Olympiasiegerin Anja Fichtel bei GVG- Goldschmied. Was ist eine Gold- Olympiamedaille wert?

Kurz vor Beginn der XXIX. Olympischen Spiele in Peking
fragen sich viele: Was ist eigentlich eine olympische
Goldmedaille wert – zumal in Zeiten eines nach wie vor
hohen Goldpreises? Eine Frage, die sogar Olympiasieger
interessiert, wie Bernd Herre erfuhr. Anlass: Ein Besuch
des Goldschmieds der Deutschen GVG
Goldverwertungs-Gesellschaft im Olympiastützpunkt
Tauberbischofsheim. Dort traf Herre Anja Fichtel, eine
der besten Fechterinnen der Welt und 14-fache
Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen sowie
Weltmeisterschaften. Ihr „bestes Stück" hatte sie dabei:
eine jener beiden Olympia-Goldmedaillen, die sie bei den
Spielen in Seoul 1988 errang.

„Eine echte Olympia-Goldmedaille", zeigt sich Herre
begeistert, „sieht man auch als Goldschmied nicht alle
Tage", und freut sich über Fichtels Zustimmung, die
Medaille fachgerecht bewerten zu dürfen. Natürlich
erkennt der GVG-Experte sofort: Auch bei einer
olympischen Goldmedaille ist nicht alles Gold, was
glänzt. Tatsächlich besteht die 150 Gramm schwere
Medaille zum Großteil aus Silber. Sind die Sieger bei
olympischen Spielen also aus Sicht eines Goldschmieds
keine Goldmedaillen-, sondern in Wirklichkeit
„Vergoldmedaillengewinner"? „Ja", sagt Herre, „aus
materialtechnischer Sicht ist das so, denn es handelt sich
hier um eine Vergoldung, die nur sechs Gramm Gold
ausmacht". Und der reine Goldmaterialwert? Damals
zwischen acht und zehn Euro. Nach heutigem Stand des
Goldpreises etwa Euro 30.

Trotzdem: Enttäuschte Gesichtszüge sucht man bei Anja
Fichtel vergeblich: „Olympiasieger wird man ganz sicher
nicht des Geldes wegen", meint sie entspannt, und weist
darauf hin, dass eine Olympiamedaille ihren Beinamen
„begehrtestes Stück Metall der Welt" zurecht trägt.
Tatsächlich besitzt keine Medaille weltweit einen derart
hohen ideellen Wert.

Dieser Wert ist in der Geschichte der Olympischen Spiele
freilich immer weiter gestiegen. Das gilt auch für die
Auszeichnungen bei den am 8. August 2008
beginnenden Spielen in Peking. Insgesamt werden hier
im Laufe der kommenden Wochen etwa 1000
Goldmedaillen vergeben. Zur Vergoldung der Medaillen
werden etwa 13 Kilogramm Gold benötigt. Des weiteren
dürfen sich weitere etwa 1000 Athleten über den Gewinn
einer Silber- oder Bronzemedaille freuen. Insgesamt
werden für die Olympischen Spiele in China und die
Paralympics 2008 über 50.000 Medaillen hergestellt.
Neben Sportlern dürfen sich dann auch freiwillige Helfer,
Offizielle und Funktionäre Medaillenbesitzer nennen.

Die Medaillen für die XXIX. Olympischen Spiele in
Peking werden dieses Mal in Shanghai angefertigt und
an einem streng geheim gehaltenen Ort gelagert. Das
Material zur Herstellung der Medaillen stammt aus
Bergwerken in Australien und Chile, wobei erstmalig in
der Geschichte der Spiele ein neues Material verarbeitet
wird: Yu. Zu Deutsch: Jade. Der Veranstalter will damit
die perfekte Verbindung der chinesischen Kultur mit den
olympischen Ideen symbolisieren.

Würde auch Anja Fichtel gerne bei den diesjährigen
Sommerspielen noch einmal antreten? „Nein", sagt die
mehrfache Olympiasiegerin, „ich habe noch andere
Schätze im Leben entdeckt". Die mehrfache
Olympiasiegerin aus Deutschland wurde vor kurzem zum
vierten Mal Mutter.

3.211 (inkl. Leerzeichen). Belegexemplar wird erbeten.

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