iPhone für 999 Euro: T-mobile sperrt weiterhin Vodafone-Kunden per Simlock aus

Entgegen allen Beteuerungen und entgegen den gerichtlichen Auflagen sperrt T-mobile offensichtlich Nutzer des 999-Euro-iPhone, die Inhaber von Simkarten anderer Mobilfunkbetreiber sind, systematisch aus. Viele Simkarten-Benutzer anderer Betreiber in ganz Europa haben inzwischen lediglich ein teures, schön aussehendes iPod auf dem Tisch liegen, aber kein wirkliches iPhone, da alle Telefonie-Funktionen einschl. SMS deaktiviert sind.

Bis zu 80 Stunden dauerten die Wartezeiten seit dem Kauf im T-Punkt für manchen, bis überhaupt erst einmal ein Zugang zum Gerät als solchem möglich war, berichten Kunden des 999-Euro-iPhone.

Nach erster Inbetriebnahme zeigte sich dann, dass vor allem die Simkarten von Netzbetreibern außerhalb Deutschlands zwar einen Mobilfunk-Netzzugang auf dem Display des iPhone zur Anzeige bringen, dass aber dennoch alle Funktionen eines normalen Handys (Telefonie und SMS) blockiert bleiben.

Ein Kunde in den Niederlanden, der mit seiner dortigen Vodafone-Karte seit bald einer Woche mit jenem iPhone einen teuren Haufen funktionslosen Designs besitzt, konnte inzwischen die O2-Karte eines deutschen Besuchers einlegen und fiel aus allen Wolken: das Gerät "roamte" O2 zu T-mobile - und alle mit der Vodafone-Simkarte nicht gegebenen Handy-Funktionen waren plötzlich zugänglich, man konnte telefonieren und SMS empfangen sowie versenden.

"Damit ist klar, das T-mobile die gerichtlichen Auflagen nicht erfüllt hat", so der erboste Käufer. "Ich bin Vodafone-Kunde und T-mobile sperrt mir deswegen offensichtlich das Gerät!"

In Online-Foren wird indessen nach allen möglichen Antworten gesucht. Die einen haben als Rezeptur parat, dass man nur das Gerät auf "Deutschland" umschalten müsse (was mit der niederländischen Vodafone-Karte dennoch zu keiner Änderung der Blockade führte). Andere erwarten Änderungen durch eine neue Firmware, wann immer diese auch kommen mag. Manche behaupten, die T-Punkte könnten vielleicht mit ihren Demo-Karten die Blockade der Geräte lösen.

Auf T-mobile kommt nun nicht nur die mündliche Verhandlung in Hamburg zu, sondern mit Sicherheit auch eine Klagewelle von Käufern, die sich betrogen sehen. Dabei wird es nicht nur um zivilrechtliche Folgen gehen. "Ich erkenne eine konsequente Blockade der Simkarten von anderen Mobilfunkbetreibern auf Kosten der Kunden, denen anderes versprochen wurde," so ein Kunde, "und daher Anlass und Grund, gegen T-mobile und den T-Punkt-Betreiber, die mir dieses unbrauchbare Gerät als brauchbar verkauft haben, wegen geplanten und systematischen Betrugs Strafanzeige zu erstatten."

T-mobile bestätigt durch sein Verhalten diesen Eindruck eines systematischen Betrugs, denn das Unternehmen nimmt seinerseits keinen Service-Kontakt auf mit den Kunden, die sich per E-Mail und in den T-Punkten beklagen, wo ja immer auch neben den Gerätenummern (IMEI) auch die Namen und Telefonnummern der Käufer registriert wurden. Stattdessen kommen allenfalls Tage später ein paar vertröstende, aber keinerlei zur Sache antwortende Textbausteine bei den Käufern an.

Sowohl T-mobile als auch Apple werden durch das Blockieren und Abkassieren von Kunden, die jetzt vor teurem High-Tech-Schrott sitzen, sowie durch ihren ungenügenden Service einen enormen Imageverlust einstecken - ganz abgesehen von der absehbaren Klagewelle der Geprellten.


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