US-Börsen nach Wal-Mart-Gewinnwarnung im Minus

New York (Reuters) - Eine Gewinnwarnung des Einzelhandelsriesen Wal-Mart hat die US-Börsen am Donnerstag ins Minus gedrückt.

Viele Marktteilnehmer befürchteten, dass die Kauflaune der US-Bürger noch länger am Boden liegen werde und dies zu einer Vertiefung der Wirtschaftskrise führen könnte. Unerwartet gute Zahlen vom Arbeitsmarkt konnten die Ängste der Börsianer nicht lindern.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor im Mittagshandel 1,2 Prozent auf 8670 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 fiel um 0,7 Prozent auf 900 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gab 0,2 Prozent auf 1595 Punkte nach. In Frankfurt ging der Dax mit einem Minus von 1,2 Prozent bei 4879 Punkten aus dem Handel.

Den US-Einzelhandel hat das schwache Weihnachtsgeschäft hart erwischt. Branchenprimus Wal-Mart sprach wegen enttäuschender Umsatzzahlen eine Gewinnwarnung für das vierte Quartal aus. Der Konzern rechnete im vierten Quartal nur noch mit einem Gewinn zwischen 91 und 94 Cent je Aktie aus dem fortlaufenden Geschäft. Im November hatte der Konzern noch einen Gewinn je Aktie von 1,03 bis 1,07 Dollar in Aussicht gestellt. Der Markt reagierte enttäuscht auf die Zahlen: Wal-Mart-Papiere stürzten zu Handelsbeginn knapp acht Prozent ab.

Viele Analysten hatten gehofft, dass die Billigkette Wal-Mart die Konsumflaute besser als seine Konkurrenten überstehen würde. Aber die klammen US-Bürger hielten wegen der Wirtschaftskrise zu Weihnachten ihr Geld zusammen. Von den 22 Einzelhändlern, die am Donnerstag ihre Umsatzzahlen für Dezember vorlegten, konnte nur knapp die Hälfte die Markterwartungen übertreffen. Zu den wenigen Lichtblicken in der Branche gehörte Sears Holdings. Die Papiere des Betreibers der Kmart-und Sears-Läden reagierten mit einem Freudensprung und kletterten um mehr als 18 Prozent.

Unter Druck gerieten auch die Anteilscheine von Boeing. Die Bestellungen bei dem Flugzeugbauer sind im vergangenen Jahr um über die Hälfte eingebrochen. Damit zieht der europäische Rivale Airbus nach zwei Jahren wieder an seinem amerikanischen Konkurrenten vorbei. Die Boeing-Titel gaben 1,3 Prozent nach.

Zu den Gewinnern gehörten dagegen die Titel der Vortagesverlierer Alcoa und Microsoft. Viele Anleger nutzten die billigen Kurse und stiegen wieder ein. Alcoa-Papiere verteuerten sich um 1,7 Prozent, die von Microsoft um 2,5 Prozent.

Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt konnten die Stimmung nicht aufhellen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der Woche zum 3. Januar unerwartet stark gesunken. Nach Angaben des Arbeitsministeriums lagen sie bei 467.000. Erwartet worden waren hier 540.000 Erstanträge. Auch die vom künftigen US-Präsident Barack Obama bei einer Rede in Virginia angekündigten Konjunkturmaßnahmen führten lediglich zu einer kurzzeitigen Erholung.
© Thomson Reuters 2009

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