Ackermann, Deutsche Bank und die Dummheit der Ahnungslosen - von Dr. jur. Horst S. Werner

Ackermann von der Deutschen Bank "träumt" öffentlich von einer Eigenkapitalrendite von 25% vor Steuern und wurde damit in der Finanzmarkt- und Konjunkturkrise zum "Lieblingsfeind" und Buhmann der Nation. Politik, Kirchen und Presse - bis hin zu Merkel und Köhler sowie den Bischöfen- schelten ihn öffentlich: Das ist die Arroganz der Unwissenheit und des gefährlichen Halbwissens ! Die geistigen Wortführer in unserem Staat entpuppen sich als die Ahnungslosen. Was postuliert Ackermann für sein Bankinstitut (?): es sind 25% Eigenkapitalrendite. Es wäre gut, alle sich äußernden Schlaumeier hätten einmal nachgeschaut, was das eigentlich heißt und bedeutet. Ackermann fordert nämlich für seine Bank nicht anderes, was für alle Unternehmen selbstverständlich und erstrebenswert sein sollte. Ein ( rechnerisches ) Beispiel zur Erläuterung und zum Verständnis: Ein mittelständisches Unternehmen hat ein ausgewiesenes Eigenkapital von Euro 100.000,- und macht einen Jahresumsatz von Euro 1 Mio. ( ein tausendfacher Normalfall in unserer Wirtschaft ). Dieses Unternehmen erzielt einen Jahresüberschuss von Euro 25.000,- ( wahrlich nicht viel ! ). Der Gewinn ergibt im Verhältnis zum Eigenkapital ( 100.000,- zu 25.000,- ) eine Eigenkapital-Rendite von 25% (!) und eine Umsatzrendite von 2,5%. Ackermann fordert also nur ein "normales" Wirtschaften. Er spricht eine betriebswirtschaftlich erforderliche Wahrheit aus und verlangt ein "normales" an betriebswirtschaftlicher Vernunft ausgerichtetes Ergebnis. Wer etwas anderes anpeilt, unterfordert sich mit wirtschaftlicher Unwissenheit. Genau dies haben wir bei allen anderen Banken und Landesbanken erlebt: Deshalb stecken diese Banken in der Krise und müssen mit hunderten von Milliarden Euro Staatsbürgschaften gestützt werden. Aber Politik und Presse erkennen nicht ihre eigene arrogante wirtschaftliche Unwissenheit, die ein BWL-Student eigentlich bereits im ersten Semester lernen und wissen sollte.

Ackermann hat mehr als Recht: Er war der Erste, der bereits im Frühjahr 2008 nach der Unterstützung des Staates für die Banken gerufen hatte: Er wurde dafür heftig gescholten ( zu Unrecht, wie wir heute wissen ). Er war der Erste, der im Frühherbst 2008 eine "Bad-Bank" vorschlug: Er wurde dafür heftig gescholten ( zu Unrecht, wie wir heute wissen ). Ackermann war der erste und einzige, der im Spätherbst 2008 erklärte, daß die Deutsche Bank keine Staatshilfen nötig habe: Er wurde dafür heftig "als arrogant" gescholten ( warum eigentlich (?) - wir können doch froh sein, über jede Bank, die keine Steuergelder braucht ). Die Deutsche Bank war die erste, die Anfang März 2009 einen Rückgang des Bruttosozialprodukts von 5% für diese Jahr prognostizierte. Da waren die Bundesregierung ebenso wie die Wirtschaftsforschungsinstitute noch bei 1% - 2% . Alles geht nach dem Motto: Schuld ist nicht die Wahrheit, sondern derjenige, der sie ausspricht und verkündet. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank weiß, was er an Ackermann hat: Kaum ein Banker auf diesem Planeten hat seine Bank so gut durch die Bankenkrise geführt wie Ackermann. Deshalb hat der Aufsichtsrat Ackermann gegen alle seine Pläne gebeten, noch weitere drei Jahre Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank zu bleiben.

Auch der Fall "Mannesmann" mit den Abfindungen für Esser waren für Ackermann und unsere Justiz ein strafrechtliches Trauerspiel und ein Beispiel für die Neid-Manie in Deutschland: Jeder Mittelständler muß bei Entlassungen bereits von gesetzeswegen dem Arbeitnehmer im Verhältnis gesehen eine höhere Abfindung zahlen, als sie Herr Esser bekommen hat. Staat, Politik und Beamte können aber eben nicht mit großen Zahlen umgehen. Man rechne einmal die Prozentrelationen der Marktkapitalisierung der damaligen Mannesmann von über Euro 160 Mrd., der Milliarden Bilanzgewinne zu den Euro 32 Mio. Abfindung aus und vergleiche das im prozentualen Verhältnis mit Abfindungshöhen eines normalen Mittelständlers. Dieser Mittelständler kann in der Konjunkturkrise bei erforderlichen Mehrfach- oder Massenentlassungen die gesetzlich verordneten Abfindungen gar nicht zahlen und geht in die Insolvenz ( genau so jetzt bei Karmann, Osnabrück geschehen ). Das Zahlen mit vielen Nullen Politik und Beamte verwirren, sieht man jetzt wieder daran, mit welcher Leichtigkeit nunmehr nahezu wöchentlich von den Politikern Milliarden Euro "hinausgeballert" werden nach dem Motto: Hätten´s denn gern noch ein paar Milliarden.