Hans Axnix, Rezension

Hans Axnix: Der Illusionist Kay B.

Hans Axnix hat mit seinem aktuellsten Buch einen Roman vorgelegt, der die Arbeit in einem großen Weltkonzern aus der Sicht der Mitarbeiter darstellt, die mit ihrem persönlichen Einsatz erst die Größe des Unternehmens geschaffen haben.

Der Protagonist Kay B. beginnt unbefangen eine Ausbildung in einem Automobilkonzern, der als Lebensmittelpunkt für die ganze Region fungiert, lernt aber schnell, dass ohne Unterwürfigkeit gegenüber den oberen Angestellten nichts zu erreichen ist.

Jung, kreativ und intelligent rationalisiert er immer wieder Arbeitsabläufe, bildet sich fort, um seine Firma weiter voranzubringen. Abteilungsleiter, Meister und Management bezeichnen die Leistung allerdings als die ihre, Kay B. wird in der Konsequenz im Betrieb ständig in andere Abteilungen versetzt.

Axnix führt den Leser voller Emotionalität durch das Arbeitsleben, dessen Abläufe an den Beginn der Industrialisierung erinnern. Auch damals waren die Menschen das wichtigste Element der Produktionsabläufe, wurden aber hemmungslos ausgenutzt.
Er versucht immer wieder, sich Freiräume zu schaffen, reist nach Brasilien, lernt dort die andere Lebensweise und Respekt gegenüber dem Individuum kennen, hat Kontakt zu den bekanntesten Schriftstellern des Landes.

Tragisch ist der Tod seines Vaters, der an einem Lungenkrebs verstarb, nachdem er vierzig Jahre in der Galvanik-Abteilung des Betriebs seine Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hatte, ohne dass hier eine Berufskrankheit anerkannt wurde.
Nach dem psychischen Zusammenbruch und weiteren Erniedrigungen befreit sich Kay B. aus allen Zwängen, zieht endlich die Konsequenzen und wandert nach Brasilien aus.

Dieser autobiografische Roman macht betroffen, kann aber gerade dadurch die Kritikfähigkeit des Einzelnen fördern. Nicht die Arbeit steht im Mittelpunkt des Lebens sondern immer noch das Individuum, der Mensch.

Luckenwalde, Tanja Skutnik 2008