EU-Studie: Deutsche Senioren leiden früher unter Altersbeschwerden

Die deutschen Senioren schneiden im EU-weiten Gesundheitsvergleich schlecht ab. Die älteren Menschen hierzulande haben jenseits der 50 die wenigsten beschwerdefreien Jahre. Die Dänen leben im Schnitt elf Jahre gesünder und beschwerdefreier als die Deutschen. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de berichtet.

Im einem EU-weiten Vergleich zur Gesundheit der Menschen im Alter liegen deutsche Männer und Frauen im hinteren Mittelfeld. So können sich deutsche 50-jährige Männer und Frauen im Schnitt auf jeweils weitere 13,5 gesunde und beschwerdefreie Jahre freuen, während es beim Spitzenreiter Dänemark rund 24 Jahre sind, wie ein europäisches Forscherteam um Carol Jagger von der Universität in Leicester herausgefunden hat. Im direkten Vergleich mit den großen und bevölkerungsreichen EU-Staaten Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien schneidet Deutschland bei den sogenannten „gesunden Lebensjahren über 50“ sogar am schlechtesten ab. Ihre Ergebnisse stellten die Forscher im Fachmagazin „The Lancet“ vor.

Alle 25 EU-Länder im Gesundheitsvergleich der Senioren ausgewertet

Die Wissenschaftler trugen in ihrer Arbeit Bevölkerungs- und Gesundheitsstatistiken sowie wirtschaftliche Kenndaten wie Bruttoinlandsprodukt, Gesundheitsausgaben, Arbeitslosigkeit und Bildungsstand aus den 25 EU-Staaten aus dem Jahr 2005 zusammen. Daraus lässt sich kein Trend über die Jahre hinweg ablesen, doch fanden die Forscher unerwartete Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, sowie der Gruppe der 15 Alt-EU-Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande und Dänemark, und den zehn im Jahr 2004 beigetretenen überwiegend östlichen Ländern, darunter Polen, die drei baltischen Staaten, Ungarn und Tschechien.

Im Durchschnitt der 25 EU-Länder konnten 50-jährige europäische Männer und Frauen erwarten, bis zu einem Alter von 67,6 beziehungsweise 69,1 Jahren ohne körperliche Einschränkung gesund zu leben. Die gesunden Lebensjahre über 50 schwankten jedoch deutlich von rund neun Jahren bei Esten bis knapp 24 Jahren bei Dänen. Die Deutschen lagen mit gesunden 63,5 Jahren im hinteren Mittelfeld. Tschechen, Griechen und Polen bleiben im Schnitt länger gesund und fit. Erwartungsgemäß schnitten die Menschen in den 15 Alt-EU-Ländern im Schnitt besser ab als Einwohner der Beitrittsländer. Allerdings überlappten sich die Ergebnisse: Polnische Männer und Frauen haben zwar eine geringere Lebenserwartung über 50 als die Deutschen, sie können sich aber über mehr gesunde Jahre über 50 freuen, als ihre westlichen Nachbarn.

Bruttoinlandsprodukt als wesentlicher Faktor für Gesundheit der Senioren

Als wesentliche Einflussgrößen auf die gesunden Jahre über 50 machten die Forscher das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und anteilig daran die Ausgaben für Gesundheit und Pflege im Alter aus. So kann die Spanne der glücklichen Jahre um ein Jahr erhöht werden, wenn der Anteil der Gesundheits- und Pflegeausgaben für Ältere am Bruttoinlandsprodukt um ein Prozent ansteigt.

Bei Männern reduzierte eine längere Arbeitslosigkeit den Gesundheitsstand. Insgesamt wirkte sich eine höhere Bildung positiv aus, wie die Forscher berichten. Laut der sogenannten Lissabon-Strategie der Europäischen Kommission sollen bis zum Jahr 2010 rund 50 Prozent der 55- bis 64-Jährigen ein Beschäftigungsverhältnis finden. Gemessen am Gesundheitsstatus der Menschen in manchen EU-Ländern, scheine dieses Ziel derzeit nicht erreichbar, stellen die Forscher fest.

Depressionen bleiben im Alter übrigens oft unerkannt (http://gesundheitsnews.imedo.de/news/1013-depressionen-im-alter-ein-hauf...). Informieren Sie sich mit Hilfe der imedo-Gesundheitsnews.

Bildquelle: Xenia B., pixelio.de

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