Kommissar Zufall auf der Suche nach dem Übersinnlichen

Frage vorab: Dem berüchtigten „Kommissar Zufall“ sind Sie sicher schon mindestens einmal in Ihrem Leben begegnet – oder? „Das gibt es doch nicht“, werden Sie vielleicht gerufen oder sich zumindest gedacht haben, als das Unerwartete über die scheinbar „heile Welt“, die durch Zuverlässigkeit, Ordnung und Berechenbarkeit gekennzeichnet ist, hereinbrach.

Solche Reaktionen sind völlig normal, denn der Zufall kommt grundsätzlich unangemeldet. Bei einem Lottogewinn ist er willkommen, bei einem dramatischen Unfall hadern wir mit dem Schicksal, und im wissenschaftlichen Bereich sind wir ziemlich sicher, dass es den Zufall eigentlich gar nicht geben kann. Ist das Zufällige denn nun „wirklich“ zufällig oder nur aus unserer subjektiven Sicht? Erscheint uns das Unverhoffte nur deshalb zufällig, weil wir die komplexe Ordnung dahinter nicht erkennen? Und wenn es diese gibt, ist dann nicht auch schon festgelegt, was wir aus dem machen, was uns da zugefallen ist? Ist somit alles schicksalhafte Unentrinnbarkeit?

„Unser Gehirn ist darauf programmiert, Zusammenhänge und Ursachen zu erkennen“. Die These einiger Psychologen leuchtet ohne weiteres ein. Nur so lernen wir von Kindesbeinen an, die Welt zu begreifen. Diese Eigenschaft erklärt, warum wir dazu neigen, manchen Ereignissen einen tieferen Grund zuzusprechen, obwohl sie schlicht und ergreifend „zufällig“ sind.

Ein typisches Beispiel ist der Anruf eines Freundes, an den wir gerade denken und von dem wir lange nichts gehört haben. Hier vermuten viele Menschen bereits eine tiefere Verbindung. Dabei vergessen sie, wie oft wir an andere Menschen denken und nicht von ihnen angerufen werden. Ein anderer betrifft einen unschuldig in Not geratenen Menschen, der vor Verzweiflung weder ein noch aus weiß. Doch an einem Wochenende ändert sich mit einem Sechser im Lotto sein Leben total. „Das kann doch kein Zufall gewesen sein, wird er sich sagen“, weil er das Ereignis mit seiner eigenen Situation kombiniert und einen höheren Sinn darin sucht.

„Die Chance auf einen normalen Sechser im Lotto liegt bei rund 1 zu 14 Millionen“, würde ein Mathematiker vorrechnen. Doch mit dieser rein statistischen Zahl könnte sich unser Gewinner niemals zufrieden geben. „Warum denn ausgerechnet ich? Da steckt doch mehr dahinter!“ Derlei Reaktionen sind durchaus nachvollziehbar, aber selbst bei einer Chance von 1 zu 14 Millionen steigt die Aussicht auf mindestens einen großen Gewinn, wenn wiederum Millionen von Spielern beteiligt sind. Ist das Unvorsehbare wirklich nur Zufall und eine Frage der Mathematik, wie Einige behaupten?

Der Psychologe und Psychiater Carl Gustav Jung, ein Schüler Sigmund Freuds, glaubte nicht an Zufälle. Vielmehr vermutete er hinter dem Phänomen eine höhere Ordnung, die unser Leben steuert. Diese bezeichnete er als Synchronizität, das heißt zeitnah aufeinander folgende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vom Beobachter jedoch als sinnbehaftet und damit logisch empfunden werden. Nach Jung handelt es sich bei der Synchronizität um ein vorausgegangenes inneres Ereignis – einen Traum, eine Idee, eine Vision oder auch eine Emotion – dem zeitlich darauf ein äußeres Ereignis folgt, das wie eine Spiegelung als Antwort auf das innere Ereignis wirkt.

Und auch diese Auffassung fand bei vielen Menschen, ganz gleich ob bei „Otto-Normalverbrauchern“, Literaten oder Wissenschaftlern nicht minder großen Zuspruch. „Zufall ist das Synonym Gottes, wenn er etwas nicht selber unterschreiben will“, so hatte es der französische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger Anatole France einmal formuliert.

Zurück zur Kernfrage: Gibt es nun Zufälle oder nicht? Mit einem einfachen „Ja“ oder „Nein“ lässt sich die Frage nicht beantworten. Einäugig ist es nach Auffassung des Autors aber, sämtliche Ereignisse, so unwahrscheinlich sie auch sein mögen, als simplen Zufall abzutun. Umgekehrt überall dort nach einer höheren Ordnung zu suchen, wo jemanden im Urlaub am Strand von Rimini der Nachbar über den Weg läuft, macht ebenso wenig Sinn.

Vielmehr soll gezeigt werden, dass das Phänomen des Zufalls zwei völlig unterschiedliche Gesichter hat. Das eine, vom Autor als Zufall erster Ordnung bezeichnete Antlitz, zeigt uns die triviale Seite, eine mit den Regeln der Mathematik erklärbare Realität, von der wir uns aber immer wieder narren lassen und vergeblich nach einem inneren Zusammenhalt suchen. Das zweite Gesicht ist der „Zufall höherer Ordnung“, der eigentlich kein Zufall mehr ist, weil er auf Zusammenhängen basiert, die von der Wissenschaft erst jetzt ansatzweise erkannt und erforscht werden. Den Grundstein für diesen neuen Zweig der Wissenschaft legte bereits C. G. Jung, indem er gemeinsam mit dem Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli nach einer physikalischen Deutung der Synchronizität suchte.

In seinem Buch „Die geheime Physik des Zufalls“
( http://www.amazon.de/geheime-Physik-Zufalls-Quantenph%C3%A4nomene-Quante... ) erklärt der Autor, weshalb es keine „Übernatur“ sondern vielmehr nur eine noch unentdeckte Natur gibt und was moderne Wissenschaftler zum Phänomen des Zufalls höherer Ordnung heute bereits Revolutionäres sagen. Um das schier Unglaubliche besser verstehen zu können, hat der Autor dem Leser zwei „Reiseleiter“ zur Seite gestellt. Bei diesen handelt es sich um Alfred und Zacharias, zwei befreundete Physiker, die sich buchstäblich wie A und Z unterscheiden. Während Alfred vehement die „klassische“ Seite der Physik vertritt, gehört Zacharias zu dem Avantgardisten seinen Fachs, der tabufrei an die geschilderten Phänomene herantritt und versucht, diese mit den Erkenntnissen der modernen Quantenphysik in Einklang zu bringen.

Quelle: Rolf Froböse, „Die geheime Physik des Zufalls. Quantenphänomene und Schicksal – Kann die Quantenphysik paranormale Phänomene erklären“, Edition BoD, Norderstedt. Herausgegeben von Vito von Eichborn. Jetzt im Handel. ISBN: 3833474203, Preis: EUR 14.90.

06.05.2009: |

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