Kurzgeschichten von Werner Pfelling

Werner Pfelling, ein in Berlin lebender Journalist und Buchautor, veröffentlichte im Online Verlag new-ebooks.de ein Bändchen mit Geschichten, die das Leben nicht hätte besser schreiben können.
Wieder besticht Pfellings Erzählkunst besonders durch die Liebe zum Detail. Seine Protagonisten sind die Menschen, die der Alltag durch die Kaufhallen und Bars treibt. Menschen die einen Moment berühmt sein wollen, oder es vielleicht versehentlich für einen Moment sind. Menschen die nach Liebe und Anerkennung suchen, und letztlich immer wieder mit den Widrigkeiten zu kämpfen haben, die der ganz normale Alltag für sie bereit hält.
Werner Pfelling geboren 1937 in Leipzig, studierte Theaterwissenschaften in Moskau und arbeitete in der DDR als Journalist für die Tageszeitung „Junge Welt" und das Fernsehen in Berlin-Adlershof. Seine zahlreichen Ideen zu den Kurzgeschichten entstanden überwiegend in der Schorfheide.
Neben einigen weiteren Veröffentlichungen erschienen bei www.new-ebooks.de auch Der pfiffige Privatdetektiv, eine Sammlung wunderbarer Kurzgeschichten, aus denen wir, mit Genehmigung des Autors, einen kleinen Auszug vorstellen möchten:

UNSER HELD GREIFT MIT DER WAFFE EIN
Am nächsten Tag fuhr der Privatdetektiv wieder zum »Fressnapf«, um sich von sei¬ner Schwester fünfzig Euro zu borgen. Auf dem Weg zurück in seine Wohnung hörte er Schüsse. Er stoppte den Daihatsu, stellte ihn in einer Parklücke ab und lauschte. Nichts ge¬schah. Plötzlich rannte ein Mann über die Straße und lief eine Eisentreppe hoch, die zu einem Fabrikgebäude gehörte. Danach er¬schien ein zweiter Mann, der denselben Weg ging. Er beobachtete die Eisentreppe und schoss aus seiner Pistole dorthin, wo sich der Flüchtende befinden musste. Jetzt hielt es den Privatdetektiv nicht länger im Auto, er ergriff seine Spielzeugpistole, stieg aus und verfolgte die seiner Meinung nach Kriminellen in Rich¬tung Eisentreppe. Er wollte der Schießerei ein Ende bereiten, rief: »Halt, stehen bleiben!« und hielt seine Waffe in der rechten Hand.
In dem Moment hörte er eine laute Stimme, die aus einem Megaphon zu kommen schien: »Was machen Sie da? Gehen Sie sofort aus dem Bild!« Erst jetzt begriff unser Held, dass es sich um Dreharbeiten für einen Film handeln musste, er sah Kameras, Scheinwerfer und Mi¬krofone, die von mehreren Leuten bedient wurden. Er sagte: »Schon gut« und ging zu sei¬nem Auto. Er beglückwünschte sich selbst, dass er in einer gefährlichen Szene, in der es um Leben und Tod hätte gehen können, viel persönlichen Mut bewies.


Über Erhard Coch

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Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.