Abwrackprämie hilft den Asiaten

Ex-Umweltminister Töpfer und BVMW-Wirtschaftssenator Röhrig kritisieren Abwrackprämie - Experten haben ökologische und ökonomische Bedenken

Berlin, Juni 2009 - Der frühere deutsche Umweltminister und Chef des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, kritisierte im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel die Abwrackprämie für Altautos als unzeitgemäß. Die „Abwrackphilosophie“ könne „keine Basis für eine Welt sein, in der bis 2050 rund 8,5 Milliarden Menschen leben werden, die mit den begrenzten Ressourcen dieser Welt auskommen müssen“. Wie die Tageszeitung Die Welt http://www.welt.de berichtet, hat die Abwrackprämie vor allem den Anteil der asiatischen Autoindustrien auf dem deutschen Markt erhöht. Nach einer Untersuchung der Strategieberatung Simon-Kucher http://www.simon-kucher.com hat als einziger deutscher Hersteller Volkswagen von der Prämie profitiert. Andere deutsche Hersteller, darunter auch Ford und Opel, hätten sogar Marktanteile verloren. Profiteure sind laut der Studie vor allem die Koreaner. So konnte Hyundai seinen Anteil im Kleinwagensegment mehr als verdoppeln. Mazda konnte um 60 Prozent zulegen, Subaru um 50 Prozent und Honda um 29 Prozent.

„Das Premiumsegment, in dem die Deutschen traditionell stark sind, hat hingegen von der Abwrackprämie nicht profitiert“, sagt Autoexperte Uwe Röhrig, Inhaber des Beratungsunternehmens International Car Concept (ICC) http://www.icconcept.de und Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmw.de. Bereits Anfang April hatte Röhrig gegenüber dem Münchener Merkur beklagt, dass die Versuchung, teure Wahlgeschenke unters Volk zu werfen, wachse. Es sei zwar positiv, dass viele alte Autos von der Straße kämen. Doch der Preis sei insgesamt zu hoch: „Denn dadurch wird ja auch ein enormes Reparaturpotential vom Markt genommen, also wird mittelfristig die Nachfrage nach Service-Leistungen einbrechen. Das wird für viele Kfz-Betriebe ein existentielles Problem.“