Kostenübernahme der ambulanten PET/CT bei den häufigsten Krebsarten durch neue Kooperation von Krankenkassen und Praxen

Berlin, 18.09.2008 Auf dem Colloquium „Evidenzen aus innovativer Patientenversorgung“, das am Dienstag im engen Kreis von Gesundheitspolitikern, Medizinern und Krankenkassenvertretern in Berlin stattfand, wurden in enger Abstimmung mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zukunftsweisende Entscheidungen getroffen: Patienten mit Lungen-, Brust- und Lymphdrüsenkrebs sowie zukünftig auch Darmkrebs können sich auf Kosten der TK, DAK sowie wichtiger BKK und IKK mit der innovativen Krebsdiagnostik PET/CT im Diagnostisch Therapeutischen Zentrum (DTZ) und in Zukunft in voraussichtlich weiteren qualifizierten ambulanten PET/CT-Einrichtungen untersuchen lassen. Damit sollen einerseits die aktuelle Versorgungssituation für Krebspatienten verbessert und andererseits ein Beitrag zur Gewinnung von Evidenzen und darauf basierenden Entscheidungen geleistet werden.

Die Implementierung medizinischer Innovationen erfordert in Deutschland Zeit. So werden die Kosten für eine PET/CT-Untersuchung bislang nur bei Patienten mit Lungenkrebs von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernommen. Damit bildet Deutschland das Schlusslicht im internationalen Vergleich. Eine Entscheidung zu weiteren Krebsarten wird voraussichtlich noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

„Anreize für innovative Versorgungsansätze wie die Finanzierung von PET/CT setzt die Politik nicht“, kritisiert Klaus Rupp, Leiter des Fachbereichs Versorgungsmanagement von der TK. So wurde gestern auf dem Colloquium „Evidenzen aus innovativer Patientenversorgung“ beschlossen, einen den Entscheidungsprozess des G-BA unterstützenden Weg zu gehen. Mithilfe integrierter Versorgungsverträge soll die innovative PET/CT-Diagnostik nun auch Patienten mit Lungen-, Brust-, Lymphdrüsen- sowie zukünftig auch Darmkrebs zugänglich gemacht werden. Die Kosten für die Untersuchung werden von den mit dem DTZ kooperierenden Krankenkassen TK, DAK sowie wichtiger BKK und IKK übernommen. Eine intensive Diskussion gab es auch zur Rezidivdiagnostik beim Prostatakarzinom.

Für die wissenschaftliche Auswertung ist geplant, den Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Dr. Peter Oberender zu beauftragen: „Vor dem Hintergrund bestehender ökonomischer Zwänge und gegebener Sparpotenziale durch innovative Methoden wie der PET/CT halte ich die Evaluierung für überfällig.“ Die gewonnenen Daten sollen – abgestimmt mit G-BA und dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) – für die wissenschaftliche Methodenbewertung flankierend genutzt werden. Gleichzeitig könnte diese Vorgehensweise beispielhaft für die Implementierung anderer Innovationen im Gesundheitswesen, wie durch die anwesenden Mitglieder des Gesundheitsausschusses des deutschen Bundestages angestrebt, sein.

„Diese Verträge dienen als Überbrückungslösung bis zu einer Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses,“ so Prof. Dr. Wolfgang Mohnike vom DTZ Berlin. „Krebspatienten können nicht warten. Sie brauchen eine zuverlässige und präzise Diagnostik, mit deren Hilfe Therapien optimiert werden können. Die PET/CT ist die derzeit sicherste Diagnosemethode, wie durch die amerikanische CED-Studie erneut nachgewiesen wurde.“

Infokasten:
Die PET (Positronen-Emissions-Tomographie) als derzeit einziges molekulares Bildgebungsverfahren erkennt das Krebsgewebe aufgrund eines gesteigerten Stoffwechsels der kranken Zellen. Die CT (Computer-Tomographie) zeichnet eine genaue anatomische 3D-Landkarte des Körpers. Durch die Kombination beider bildgebenden Verfahren kann der Tumor eindeutig lokalisiert werden. Neue PET/CT-Geräte ermöglichen erstmals auch die Darstellung der Herzkranzgefäße ohne Katheter.

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