De Stijl

Als Sohn eines Möbelschreiners wurde Gerrit Rietveld in Utrecht geboren. In der Werkstatt seines Vaters begann er mit 11 Jahren zu arbeiten. Er machte sich 1911 als Schreiner selbstständig und besuchte bei P.J.C. Klaarhamer Kurse in Bauzeichnen. Den Rot-Blau-Stuhl entwarf Rietveld von 1917 bis 1918. Eines der ersten Mitglieder der De-Stijl-Bewegung wurde Rietveld 1918. Zum ersten Mal in die Bauhausausstellung von Walter Gropius aufgenommen und in der Zeitschrift „De Stijl“ veröffentlicht wurde sein berühmter Stuhlentwurf 1923. Das Schröder-Haus von 1924 gehört zu den wichtigsten Architekturaufträgen Rietvelds. Experimentelle Möbelentwürfe aus Sperrholz und Spanplatten machte Rietveld 1927. Um den Bedarf an Niedrigpreisprodukten zu decken, entwarf Rietveld während der weltweiten Depression Möbel aus Lattenkistenelementen. Zum geometrischen Formalismus und zu Massivholzelementen, kehrte Rietveld 1963 mit seinem letzten Entwurf, dem Steltman-Stuhl, zurück.
Dabei ist De Stijl eine niederländische Gruppe von Designern, Architekten und Malern. Diese Gruppe hatte ein publizistisches Organ gleichen Namens und wurde 1917 in Leiden gegründet. Der Dichter Antony Kok, die Maler Bart van der Leck, Vilmos Huszár, Georges Vantongerloo und Piet Mondrian, die Architekten Jan Wils, J.J.P. Oud und Robert van’t Hoff, sowie der Maler und Kunst-Theoretiker Theo von Doesburg waren Gründungsmitglieder von De Stijl. Acht der anfänglich 10 Mitglieder verließen bis 1922 die Gruppe. Acht neue kamen dafür hinzu. Nicht Rietveld (1918), sondern auch der Architekt Cornelis van Eesteren (1922) und der Maler Friedrich Vordemberge-Gildewart (1924). Unter dem Einfluss der kunsttheoretischen Publikationen Wassiliy Kandinskys und des Kubismus standen die Vorstellungen der De-Stijl-Künstler. Sich vollständig von den Darstellungsgrundsätzen der traditionellen Kunst abzuwenden war das Anliegen von De Stijl. Die Gruppe wollte völlig neue und abstrakte Formensprachen erarbeiten. Diese beruhten auf der Variation von wenigen elementaren Prinzipien der bildnerischen Gestaltung (den Grundfarben, dunkel/hell, klein/groß, senkrecht/waagerecht). Die Reduktion von Farben auf die Nichtfarben Weiß, Grau und Schwarz sowie auf die drei Komplementärfarben Blau, Gelb und Rot bedeutete dies. Nicht nur in bildender Kunst und Architektur wirkten die Konzepte von De Stijl, sondern auch in Gebrauchsgegenständen, Möbeln und Design. Eine enge Beziehung zum deutschen Bauhaus besteht kunst- und ideengeschichtlich. Gerne schaut man auch heute noch Hochstuhl und Kinderspielzeug aus dieser Zeit an.