Gewaltexzessen des Films zu berauschen, erschien aber einigen Feuilletonisten offenbar doch zu problematisch. Das eigentlich Geniale an Tarantinos Regie sei, so winden sie sich heraus, dass er die Geschichte des Zweiten Weltkriegs umgeschrieben habe. Tarantino erklärte das im Interview mit dem „Spiegel“ so: „Meine Figuren haben den Ausgang des Zweiten Weltkriegs verändert. Bei mir wird die Nazi-Führungsriege 1944 in Paris in die Luft gejagt, der Krieg endet.“ Dabei kehrt der Film zu seinem Anfang zurück. Die Jüdin Shosanna, die das SS-Massaker überlebte, sinnt auf Rache für ihre ermordete Familie. Sie leitet inzwischen ein Pariser Kino, in dem eine Filmvorführung für Goebbels, Hitler und andere NS-Größen stattfinden soll. Dort führen Shosanna und die „Basterds“ den „entscheidenden Schlag gegen den Nationalsozialismus“.

Auf die schiefe historische Darstellung angesprochen, erklärte Schauspieler Christoph Waltz im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“: „Tarantinos Anliegen ist nicht die historische Unbedenklichkeit im Detail. Das Ding muss als Kunstwerk stimmen. Und diese Stimmigkeit spielt sich hinter dem Augenschein der historischen Faktentreue ab.“ Inzwischen konnte Waltz für die Rolle des Hans Landa den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes einstreichen.

Wenn also Kriegs- und Gewaltverherrlichung im Gewande eines Kunstwerkes daherkommt, und wenn Kriegsverbrechen an Deutschen als quasi logische Folge von deutschen Kriegsverbrechen verkauft werden, dann klatscht die Journaille begeistert Beifall. Eine Journaille, die ansonsten selbst Wasserpistolen für Kinder als „Kriegsspielzeug“ verbieten lassen will, das angeblich zur Kriegsbegeisterung führe. Die filmische Darstellung vom Abschlachten Deutscher hingegen darf der deutsche Steuerzahler auch noch finanzieren. Aus dem Deutschen Filmförderfonds erhielt „Inglourious Basterds“ 6,8 Millionen Euro. Das Medienboard Berlin-Brandenburg förderte den Film mit 600.000 Euro. Die Mitteldeutsche Medienförderung steuerte 300.000 Euro bei.

Bruno Wetzel


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