Revolte 1968 - da war ich 18! Der neue autobiografische Roman "Milchsuppe mit Schwarzbrot" von Gabriele Schreib M.A.

Pünktlich zum 40. Jubiläumsjahr kommt ein Buch heraus, dass den Weg der 68er von den spiessigen 50er Jahren bis in die späten 60er dokumentiert. Aufbruchstimmung in den 50er Jahren: von Westen rollen die Auslöser heran. Rockmusik von Elvis, Filme von James Dean, später die Beatmusik der Beatles – alles das bewegt die jungen Menschen in den zum Teil noch zerstörten Städten. Besonders heftig bombardiert wurde die Hafenstadt Kiel, in der die Autorin aufwuchs. So sieht sie alles, was die Sprengkörper mit der schönen Stadt am Meer gemacht haben, in ihrer Phantasie sieht sie jedoch auch das Erleben der Familie, die aus Gumbinnen in Ostpreußen geflohen war.

Nivea-Fähnchen und Erdal, Muckefuck und Schmand, Mecki-Bücher und Fox Tönende Wochenschau, Apfelsaft auf Sylt und die „Klingende Post“ - viele damals Geborene werden sich oder Elemente ihres damaligen Lebens wiedererkennen

„Meine Generation hat einen gewaltigen Wechsel erlebt, wir haben die Generation der älteren angesehen, die zum Teil stramme Nazis waren und zum Teil BDM-Mädchen oder stille Mitläufer und wussten genau: „So wie die sind, so wollen wir nicht werden, auf gar keinen Fall!“ Die wilden Sechziger brachten genau diesen Aufbruch, dieses Sich abgrenzen, dieses zum Teil schmerzhafte Reflektieren, dieses ungestüme Vorwärtsstürmen. Und vor allem, diesen gesellschaftlichen Umbruch. Ich gehöre zu einer Generation von Frauen, denen es noch eine Zeitlang im Leben verboten war, in der Schule lange Hosen zu tragen, oder enge Pullover. Ich durfte bis 1963 nicht mit lackierten Fingernägeln in die Schule kommen und nicht mit Pfennigabsätzen.

Wir kamen von den zuchtvollen Lebensformen der 50er Jahre und dem verstaubten Denken dieser Zeit mit großem Schwung in die 60er und da hatten sich die alten Klischees und Rollenbilder plötzlich überholt. Wir erlebten Wirtschaftswunder und Babyboom, wir erlebten aber auch, dass die Schule mit diesen Entwicklungen in keiner Weise mitkam. Zuhause wurden die Diskussionen ebenfalls immer problematischer, gab es doch seit 1964 den neuen Freund meiner Mutter, Heinrich. Mit der Polizei stand er mir vor der Landesregierung bei den Demos mit seinem Schlagstock gegenüber. Das belebte die Gespräche am Abendbrottisch ganz gewaltig.

Und in der Schule? Linke oder liberale Lehrer: Fehlanzeige. Erziehung zum braven Untertanen? Schon eher. Unbequeme Schüler? Unerwünscht. Einmal durften wir 1968 die Debatte über die Notstandsgesetze in der Aula verfolgen. Das fanden unsere Lehrer schon sehr fortschrittlich. Doch ich hatte noch viele andere Wünsche. Gerne hätte ich im Englisch-Unterricht die Texte bearbeitet: 1965 „Help me if you can I’m feeling down” von John Lennon, 1966 „Michelle“, 1968 „You say you want a revolution, well you know, we all want to change the world“ von John Lennon.

Gerne hätte ich in Gegenwartskunde über Dahrendorf diskutiert oder über Rainer Langhans und die Kommune 1, in Erdkunde über Che Guevara und Bolivien, in Französisch über meine LP „Chansons Pour La Liberté“. Oder über die Stones und ihr „Mothers Little Helper“. 1969 verwüsteten die Amerikaner gerade Vietnam, als John Lennon sang: „Give Peace A Chance“. Auch darüber redeten die Lehrer nicht viel.
1970 haben wir Abitur gemacht. 1970 war auch meine Beziehung zu meinem Freund zu Ende, wir hatten uns auseinander gelebt. 1970 lernte ich danach meinen späteren Ehemann Jörg kennen. Und 1970 war das Jahr mit dem Ende der Beatles: „Let It Be“ sangen sie und verabschiedeten sich am 10. April 1970 als die „fab four“. Für uns war es nicht nur das Ende unserer Teenagerzeit, sondern auch das Ende einer Ära. Die Zeit der wilden Live-Musik-Auftritte war vorbei, aus dem Starpalast hörte man nichts mehr, bis er geschlossen wurde und es begann die Zeit der Diskotheken. Ambassador-Club und so was. Alles aus der Konserve, alles nicht mehr live und direkt sondern vorgefertigt und ohne Ecken und Kanten.
Nach 1971 durften dann auch die Ehemänner nicht mehr die Arbeitsverträge ihrer Frauen kündigen, wenn sie meinten, dass die Familie unter der Berufstätigkeit der Ehefrau leidet. Und erst nach 1980, also noch mal 10 Jahre später, waren wir Frauen dann endlich soweit, unsere erziehungsbedingten, trotz aller Rebellion tief in uns sitzenden Hemmungen so weit abzulegen, dass wir unseren Männern sagen konnten, wie wir am Besten zum Orgasmus kommen.“

Text aus dem autobiografischen Roman „Milchsuppe mit Schwarzbrot“, BoD, ISBN 978-3-8370-1702-1, Norderstedt 2007. 2. Auflage Januar 2008. S. 80/81. Weitere Infos www.gabrieleschreib.de

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17.01.2008:

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