Wenn Weihnachten zur Versuchung wird

Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt oder ein Punsch zum Aufwärmen an Silvester - das, was für viele Menschen eine lieb gewonnene Tradition ist, birgt für Suchtgefährdete eine gefährliche Versuchung. Vor allem, wenn die Erwartungen auf Harmonie und Ruhe an den Feiertagen enttäuscht werden. Die Suchtberatungsstelle in der Kötterbachstraße bietet Betroffenen und Interessierten Hilfe und Beratung in allen Fragen rund um Gefährdung, Prävention von Rückfällen, Abhängigkeit und Therapien bei Alkoholismus.

Die Diplom-Sozialpädagogin Anne-Kristin Hitzschke weiß aus Erfahrung, dass viele gefährdete Menschen vor allem während der Festtage vermehrt in Versuchung kommen: „Wenn der Stressfaktor im Weihnachtschaos steigt, nutzen manche den Alkohol als Flucht vor der Realität, sozusagen als Beruhigungsmittel.“ Bisweilen ist damit der erste Schritt in die Abhängigkeit schon vollzogen. Willkommene Anlässe, hinter denen man sich verstecken kann, gibt es genug: Der Weihnachtsmarkt, verbunden mit dem Besuch am Glühweinstand, ein Rotwein zum Gänsebraten oder gesellige Weihnachtsfeiern dienen oft als Vorwand zum Trinken. „Alkoholabhängigkeit ist oft ein schleichender Prozess, den die Betroffenen meist zu spät bemerken“, sagt Anne-Kristin Hitzschke von der Suchtberatungsstelle. „Um etwas verändern zu können, braucht man Informationen. Und dafür gibt es uns.“ Dabei geht es Hitzschke nicht darum, den Alkoholkonsum generell in der Gesellschaft zu verbieten. „Alkohol ist nun einmal ein Bestandteil der westlichen Kultur und aus einigen Bereichen kaum wegzudenken“, berichtet sie. „Wir möchten den Menschen zu einem bewussteren Umgang mit Alkohol verhelfen und Menschen mit einer bestehenden Alkoholabhängigkeit alternative Wege aufzeigen.“

Seit über 40 Jahren informiert und unterstützt die Beratungsstelle im Haus der Diakonie gefährdete und abhängige Menschen nicht nur bei Alkoholproblemen, sondern auch bei Medikamenten-, Spiel- oder Esssucht. Neben intensiven Gesprächen vermittelt die Suchtberatung bei Bedarf auch weitere Behandlungsmaßnahmen wie Rehabilitation oder Suchttherapie.
Zusätzlich gibt es im Haus der Diakonie eine von Anne-Kristin Hitzschke geleitete Motivationsgruppe. Hier erfahren Suchtgefährdete zusätzliche Unterstützung, um sich noch stärker motivieren zu können, den Alkoholkonsum einzuschränken oder ganz mit dem Trinken aufzuhören. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich unter (02304) 93 93 30 zu informieren oder einen persönlichen Termin zu vereinbaren.