Lotto-Monopol: Die Freiheit ist ein zartes Pflänzchen – Der Staat will mit niemandem teilen

Bonn/Stuttgart – In der Stuttgarter Porsche-Arena war das Feindbild klar: Die FDP http://www.fdp.de setzt sich scharf von der Linken ab und strebt eine bürgerliche Mehrheit mit der CDU http://www.cdu.de an. Wer hätte das gedacht: Der selige CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß gab mit „Freiheit statt Sozialismus“ gleichsam den Slogan vor für den Parteitag der Liberalen, die klare Kante in einem Lagerwahlkampf zeigen wollen. Auch der Verband Europäischer Wettunternehmer (VEWU) http://www.vewu.de nutzte diese politische Plattform, um für eine kontrollierte Öffnung des immer noch stark reglementierten Sportwettenmarktes in Deutschland zu werben. „Die bisherige Erfahrung zeigt, dass die Freiheit hier noch ein sehr zartes Pflänzchen ist, das kurz vor dem Verdursten steht“, sagte Helmut Sürtenich, Vorstand des Düsseldorfer Sportwettenanbieters Stratega-Ost http://www.stratega-ost.de, gegenüber dem Online-Magazin NeueNachricht http://www.neue-nachricht.de.

Dass es aber um mehr geht als nur um den Gegensatz von Freiheit und staatlichem Zwang, darauf hat Sürtenich immer wieder hingewiesen. Wer sich gegen eine vernünftige Liberalisierung mit Augenmaß stemme, gefährde Tausende von Jobs, so seine Befürchtung. Inzwischen schlagen sogar die privaten Lottovermittler Alarm, obwohl beim Thema Lotto kaum ernsthaft die Spielsuchtprävention ins Feld geführt werden kann. Wie die Tageszeitung Die Welt http://www.welt.de berichtet, wollen die Bundesländer die Konkurrenz im Internet verbieten. Außerdem solle für alle Lottovermittler die Werbung verboten werden. „Die privaten Anbieter fürchten um ihre Existenz und sehen bundesweit 35.000 Jobs in Gefahr“, schreibt die Welt.

Tritt der Staatsvertrag zum Glücksspiel wie geplant 2008 in Kraft, müssten private Lotto- und Glücksspielvermittler wie NKL http://www.nkl.de, Tipp24 http://www.tipp24.de oder Fluxx http://www.fluxx.de ihr Geschäft in Deutschland einstellen, befürchtet der Bochumer Unternehmer Norman Faber http://www.faber.de. Der einstige Sportwettenstreit tobe jetzt an ganz anderer Front, meint die Financial Times Deutschland (FTD) http://www.ftd.de: „Verbissen kämpfen die privaten Lottovermittler darum, sich ihr Stück vom zehn Milliarden Euro schweren Lottogeschäft zu sichern. Zum Vergleich: Mit Sportwetten werden in Deutschland etwa drei Milliarden Euro umgesetzt“. Es bleibt offen, ob sich am Ende die Freiheit Bahn bricht oder doch der Staat, der mit niemandem teilen will.

18.06.2007: |