Pal Dragos: Globalisierung ohne globales Denken?

Die derzeitige Diskussion über die Globalisierung ist zwar eindeutig ein Bestandteil des Alltagsbewusstseins geworden, sie ist jedoch oberflächlich und irreführend! Sie führt zu keinem Ergebnis, sie lenkt nur ab. Was verbirgt sich hinter der Oberfläche dieser Debatte?
Warum geht es hier auch um ein Phänomen der kollektiven Illusion?

Bei dem G8-Gipfel in Heiligendamm gab es zwar unter den größten Shareholdern der Macht ein Ringen um subjektive Positionen, aber das hat wenig mit der Kraft zu tun, welche die Lösung der Probleme der Erderwärmung oder Armut in bestimmten Regionen der Welt (z.B. Afrika) benötigt hätte. Kraft lässt sich nicht mit Macht ersetzen. Dieser alten Weisheit (Kraft-Macht als Polarität) des Christentums wurde keine Achtung entgegengebracht.

Die Diskussion um die Begrenzung der Emission von Kohlendioxid (CO2) und der Freisetzung weiterer Treibhausgase als Zielrichtung unterlag einer symptomatischen Betrachtung. Man will die Quantität des Symptoms reduzieren und erhofft sich dadurch eine Dauerlösung der Erderwärmung.
Diese Betrachtung verwechselt das Symptom, das Endergebnis eines langen Prozesses ist, mit dem Prozess selbst.

Nehmen wir ein ähnliches Beispiel aus der Medizin. Ein hoher Blutdruck wird durch ein chemisches Medikament reduziert.
Ist das alles? Oder führt die Ignoranz gegenüber dem Prozess, welcher im Körper den hohen Blutdruck erzeugt, nur zur Symptomverschiebung und zu Folgeproblemen? Wenn dieser Tatsache nicht einmal in der Medizin in den meisten Fällen Aufmerksamkeit gezollt wird, warum erwarten wir ein anderes Denken im Zusammenhang mit der Natur der Erde.

Globalisierung bedeutet, dass sich der Digitale Kapitalismus (Martin Papapol) auf der ganzen Erde breit gemacht hat. Dies fordert geradezu ein globales Denken heraus. Allerdings hat man heute noch nicht den Sinn dieser Provokation verstanden.
Seit der Soziologe Niklas Luhmann die Bedeutung der Differenz in der Gesellschaft „entdeckt“ hat, scheint man die Bedeutung der Einheit vergessen zu haben. Globales Denken bedeutet ein Dialog zwischen Einheit und Differenz und als Ergebnis dieses Dialogs die „situative Sinnfindung“.

Symptommanipulierende Aktivitäten wollen nur beseitigen und vernichten, statt eine bestehende Situation zu verstehen und zu verwandeln.
Eine Kultur, welche nicht einmal mit einem menschlichen Körper global umgehen kann, wird sich schwer tun, für den „Erdenkörper“ eine globale Lösung zu schaffen.

Zum Thema Globalisierung siehe auch:
Dr. Dr. Pal Dragos: Die Struktur des globalen Kapitalismus, Bd.1 und 2, 2006, BoD, Norderstedt.

Weitere Leseproben und Informationen unter:
www.pal-dragos.de

19.06.2007:

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