Mit Kosovos Unabhängigkeitserklärung wächst wieder das Interesse für Schicksal und Geschichte der Albaner

Seit einer Woche hat sich die ehemalige serbische Provinz Kosovo nach 95 Jahren für unabhängig und politisch eigenständig erklärt. Dadurch bekommt das neue Staatsgebilde trotz aller Anfeindungen, Skepsis und politischen Querelen endlich den Charakter, den es nach Abzug der Serben vor 600 Jahren immer schon hatte: den eines überwiegend von Albanern bewohnten Landstriches. Unter osmanischer Herrschaft konnten albanische Feudalherren die Kornkammer recht selbständig verwalten. Mit den Jungtürken und im Zuge der Aufteilung des Balkan nach den Balkankriegen 1912/13 bestimmten die europäische Großmacht-Diplomatie und ein blutiger Nationalismus das weitere Schicksal: Auf der Londoner Konferenz 1913 beanspruchte Russland das Kosovo für "sein" Serbien, dafür durfte die nordalbanische Stadt Skutari (Shkoder) zum gleichzeitig beschlossenen Staatsgebilde "Albanien" zwischen Montenegro und Griechenland gehören - ein politisches Schachspiel also. Seitdem sind ein Drittel aller Albaner vom eigenen Staat ausgeschlossen gewesen.
Das sind Fakten, die seit einer Woche aus aktuellem Anlass wieder in Erinnerung gerufen werden. Wer weiß aber, dass in Albanien im Jahre 1914 auch nicht alles albanisch war? Dass zum Beispiel wenige Monate vor den Schüssen von Sarajewo ein deutscher Prinz aus Neuwied am Rhein den Fürstenthron in Durazzo (Durres) bestieg? Dass Griechenland den Süden annektierte und kolonialisierte? Dass die Jungtürken die überwiegend muslimische Bevölkerung aufstachelte, den "ungläubigen" Fürsten davonzujagen? Das mag alles Schnee von gestern sein, aber hier liegen die Wurzeln vieler aktueller Konflikte, über die wir wieder reden! Da bestimmte Themen oft Konjunktur haben und "Albanien" seltenst dazugehört, und da manche Buchveröffentlichung im Meer der monopolartig verwalteten Buchlandschaft kaum wahrgenommen wird, sei hier anlässlich der Erinnerung und der Aktualität des Themas auf eine Veröffentlichung vom Vorjahr hingewiesen: "Nach Albanien, Karl! Eine andere Reise in das Jahr 1914" von Peter Marxheimer (Book-on-Demand Norderstedt 2007; ISBN 978-3-8370-0265-2; 19,90 €). Hierin unternimmt der Autor den Versuch, das komplexe Spiel der Großmächte bei der Schöpfung eines autonomen Staates Albanien und das gescheiterte Experiment des Prinzen zu Wied, als erster Fürst das Land zu regieren, mit genauer Sachrecherche und belletristischen Stilmitteln dem interessierten Leser nahezubringen - ein "Sachroman" eben. Um das eigene Weiterforschen und Informieren zu erleichtern, hat der Autor auf seiner Website (www.peter-marxheimer.de) etliche Links zu Original-Artikeln und Dokumenten installiert, was im aktualisierten Wikipedia-Artikel über "Wilhelm zu Wied" schon gewürdigt wurde.
Also: Wir wissen noch nicht, wie Schicksal und Geschichte der Albaner - hier wie dort - weiter verlaufen werden. Aber darüber, wie es einmal zur Teilung kam, können wir uns umfassend informieren.
Zum Autor: Peter Marxheimer (ein Pseudonym) wurde 1950 in Stendal geboren, ging in Detmold zur Schule und studierte Geographie und Politik in München und Marburg. Nach dem Studium prägten Überland-Reisen nach Iran und Albanien, später nach Indien und Kurdistan den Blick für die globalen Zusammenhänge und Unterschiede der Kulturen und Gesellschaften der Erde und ihrer Geschichte. Nach 20 Jahren Erwerbstätigkeit in der Industrie (Verkauf) ist P.M. derzeit im erlernten Beruf als Lehrer aktiv. Er hofft, in nächster Zeit einen ähnlichen Sachroman wie den über Albanien 1914 abfassen zu können: Sein fiktiver Protagonist Karl Richter würde dann in Armenien, Kurdistan und Iran 1915 erstaunliche, aber auch grausame Dinge beobachten, die die Wurzeln heutiger Konflikte darstellen.

Pressekontakt:
Peter Marxheimer c/o Dr. K.P.Müller
Kreuzgartenstr. 35
65719 Hofheim
oder: autor@peter-marxheimer.de

PS. Das Buchcover von "Nach Albanien, Karl!" von Peter Marxheimer ziert das Foto einer alten Postkarten-Ansicht der Reede von Durazzo (Durres), wo Prinz zu Wied am 7.3.1914 eintraf, um fortan als Fürst im Palast (oben links) zu regieren.

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23.02.2008: |

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