Auch in diesem Jahr beinhaltet das Programm der 13. Filmschau wieder die neusten und außergewöhnlichsten Produktionen aus Baden-Württemberg. Der gebürtige Würzburger und Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg Ben von Grafenstein ist gleich mit zwei Filmen auf dem Festival vertreten. Sein Diplomfilm ‚Blindflug’ wurde auf der Berlinale 2007 in der Sektion ‚Perspektive deutsches Kino’ gezeigt und beschreibt die schicksalhafte Begegnung zweier Menschen auf einem Flughafen. ‚Vertrauensfrage’ erzählt die Geschichte von Bettina, die Chefin eines Altersheims ist und sich in ihren 19-jährigen Angestellten Jens verliebt, der unter Verdacht steht, Medikamente gestohlen zu haben. Zerrissen zwischen Moral und Sehnsucht muss Bettina eine schwierige Entscheidung treffen. Auch Ben von Grafenstein wird seine beiden Filme persönlich präsentieren.

Regisseur Marc Schleiss gewann im letzten Jahr den Fördepreis der baden-württembergischen Filmindustrie im Bereich ‚Animationsfilm’ und präsentiert in diesem Jahr seinen Kurzfilm ‚Ultima Ratio’. Hier zeichnet Schleiss ein durchaus
realistisch erscheinendes Bild einer nahen Zukunft, in der ein erbitterter Kampf zwischen Menschen und Maschinen ausbricht.

Die Dokumentation ‚Wer nicht kämpft hat schon verloren’ von Hermann G. Abmayr porträtiert das Leben des Stuttgarter Gewerkschaftlers Willi Bleicher, der 1981 verstarb. Bleicher war bis 1972 Bezirksleiter der IG Metall, erwarb sich als Gewerkschafter ein hohes Ansehen und gehört zu den legendären Gestalten der deutschen Gewerkschaftsbewegung. Auch durch seinen Widerstand gegen die Nazis wurde er bekannt. Er musste zeitweise emigrieren und gehörte zu den politischen Häftlingen im KZ Buchenwald. Willi Bleicher gilt als der ‚Schwäbische Oscar Schindler’.

Zudem werden die Weltpremieren der beiden Filme ‚Videoslaves’ (Regie: Rade Radovic & Eric Rebmann) und ‚SS-Jew’ (Regie: Nevzat Kaya & Rade Radovic), beides Produktionen von Studio104a aus Stuttgart, gezeigt. ‚Videoslaves’ richtet sich gegen eine Welt, die Fernsehformate wie Big-Brother widerspruchslos produziert und in der Schulhofprügeleien mit Handykameras dokumentiert werden. Ein kritischer Film über den Umgang mit Voyeurismus und dessen Befriedigung durch die Medien.

Der Film ‚SS-Jew’ will nicht in erster Linie den Zweiten Weltkrieg in den Blick nehmen, sondern die Menschen, die in diesem Krieg aufeinander treffen, um so das Thema auf eine ganz eigene, aber dennoch auch klassische Art zu bearbeiten. Es wurde einmal gesagt, dass sich im Krieg das wahre Gesicht des Menschen zeigt. Die Bösen und die Guten tauchen gleichzeitig an der Oberfläche auf. Jeder Mensch hat die Wahl der Entscheidung, wem er die Hand gibt. Wir freuen uns sehr, Rade Radovic und Nevzat Kaya bei der Filmschau begrüßen zu dürfen.

Neben den Regisseuren Marc Schleiss und Hermann G. Abmayr wird auch der Stuttgarter Schauspieler Walter Sittler zu Gast auf der 13. Filmschau Baden-Württemberg sein und der Vorführung der Dokumentation ‚Fliegen wirst du noch!’, bei der seine Frau Sigrid Klausmann-Sittler Regie führte, beiwohnen.