Tarifabschluss für die Angestellten in öffentlichen Apotheken: ADEXA wendet radikale Kürzungen ab
Pressetext verfasst von heuvel am Di, 2007-06-26 19:58.Hamburg/Berlin, 26. Juni. Der neue Gehaltstarifvertrag für Angestellte in den öffentlichen Apotheken ist unter Dach und Fach. Nach zähen Verhandlungen einigten sich die Tarifpartner ADEXA – Die Apothekengewerkschaft und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) auf entsprechende Eckpunkte: Alle Berufsgruppen erhalten rückwirkend für das 1. Halbjahr 2007 Einmalzahlungen von 175 bis 400 Euro. Zudem steigen die Gehälter zum 1. Juli 2007 differenziert nach Berufsjahren und Berufszugehörigkeit durchschnittlich in Höhe des Inflationsausgleiches.
Angesichts der ungewissen Zukunft der Apothekenlandschaft standen die Segel seitens der Arbeitgeber auf Sturm: Drastische Einschnitte waren zu befürchten. Den Verhandlungsführerinnen von ADEXA gelang es jedoch, den Inflationsausgleich zu sichern. Die Arbeitgeber haben mehrfach deutlich gemacht, dass dieser Abschluss die absolute Obergrenze darstellt.
Bei den Einmalzahlungen konnten die von den Arbeitgebern angebotenen Summen deutlich erhöht, zum Teil sogar verdoppelt werden. Außerdem wurde eine gerechtere Verteilung erzielt. Auch die Ambitionen der Arbeitgeber, einige Berufsgruppen von der Einmalzahlung auszunehmen, hat ADEXA erfolgreich vereitelt. So konnten die vom ADA geforderten Einsparungen deutlich abgeschwächt werden.
Allerdings zeigte sich der Arbeitgeberverband bei den Auszubildenden unerbittlich. Hier sind aber zumindest die geforderten Kürzungen der Ausbildungsvergütungen vom Tisch.
„Unser Kompromiss liegt – verglichen mit anderen Branchen des Gesundheitswesens – im oberen Bereich. In diesem Sektor wurden in letzter Zeit sehr moderate Tarifverträge vereinbart“, betont Tanja Kratt, im ADEXA-Vorstand für Tarife zuständig. „Beispielsweise erhöhten sich für die zahnmedizinischen Fachangestellten nach zweijährigem Stillstand die Gehälter um 3 %, nach Abzug von 2,6 % für Arbeitszeiterhöhung allerdings nur um 0,4 %“. Und der Marburger Bund hob zwar in einer Pressemitteilung besonders hervor, für Ärzte eine Angleichung der Tarifgehälter
zwischen Ost und West erreicht zu haben - diese wird allerdings erst ab Oktober 2008 umgesetzt.
„Die längst fällige Angleichung der Gehälter der Pharmazieingenieure um 3 % in den neuen Bundesländern war ein wesentliches Ziel der Gehaltsverhandlungen“, unterstreicht Tanja Kratt. Dies ist nun erreicht worden.
Barbara Neusetzer, Erste Vorsitzende von ADEXA, ergänzt: „Ähnliche Abschlüsse wie etwa bei der IG Metall hätten wir nicht durchsetzen können, da die Sparten nicht miteinander vergleichbar sind. In der Metallbranche sind insgesamt deutliche Gewinne zu verzeichnen. Dort muss man sich auch nicht mit Gesetzesänderungen auseinandersetzen, die wie im Apothekenbereich den Markt belasten und zu unvorhersehbaren Entwicklungen führen könnten. Definitiv besteht kein Anlass zu großer Freude. Dennoch muss ich sagen, dass wir unter den gegebenen Umständen das Bestmögliche herausgeholt haben“.
Die Ergebnisse im Detail: http://www.adexa-online.de/index.php?id=2088&languageid=1
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