Mezzanine-Kapital wichtige Ergänzung zum Bankkredit

Das wichtigste Finanzierungsinstrument des deutschen Mittelstands ist nach wie vor der Hausbankkredit. Trotz dringenden Kapitalbedarfs verfügen viele Unternehmer jedoch nicht über eine notwendige Eigenkapitalstrategie und erschweren sich so die Aufnahme von Kapital. Denn die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands wird nicht mehr allein von der Qualität der Produkte bestimmt. Heute muss auch die Struktur der Passivseite der Bilanz, sprich die Eigenkapitalausstattung, wettbewerbsfähig sein.

Auch halten viele Mezzanine-Kapital immer noch für ungeeignet zur Finanzierung ihres Unternehmens. „Diese Mittelständler verkennen die Zeichen der Zeit“ sagt Wirtschaftsanwalt Dr. Werner von der auf Unternehmensfinanzierung spezialisierten Kanzlei Dr. Werner & Collegen aus Göttingen (www.dr-werner-und-collegen.de). „In den Zeiten von Basel II, in denen man als Unternehmen nur mit guten Eigenkapitalquoten einen Kredit erhält und Bilanz-Ratings immer wichtiger werden, ist es fast fahrlässig, wichtige Finanzierungsquellen wie Mezzanine-Kapital außer Acht zu lassen.“ Und dennoch haben viele Mittelständler Mezzanine-Kapital bisher keine besonders große Aufmerksamkeit geschenkt. So verwundert das Ergebnis einer Umfrage der Universität Augsburg nicht, dass rund drei Viertel der Befragten der Ansicht sind, Mezzanine Finanzierungen seien nur für größere Unternehmen attraktiv. Dramatisch ist dagegen die Zahl derjenigen, die noch nicht einmal um um das Mezzanine Finanzierungsinstrument Genussrecht wissen, geschweige denn überhaupt die Begrifflichkeit kennen. Die Creditreform setzt in ihrem Leitfaden „So entwickeln Sie ihr Eigenkapital“ die Zahl bei über 80% der Mittelständler an.

„Hier besteht ein gravierender Aufklärungsbedarf über stimmrechtsloses Mezzanine-Kapital. Denn Mezzanine-Kapital, insbesondere in Form von Genussrechten, ist gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen interessant“ so Dr. Werner. Je breiter das Unternehmen auf der Passivseite der Bilanz aufgestellt ist, desto unabhängiger ist es von einzelnen Kapitalgebern. Dies führt zu einer nachhaltigen Verbesserung der Bonität und damit der Wettbewerbsfähigkeit.

Während sich die großen Unternehmen über die Mezzanine-Programme der Banken und institutionellen Investoren finanzieren, ist dieser Weg für kleine und mittlere Unternehmen meist verschlossen. „Als Mezzanine-Kapitalgeber kommen aber nicht nur diese Kapitalgeber in Betracht, sondern auch Privatanleger“ erläutert Dr. Werner. Hierbei wird der Mittelständler zum Initiator eines eigenen Anlageproduktes und verschafft sich so selbst den Zugang zum Beteiligungsmarkt. Mit einer Eigenemission außerhalb der Börse kann jedes Unternehmen um private Investoren werben. „Hier muss der Unternehmer lediglich Eigeninitiative und eine geschickte Marketingstrategie mitbringen“ so Dr. Werner weiter.

Es muss nicht immer Beteiligungskapital in Millionenhöhe sein. Jeder Euro mehr Eigenkapital stärkt die Eigenkapitalquote. Selbst für kleinere Unternehmen gibt es die Möglichkeit, sich im Rahmen einer nicht sehr aufwendigen „Family-and-Friends-Aktion“ bei einem Kapitalbedarf bis zu 500.000,- € über private Kapitalgeber zu finanzieren. „Kleine Mezzanine-Beteiligungen können unkompliziert und ohne staatliche Genehmigung von Prospektunterlagen angeboten werden“ legt Dr. Werner dar. Mit diesen Angeboten werden meist unternehmensnahe Kreise wie Freunde, Verwandte, Mitarbeiter, Lieferanten, Geschäftspartner und insbesondere die Kunden des Unternehmens angesprochen und können so enger an das Unternehmen und die Firmenidentität gebunden werden. Immerhin greifen nach Recherchen der Creditreform über 15% der Unternehmen auf diese Eigenkapitalquelle zurück. Mit eingesammelten 150.000,- € bei der Confiserie Burg Lauenstein GmbH aus Ludwigstadt ist nur ein Beispiel der erfolgreich platzierten Family-and-Friends-Beteiligungen genannt. Auch diese wurden mittels Genussrechten realisiert.

Mezzanine-Kapital bietet dem kapitalsuchenden Mittelständler jeder Unternehmensgröße die passende Möglichkeit, seine Bilanz und damit auch seine Stellung am Markt zu verbessern. Angesichts des steigenden Eigenkapitalbedarfs (auch im Zuge von Basel II) muss die Zurückhaltung gegenüber dieser Finanzierungsform zukünftig weiter schwinden.


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