„Ich wurde Opfer eines Arztes“

Eigentlich hatte Annegret Markendorf im Dezember 1996 nur einen Vorsorgetermin bei ihrem Gynäkologen. Dass dieser Termin allerdings ihr ganzes bisheriges Leben auf den Kopf stellen und sie schließlich „Opfer eines Arztes“ werden sollte, ahnte sie an diesem Tag nicht einmal annähernd. Bei dieser Untersuchung nämlich wurden Verkalkungen in beiden Brüsten festgestellt. Annegret Markendorf, damals gerade 49 Jahre alt und seit einem Jahr Witwe, entschied sich zu einer Operation – der Sicherheit wegen und um ja alle Risiken auszuschließen. Außerdem hatte sie keine Angst vor dem Eingriff, denn es sollte der zweite Eingriff dieser Art werden. Schon einige Jahre zuvor hatte sie sich Verkalkungen in den Brüsten entfernen lassen.

Doch diese neue Operation im Jahr 1997 besiegelte das Schicksal der Mutter von zwei Kindern: Beide Brüsten wurden amputiert, Silikonimplantate eingesetzt. Vollkommen überflüssig, wie sich kurze Zeit nach der Operation herausstellte, denn Frau Markendorf hat nie eine Krebsdiagnose bekommen.

Als dann aber ihr Körper extrem auf die Brustimplantate zu reagierte, wurde Annegret Markendorf stutzig und stellte bald fest, dass man ihr „Abfall“ eingepflanzt hatte: Silikonimplantate, die die Herstellerfirma längst vom Markt genommen hatte und deren „Haltbarkeitsdatum“ schon vor Jahren abgelaufen war. Bis heute hat sie an den Folgen zu leiden.

Doch die Gladbeckerin wollte sich ihrem Schicksal nicht ergeben. Inzwischen arbeitsunfähig durch zahlreiche Folgeoperationen entschloss sich Annegret Markendorf, den Arzt, der ihr all das angetan hatte, zu verklagen. Und sie hat den Prozess gewonnen…

Ihre bewegende Lebensgeschichte erzählt Annegret Markendorf nun in ihrem Buch „Oper eines Arztes“. Doch es ist mehr als nur eine Biografie. „Das Buch Opfer eines Arztes dient als Leitfaden für alle Betroffenen, denen Ähnliches widerfahren ist“, sagt Annegret Markendorf. „Ich möchte ihnen zeigen, dass man sich wehren kann und muss und ich möchte mit meinem Ratgeber verdeutlichen, dass ein „Opfer“ trotz schlechter Aussichten zum Gewinner werden können!“ Zahlreiche Originaldokumente hat die Autorin ihrem Buch beigegeben. Die Gutachten, Beurteilungen, Anklageschriften, Urteile zeigen natürlich auf der einen Seite, dass der Weg, den Annegret Markendorf eingeschlagen hat, nicht einfach war. Diese Dokumente zeigen aber auch, dass es sich lohnen kann, sich eben nicht seinem Schicksal einfach zu ergeben, sondern für Gerechtigkeit zu kämpfen. Und die Autorin wird diesen Weg auch in Zukunft weitergehen. Zurzeit ist sie dabei eine Selbsthilfegruppe zu gründen, in der die „Opfer eines Arztes“ Erfahrungen austauschen können.

Annegret Markendorf
Opfer eines Arztes
Ein unterstützender Ratgeber vor und während einer Arzthaftungsklage
Papierfresserchens MTM-Verlag
ISBN: 978-3-940367-20-4
11,90 Euro


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